Ukraine-Krieg: Wolodymyr Selenskyj offenbar bereit zu Referendum über Friedensplan

vor 3 Stunden 1

Zukunft der Ukraine Selenskyj offenbar bereit zu Referendum über Friedensplan

Vor dem geplanten Treffen mit US-Präsident Trump bewegt sich der ukrainische Präsident Selenskyj: Einem Medienbericht zufolge will er seine Landsleute über den Friedensplan abstimmen lassen – unter bestimmten Bedingungen.

26.12.2025, 19.49 Uhr

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine (am 22. Dezember)

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine (am 22. Dezember)

Foto:

Danylo Antoniuk / Anadolu Agency / IMAGO

Automatisch erstellt mit KI. Mehr Informationen dazu hier.


War die Zusammenfassung hilfreich? Danke für Ihr Feedback!

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verstärkt seine diplomatischen Bemühungen vor dem für Sonntag avisierten Treffen mit US-Präsident Donald Trump. Dabei soll es um Sicherheitsgarantien für die Ukraine sowie einen Zeitplan für die Umsetzung des Friedensplans gehen. In einem Interview mit dem US-Nachrichtenportal »Axios«  hat Selenskyj nun jedoch betont, dass die Entscheidung über den Friedensplan nicht allein bei ihm liege.

Falls der Plan »sehr schwierige« territoriale Zugeständnisse verlange, sei der beste Weg, den gesamten 20-Punkte-Plan in einem Referendum zur Wahl zu stellen, so der Präsident laut »Axios«. Er verglich die Abstimmung demnach mit dem Brexit-Referendum in Großbritannien – allerdings in einem deutlich kürzeren Zeitraum und in einem kriegsgebeutelten Land.

Eine wichtige Voraussetzung für ein solches Referendum sei jedoch ein Waffenstillstand mit Russland. Es würde schlecht enden, wenn Wahlkampagnen während andauernder russischer Angriffe stattfinden müssten. Trotz aller Gespräche über Sicherheitsgarantien und wirtschaftliche Vorteile »werden die Menschen die Raketen sehen«, so Selenskyj laut »Axios«.

Verhandlungen »nur noch mit Präsidenten«

Ein 60-tägiger Waffenstillstand sei dem Präsidenten zufolge »das Minimum«. Wenn Teile der Bevölkerung der Abstimmung aus Sorge um ihre Sicherheit fernblieben, könne das Ergebnis unrechtmäßig wirken. »Es ist besser, kein Referendum zu haben, als ein Referendum, bei dem die Menschen nicht die Möglichkeit haben, zu kommen und abzustimmen«, zitiert »Axios« Selenskyj.

Der Präsident sagte demnach, dass die beiden US-Gesandten Steve Witkoff und Jared Kushner bereit seien, die Ukraine zu besuchen und die Vorteile des Friedensplans mit der Bevölkerung zu besprechen. Selenskyj wünsche sich allerdings, dass Trump persönlich sich ebenfalls vor Ort für den Plan einsetze.

In dem Interview betonte Selenskyj außerdem, dass er an diesem Punkt in den Verhandlungen nur noch direkt mit dem US-Präsidenten sprechen wolle. »Ich glaube, wir sind jetzt auf dem nächsten Level, und deshalb müssen wir mit Präsidenten verhandeln«, so Selenskyj. »Wir wollen [die Verhandlungen] so schnell wie möglich beenden. Deshalb zähle ich auf dieses Treffen.«

Die Zeitung »Kyjiw Post« berichtete unter Berufung auf diplomatische Quellen, das Gespräch könnte am 28. Dezember in Trumps Residenz Mar-a-Lago in Florida stattfinden. Auch »Axios« nannte diesen Termin unter Berufung auf ukrainische Quellen. Nach Einschätzung von »Axios« würde ein Treffen bedeuten, dass es eine bedeutende Annäherung zwischen den USA und der Ukraine gibt. Trump hatte zuvor gesagt, er wolle sich nur mit Selenskyj treffen, wenn ein Deal in Reichweite ist.

Selenskyj schrieb, sein Chefunterhändler Rustem Umjerow habe ihn über die jüngsten Kontakte mit den Amerikanern unterrichtet. »Wir verlieren keinen einzigen Tag. Wir haben ein Treffen auf höchster Ebene mit Präsident Trump in nächster Zukunft vereinbart.« Der 20 Punkte umfassende Friedensplan sei zu 90 Prozent fertig, wurde Selenskyj aus einem Chat mit Journalisten zitiert. »Unsere Aufgabe ist jetzt, alles zu 100 Prozent fertigzustellen.« Das Gespräch mit Trump könnte zu dem erwünschten Ziel führen.

Auch mit Bundeskanzler Friedrich Merz ist Selenskyj weiterhin im Austausch. Auf der Plattform X schrieb er , er habe mit Merz gesprochen, gemeinsam koordiniere man derzeit die Positionen der Ukraine und der Europäer vor seinem Treffen mit Trump. »Alle in Europa müssen auf dem gleichen Stand sein«, so Selenskyj.

Empfohlener externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von X.com, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.

{$dispatch('toggle')}, 250);">

Externen Inhalt anzeigen

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Nachdem der Friedensplan lange Zeit geheim gehalten wurde, ging Selenskyj an Heiligabend mit dem Plan an die Öffentlichkeit. Er sieht unter anderem Sicherheitsgarantien der USA und europäischer Länder für die Ukraine vor, die der Beistandsklausel aus Artikel 5 des Nato-Vertrags ähneln.

Die russischen Reaktionen auf die Verhandlungen an verschiedenen Orten waren jeweils verhalten. Bei aller erklärten Gesprächsbereitschaft hält Russland bislang an seinen Maximalforderungen fest. Ein Hauptstreitpunkt ist, dass Moskau die nicht vollständig eroberten ukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk im Donbass beansprucht.

Gesamten Artikel lesen