Die spielerische Leichtigkeit Spaniens hat die deutsche Elf nicht. Deren Wille, allen Widerständen beständig zu trotzen, ist dennoch mehr als bewundernswert. Ein Kommentar von kicker-Reporter Gunnar Meggers.

Sydney Lohmann, Sara Däbritz, Rebecca Knaak und Sophia Kleinherne (v. li.) waren nach Schlusspfiff niedergeschlagen. IMAGO/Passion2Press
Die eigenen Erwartungen waren hoch. Sehr hoch sogar. "Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir Großes erreichen können", hatte Kapitänin Giulia Gwinn vor dem EM-Start der deutschen Mannschaft gesagt.
Seit Mittwochabend ist klar: Das deutsche Team kann ihr selbst gestecktes Ziel, den EM-Titel in der Schweiz, nicht mehr erreichen. Im Halbfinale war Schluss für die Mannschaft von Trainer Christian Wück. Die Durststrecke, seit neun Jahren keinen Titel mehr gewonnen zu haben, wird noch mindestens zwei weitere Jahre bis zur WM in Brasilien 2027 andauern.
Talent schlägt diesmal Mentalität
Trotzdem war die EM aus deutscher Sicht ein Erfolg. Der Wille, allen Widerständen beständig zu trotzen, ist mehr als bewundernswert. Das deutsche Team kann mit viel Stolz im Gepäck die Heimreise antreten.
Am Mittwoch hielt die deutsche Elf in Zürich zunächst gut mit, bevor die Spanierinnen nach einer halben Stunde die Lücken fanden. Aber lange sprang für sie nichts Zählbares dabei heraus. Am Ende zog der Weltmeister verdient ins EM-Finale in Basel ein.
Die spielerische Leichtigkeit der Spanierinnen hat die deutsche Elf nicht. Talent schlägt diesmal Mentalität - wenn auch erst in der Verlängerung und bei allem Einsatz, den das deutsche Team nur vier Tage nach dem Abnutzungskampf von Basel auch in Zürich an den Tag legte.

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04.07.25 - 06:00 Uhr 31:16 Minuten
Die deutsche Mannschaft zählt noch zu den Top-Teams in Europa
Zum ersten Mal hat Spanien im Duell mit einer deutschen Mannschaft die Oberhand behalten. Der Weltmeister von 2023 ist nach drei EM-Wochen in der Schweiz das Maß aller Dinge und geht als Favorit ins Endspiel am Sonntag gegen den noch amtierenden Europameister England.
Dem Trainerteam um Wück bleibt nach diesem Turnier in der Schweiz die Erkenntnis, dass die deutsche Mannschaft noch zu den Top-Teams in Europa zählt. Für ganz oben reicht es trotz des historischen Viertelfinales gegen Frankreich und des großen Kampfes gegen Spanien nicht.
Wück hat nun zwei Jahre Zeit, eine Mannschaft zu entwickeln und zu formen, die auch bei der WM in Brasilien mindestens ins Halbfinale einziehen kann. Mut hat der Bundestrainer in den zehn Monaten seiner Amtszeit schon bewiesen. Den wird er auch weiterhin brauchen.