TotalEnergies: Gericht verurteilt Konzern wegen »irreführender« Praktiken

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Ein französisches Gericht hat den Öl- und Gaskonzern TotalEnergies wegen einer umstrittenen Werbekampagne teilweise schuldig gesprochen. Das Unternehmen habe »irreführende Geschäftspraktiken« angewendet, hieß es in der Begründung. Auf der Website des Konzerns seien »Botschaften« verbreitet worden, »die auf Behauptungen beruhen, dass es bis 2050 CO₂-Neutralität erreichen und eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielen wolle.«

Konkret geht es um eine Kampagne aus dem Jahr 2021, in der der Konzern unter anderem seine Investitionen in Wind- und Solarkraft betonte und ankündigte, klimaneutral werden zu können. Die Kampagne stand im Zusammenhang mit der Umbenennung des Unternehmens von Total in TotalEnergies.

Die Kläger, drei NGOs, hatten eine »große Diskrepanz« zwischen Werbung und tatsächlicher Aktivität des Unternehmens angeprangert, die nach wie vor größtenteils auf fossilen Brennstoffen basiere.

NGOs: Weltweit erstes Urteil dieser Art

TotalEnergies muss nun 8000 Euro Schadensersatz an jede der NGOs zahlen, zudem 15.000 Euro zur Deckung der Anwaltskosten. Innerhalb eines Monats muss der Konzern außerdem alle Aussagen zu CO₂-Neutralität und Energiewende, die als irreführend eingestuft wurden, von seiner Website entfernen und einen Link zu der gerichtlichen Entscheidung veröffentlichen. Andernfalls drohen Strafen von bis zu 20.000 Euro pro Tag.

Einigen Vorwürfen der Kläger folgte das Gericht jedoch nicht: Es sah es nicht als erwiesen an, dass TotalEnergies Gas und Biokraftstoffe irreführend als saubere Energie beworben habe. Umweltorganisationen bezeichneten das Urteil dennoch als »Wendepunkt«. Es sei weltweit das erste Mal, dass ein großes Öl- und Gasunternehmen wegen »Greenwashing seines Images« verurteilt wurde, heißt es in einer Erklärung der Kläger.

TotalEnergies hat nach derzeitigem Stand mehr als alle anderen großen Ölkonzerne weltweit in erneuerbare Energien investiert. Nach EU-Angaben kamen jedoch mehr als 97 % der Einnahmen im vergangenen Jahr aus Aktivitäten, die nicht ökologisch nachhaltig sind.

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