Ukraine beklagt schlimmsten Angriff seit Kriegsbeginn: Donald Trump fragt sich, »was zur Hölle mit Putin los ist«

vor 1 Tag 1

Nach dem jüngsten schweren Angriff Russlands in der Ukraine wird der Ton international schärfer. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte explizit die (Nicht-)Reaktion der USA hervorgehoben. Er sagte: »Dies darf nicht ignoriert werden. Das Schweigen Amerikas und das Schweigen anderer Länder der Welt ermutigen Putin nur.«

Nun kommt aus Washington eine Antwort. Und die ist zumindest in der Wortwahl eindeutig. Donald Trump kritisierte das russische Vorgehen: »Ich bin nicht glücklich mit dem, was Putin macht. Er tötet viele Menschen. Und ich weiß nicht, was zur Hölle mit Putin los ist. Ich kenne ihn seit Langem«, sagte Trump in der Nacht zu Montag vor Journalisten.

Er habe sich immer gut mit dem russischen Präsidenten verstanden, aber jetzt schicke dieser mitten in den Bemühungen zur Beendigung des Kriegs »Raketen in die Städte und tötet Menschen«. Er fügte hinzu: »Das gefällt mir überhaupt nicht.« Er sei »sehr überrascht«. Auf die Nachfrage einer Journalistin, ob er auch neue Sanktionen gegen Russland in Erwägung ziehe, sagte Trump: »Absolut, er tötet viele Menschen, ich weiß nicht, was mit ihm nicht in Ordnung ist.«

Russland hatte die Ukraine in der Nacht auf Sonntag nach Angaben von Präsident Selenskyj mit fast 300 Drohnenangriffen und rund 70 Schlägen mit Raketen und Marschflugkörpern überzogen. Das wären nach Zahlen die schlimmsten Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn vor mehr als drei Jahren.

Rettungskräfte seien in mehr als 30 ukrainischen Städten und Dörfern im Einsatz, teilte Selenskyj auf der Plattform X mit. Laut Behörden starben in verschiedenen Regionen des Landes mindestens zwölf Menschen, Dutzende weitere seien verletzt worden. Unter den Toten seien auch Kinder.

Empfohlener externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von X.com, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.

{$dispatch('toggle')}, 250);">

Externen Inhalt anzeigen

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die Luftstreitkräfte gaben die Zahl mit 298 Drohnenangriffen an. Zuletzt hatten ukrainische Medien die bisherige Höchstzahl am 18. Mai mit 289 Flugobjekten angegeben.

Es handele sich um absichtliche Schläge gegen einfache Städte, sagte Selenskyj. Wohnhäuser seien zerstört und beschädigt worden. In Kyjiw sei ein Wohnheim der Universität getroffen worden.

Deutschland fordert klare Reaktion des Westens

Der US-Sonderbeauftragte für die Ukraine, Keith Kellogg, hat die jüngsten russischen Luftangriffe auf das Land verurteilt. »Das wahllose Töten von Frauen und Kindern bei Nacht in ihren Häusern ist ein klarer Verstoß gegen die Genfer Friedensprotokolle von 1977, die dem Schutz Unschuldiger dienen«, schrieb der frühere General auf der Plattform X. »Diese Angriffe sind beschämend. Stoppen Sie das Töten. Waffenstillstand jetzt.« Kellogg nannte Russland in seinem Post nicht direkt.

»Das ist ein Affront auch gegen den US-Präsidenten«

Außenminister Johann Wadephul über Russlands jüngste Angriffe

Auch die Reaktion aus Deutschland fällt scharf aus. Bundesaußenminister Johann Wadephul sieht die Verbündeten der Ukraine in den Bemühungen für eine Waffenruhe durch den Kremlchef getäuscht. »Putin tritt die Menschenrechte mit Füßen, das ist ein Affront auch gegen den US-Präsidenten Donald Trump«, sagte der CDU-Politiker in der ARD-Sendung »Bericht aus Berlin«. Trump habe sich ja sehr bemüht, Putin an den Verhandlungstisch zu bekommen – »und jetzt diese Reaktion«.

Wadephul sagte weiter, man sehe daran, dass Putin keinen Frieden wolle. Der politische Westen könnte sich das Verhalten des Kremlherrschers nicht gefallen lassen: »Er will den Krieg fortführen und das dürfen wir ihm nicht gestatten.« Deswegen würden im europäischen Rahmen weitere Sanktionen vorbereitet und beschlossen. »Es wird eine klare Reaktion des Westens geben und ich denke auch von den Vereinigten Staaten von Amerika.«

Mehr als 300 weitere Gefangene freigelassen

Ein Lichtblick für die Ukraine war indes die über drei Tage seit Freitag gestreckte Freilassung von 1000 Menschen aus russischer Gefangenschaft. Beide Seiten übergaben am Sonntag noch einmal jeweils 303 Gefangene. Einige waren bereits seit 2022 in Gefangenschaft.

Freigelassene ukrainische Kriegsgefangene (am 23. Mai)

Freigelassene ukrainische Kriegsgefangene (am 23. Mai)

Foto: EPA

Fotos und Videos zeigten die Freigelassenen. Viele von ihnen wirkten abgemagert, einige hatten kahlgeschorenen Köpfe. Die Männer, die ukrainische Flaggen als Umhänge trugen, umarmten sich und ihre Frauen, manche wurden bei Telefonaten mit ihren Angehörigen gezeigt.

Unter den Freigelassenen seien Soldaten, Angehörige der Nationalgarde und des Grenzschutzes, sagte Selenskyj. Nun müssten auch alle anderen Gefangenen freikommen. »Natürlich ist das keine einfache Aufgabe, aber sie muss erfüllt werden«, sagte der Präsident.

Der jüngste Austausch war am 16. Mai bei Gesprächen in Istanbul vereinbart worden. Er blieb das einzige konkrete Ergebnis der ersten direkten russisch-ukrainischen Verhandlungen seit 2022, auf die vor allem US-Präsident Trump gedrängt hatte. Ob und wenn ja, wann und wo die nächsten direkten Verhandlungen über eine Waffenruhe und ein Ende des Krieges stattfinden, ist weiter unklar.

Gesamten Artikel lesen