Thailand: Königinmutter Sirikit im Alter von 93 Jahren gestorben

vor 11 Stunden 1

Die langjährige thailändische Königin Sirikit ist tot. Die frühere Monarchin, die in den vergangenen Jahren immer wieder im Krankenhaus behandelt werden musste, ist am Freitagabend (Ortszeit) im Alter von 93 Jahren gestorben, teilte das Königshaus in Bangkok in einer offiziellen Erklärung mit. Der Hof kündigte eine Beerdigung »mit den höchsten königlichen Ehren« an und rief eine einjährige Trauerzeit aus.

Sirikit wurde in ihrer Heimat immer noch als Königin verehrt, obwohl sie seit dem Tod ihres Mannes Bhumibol im Jahr 2016 und der Krönung ihres Sohnes Maha Vajiralongkorn streng genommen die Königsmutter war. Ihr Geburtstag, der 12. August, ist bis heute offizieller Feiertag. Am selben Tag wird in Thailand – anders als im Rest der Welt – auch Muttertag gefeiert. In Bangkok tragen ein Konferenzzentrum, ein Park und ein Museum ihren Namen. Außerdem gibt es in Thailand auch eine Krabbe, eine gelbe Rose, einen botanischen Garten und ein Frauen-Golfturnier namens »Queen Sirikit«.

Lange gehörten Bhumibol und Sirikit zu den wichtigsten Figuren der internationalen Aristokratie. Oft zierten Aufnahmen der Diplomatentochter Titelblätter in aller Welt, Modemagazine feierten sie als Stilikone. Die »Vanity Fair« rühmte sie einmal als »Asiens Jackie Kennedy«, die »Paris Match« als schönste Königin überhaupt. In den Fünfzigerjahren und Sechzigerjahren galt Thailands Regentin als Inbegriff asiatischer Anmut und Eleganz.

Mit Bhumibol war sie seit April 1950 verheiratet, kurz darauf folgte die offizielle Krönung. Das Paar bekam vier Kinder, drei Töchter und einen Sohn, den heutigen König Maha Vajiralongkorn, Jahrgang 1952.

Trotz des Wohnsitzes Bangkok waren die jungen Royals dem europäischen Jetset sehr zugetan: treue Besucher der großen Bälle, ebenso der Festspiele in Salzburg und Bayreuth, sie zudem eine der besten Kundinnen der Pariser Nobelschneider. Beim Staatsbesuch 1960 in Deutschland lag ihr die halbe Bundesrepublik acht Tage lang zu Füßen.

Dann, Ende der 60er, der Abschied vom High-Society-Lifestyle: Statt Pariser Haute Couture trug Sirikit nun thailändische Seide. Die beiden - selbst viele Milliarden reich - engagierten sich für die Entwicklung ihres Heimatlands und für soziale Projekte. Dafür ernteten sie großen Respekt. In Thailand sorgten sie in Zeiten von vielen Putschen für so etwas wie Stabilität.

Bei vierter Hochzeit des Sohnes nicht dabei

Nach einem Schlaganfall 2012 zog sich Sirikit fast gänzlich aus der Öffentlichkeit zurück. Fotos der Ex-Monarchin wurden in den vergangenen Jahren rar. Darauf war sie weißhaarig und gebrechlich, wirkte aber noch immer elegant. Das letzte Mal, dass man Sirikit – offiziell jetzt nur noch Königsmutter – öffentlich zu Gesicht bekam, war im Oktober 2016. Damals begleitete sie den Leichenzug, mit dem der tote Bhumibol aus dem Krankenhaus in den Großen Palast gebracht wurde.

Seither gab es noch wenige vom Palast herausgegebene Fotos. Als Maha Vajiralongkorn im Mai 2019 zum vierten Mal heiratete und kurz darauf gekrönt wurde, war die alte Dame nicht dabei. Ein paar Tage zuvor hatte man sie ins Krankenhaus bringen müssen, offiziell wegen Fiebers. Mit der Hochzeit bekam Thailand dann auch eine neue Königin: Suthida, eine ehemalige Stewardess. Aber wenn man die Thais nach ihrer Königin fragt, lautet die Antwort meistens noch immer: Sirikit.

Gesamten Artikel lesen