Ubuntu 25.04: Besserer Installer, Support für Intel Arc, neuer PDF-Viewer

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Canonical hat Ende vergangener Woche und damit wie geplant kurz vor Ostern die Version 25.04 von Ubuntu Linux alias "Plucky Puffin" ("tapferer Papageientaucher") freigegeben. Die Version fällt genau in die Mitte zwischen zwei LTS-Versionen und wartet entsprechend mit vielen Neuerungen vor wie hinter den Kulissen auf. So liegt dem System beispieslweise der frische Kernel Linux 6.14 bei. Dieser bringt neben den üblichen Detailverbesserungen bei bestehenden Treibern auch Unterstützung für Hardware mit, die zuvor in Ubuntu schlicht fehlte.

Auch an verschiedenen Performance-Schrauben dreht der neue Kernel, sodass bereits der "generic"-Kernel flotter ans Werk geht als seine Vorgänger. Davon profitieren sollen primär Emulatoren wie Wine, das nun bis zu 50 Prozent mehr Bilder pro Sekunde (frames per second, fps) aus der verfügbaren Hardware kitzelt.

Passend dazu hat Canonical auch verschiedene Userland-Treiber auf den aktuellen Stand gebracht. Die Dynamic-Boost-Funktion in Notebooks mit kompatibler Nvidia-GPU lässt sich nun ebenso nutzen wie volle Hardwarebeschleunigung auf Systemen mit Intel-Arc-GPU (Intel Core Ultra Xe2 / Intel Arc B580/B570). Erfreuliche Neuigkeiten gibt es zudem für die Nutzer von Systemen mit ARM-CPU. Denn für diese bietet Ubuntu erstmals ein generisches Installationsabbild, das die Installation ähnlich leicht macht wie jene mit dem generischen Abbild für AMD64 auf entsprechenden Systemen.

Und apropos Installer: Seit vielen Jahren verbessert Canonical ihn kontinuierlich. Grundlage dafür war zunächst der komplette Neubau mit Ubiquiti und seinem Flutter-basierten GUI. Die Früchte ihrer Arbeit ernten die Entwickler seither kontinuierlich, in Ubuntu 25.04 beispielsweise hat man die Installation von Ubuntu neben anderen Betriebssystemen erheblich verbessert. So erkennt die neue Version der Distribution bestehende Windows-Installation und die anderer Betriebssysteme nun nicht nur besser als zuvor, sondern enthält auch verbesserte Beschreibungstexte hinsichtlich der Optionen für den Anwender.

BitLocker-Laufwerke verarbeitet Ubiquity in Ubuntu 25.04 ebenfalls deutlich besser als vorher. Schritt für Schritt hält der Installer den Nutzer während der Installation auf dem Laufenden bezüglich der anstehenden Arbeitsschritte und Möglichkeiten. Nicht zuletzt bietet die Routine nun auch eine Option, bestehende Ubuntu-Installationen zu löschen und zu überschreiben. Obendrein ist es jetzt leichter, verschlüsselte Installationen etwa kombiniert mit LVM-Setups zu erzeugen.

Auch beim GNOME-Desktop, dem Herzstück von Ubuntu, hat sich einiges getan. Die offensichtlichste Änderung ist, dass Ubuntu 25.04 mit GNOME 48 daherkommt, der aktuellsten Version der Desktopumgebung. Sie bietet endlich die Möglichkeit, Benachrichtigungen im System-Tray zu gruppieren. Das schafft Ordnung und erleichtert die Bedienung auf kleineren Displays erheblich. Obendrein ist es so möglich, alle Benachrichtigungen einer App gesammelt zu löschen, etwa dann, wenn diese allzu gesprächig ist und das Systemtray mit Nachrichten flutet.

Auch an die Gesundheit seiner Nutzer denkt GNOME 48. So gibt es nun eine Wellbeing-Funktion, die im Wesentlichen die Bildschirmzeit aufzeichnet und statistisch auswertbar macht. So weiß der Anwender, wann er wie viel Zeit vor dem Rechner verbracht hat und wann eine Pause angezeigt ist. An diese erinnert das System automatisch, je nach festgelegter Konfiguration. Obendrein lässt sich Wellbeing verwenden, um Begrenzungen zu definieren, also um die aktive Bildschirmzeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg zu begrenzen.

Grundsätzlich bietet GNOME 48 zudem HDR. Die Sache hat allerdings einen Pferdefuß. Denn vom GNOME-HDR profitieren Anwendungen nur, wenn sie das gesamte Toolkit der GNOME-Bibliotheken dafür verwenden. Anwendungen wie Firefox oder Chrome tun das nicht. Schon mit HiDiP hatten etwaige Anwendungen Probleme, und im Hinblick auf HDR ist die Situation vergleichbar. Wohl auch deshalb ist HDR in GNOME 48 und mithin in Ubuntu 25.04 ab Werk deaktiviert – wer es nutzen möchte, muss es explizit anschalten.

Der König ist tot, lang lebe der König: Der altgediente PDF-Anzeiger Evince geht in Ubuntu 25.04 in den Ruhestand, an seine Stelle tritt dessen Fork Papers. Er beherrscht allerdings nicht alle Funktionen seines Urahns, insbesondere im Hinblick auf fortgeschrittene Funktionen wie das Versehen von PDFs mit Anmerkungen. Dafür ist er intuitiver zu bedienen. Wer lieber weiterhin Evince nutzen möchte, installiert es aus den Paketquellen nach und ändert die Konfiguration des Desktops so, dass wieder Evince als Default hinterlegt ist.

Dank Ubuntu 25.04 steht der flächendeckenden Abschaffung von IPv4 endlich nichts mehr im Wege: Es liegt nämlich der NetworkManager in der Version 1.52 bei. Der bietet deutlich bessere IPv6-Unterstützung und erlaubt auch, per Häkchen IPv6 den Vorzug vor IPv4 zu geben. Obendrein lässt sich das Routing für DNS-Abfragen genauer konfigurieren, was etwa in VPN-Setups hilfreich sein kann.

Darüber hinaus kommt das neue Ubuntu mit der üblichen Modellpflege daher. systemd 257.4, Mesa 25.0.x, BlueZ 5.79 sowie Gstreamer 1.26 sind die jeweils aktuellsten Vertreter ihrer Zunft und verbessern so die Unterstützung von Hard- wie Software. Die Skriptsprache Python liegt in der Version 3.13.2 bei, der C-Compiler GCC in Version 14.2, wobei sich die Version 15 aus den Paketquellen nachinstallieren lässt. Java 24, Go 1.24 sowie Rust 1.84 und .Net 9 runden das Paket ab. Auch an Desktop-Anwender hat man zudem gedacht: LibreOffice 25.2.2 ist ebenso auf der Höhe der Zeit wie GIMP 3.0.2, VLC 3.0.21 oder der Audiobearbeiter Audacity 3.7.3. Thunderbird 128.0 ist ebenfalls brandaktuell, aber wie bereits zuvor nur per Snap-Paket zu bekommen.

Ubuntu 25.04 ist mithin ein gelungenes und empfohlenes Update. Ein Upgrade geht entweder per Reinstallation mit dem verbesserten Ubiquity oder über die Paketwerkzeuge des Systems. ISO-Abbilder stehen wie üblich unter auf der Ubuntu-Webseite bereit.

(fo)

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