Apple setzt seinen App-Prüfprozess offensichtlich weiterhin dafür ein, um unliebsamen Apps den Zugang zum iPhone zu verwehren. Der Konzern habe die Notarisierung des Emulators "Mini vMac" abgelehnt, deshalb könne dieser auch nicht im alternativen EU-Marktplatz AltStore PAL erscheinen, wie der Entwickler inzwischen mitteilte. Mini vMac emuliert klassische Macs aus den 80er-Jahren – Macintosh 128K, Macintosh Plus und Macintosh II in iOS.
Apple führt Lizenzbruch ins Feld
In dem vom Entwickler veröffentlichten Ablehnungsschreiben führt Apple als Begründung einen Lizenzverstoß ins Feld: Der auf iPhone und iPad laufende Emulator nutze die "Mac-Betriebssystem-Software auf Geräten, die keine Computer der Marke Apple" seien – und verstoße deshalb gegen die Lizenzvereinbarung.
Die Verwendung der Handelsmarken "Mac" und "Macintosh" in der App-Bezeichnung verstoße zudem gegen Apples Vorgaben rund um die Verwendung von Markennamen, moniert das Unternehmen. Der Emulator enthält nicht die nötigen ROMs der Betriebssysteme, diese müssen Nutzer selbst mitbringen.
Wegen neuer EU-Regeln muss Apple seit März alternative App-Läden auf iPhone und inzwischen auch iPad lassen. Zudem musste der Konzern seine Betriebssysteme für Sideloading (den Direkt-Download einer App von der Webseite des Anbieters) öffnen. Allerdings gibt es dabei weiterhin hohe Hürden und Apple überprüft nach wie vor sämtliche iOS- und iPadOS-Apps. Beim Vertrieb außerhalb des App Stores ist eine Prüfung in Hinblick auf Sicherheit und Datenschutz vorgesehen, nicht aber inhaltlicher Natur. Verweigert Apple die Notarisierung, lässt sich eine App in iOS nicht öffnen.
Emulatoren sind Apple ein Dorn im Auge
Apple hatte im Juni bereits die Notarisierung eines populären Virtualisierers für iOS verweigert, diesen später aber doch zugelassen – möglicherweise auf Druck der EU, wie damals spekuliert wurde. Die Regulierer prüfen derzeit, ob Apple sich an die ebenso komplexen wie weitreichenden Regeln des Gesetzes über digitale Märkte (Digital Markets Acts - DMA) hält. Während Apple sich als regelkonform sieht, geht Brüssel davon aus, dass Wettbewerbsrecht verletzt wird, deshalb laufen bereits mehrere Untersuchungen gegen Apple.
Auch wenn "Mini vMac for iOS" der einfache Vertrieb über einen alternativen App-Laden verwehrt bleibt, so lässt sich die App dennoch installieren, interessierte Nutzer müssen diese mit einem Apple-Account selbst signieren. Bei diesem Sideloading-Prozedere bestehen aber mehrere Apple-Einschränkungen, die es besonders unbequem machen.
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(lbe)