Auf welche Formation wird Bayers neuer Trainer Erik ten Hag setzen? In den vergangenen Tagen in Brasilien arbeitete er viel mit der Dreierkette. Doch bleibt es dabei?

Bayers neuer Fußballlehrer: Erik ten Hag. IMAGO/Jan Huebner
Im Training war sie oftmals zu begutachten, im Test gegen Flamengos U20 (1:5) begann Bayer damit, und auch im internen Testspiel zum Abschluss des Trainingslagers wurde sie zeitweise gespielt. Die Dreierkette war in den vergangenen Tagen in Brasilien immer wieder zu sehen - als 3-4-2-1 oder auch 3-4-1-2.
Häufig spielte Robert Andrich dabei in der Abwehrmitte, Edmond Tapsoba links sowie Zugang Jarell Quansah rechts. Und als Piero Hincapie nach seiner Leisten-Operation mal nicht separat trainierte, sondern kurz an einer Spielform teilnahm, rückte wiederum er auf die linke Seite, während es Tapsoba ins Zentrum zog und Quansah rechts blieb. Andrich rutschte da eine Position nach vorn.

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vor 4 Stunden 14:09 Minuten
Die Dreierreihe ist nach dem Trainerwechsel von Xabi Alonso zu Erik ten Hag also ganz offensichtlich nicht in der Mottenkiste verschwunden. Zwar gilt der Niederländer als Liebhaber des 4-2-3-1 oder 4-3-3, und er übte in Rio de Janeiro auch mit der Viererkette. Zumeist allerdings baute das Profi-Team bei den vielen öffentlichen Einheiten in Brasilien zuletzt eine Dreierreihe auf.
Ten Hags Dreierketten-Wahl leuchtet ein
Und einerseits mag das mit Blick auf ten Hags vorherige Stationen und seines Faibles verblüffen, andererseits indes leuchtet es ein. Der Kader ist nun mal weiterhin gut geeignet für die Dreier- bzw. Fünferkombination. Bayer hat drei Top-Innenverteidiger, sehr gute (Alejandro Grimaldo) bis solide (Nathan Tella, Arthur) Schienenspieler, aber etwa keinen klassischen Rechtsverteidiger, der top ist.
Darüber hinaus fehlt noch Personal für die Offensive - unter anderem eine Flügelkraft, die ten Hag so gern in seinem Aufgebot hat: ein inverser Außenspieler, der als Rechtsfuß von links kommt oder als Linksfuß von rechts. So wie Johan Bakayoko, um den sich die Werkself bemühte, der in der nächsten Saison allerdings für RB Leipzig auf Tore- und Assistjagd gehen wird.
Ob es ihn verwundert habe, zuletzt so viel mit Dreierkette gearbeitet zu haben? "Verwundert hat es mich nicht, mir ist es eher positiv aufgefallen", sagte Mittelfeldmann Jonas Hofmann im Gespräch mit dem kicker. "Ich finde es immer gut", erklärte er, "wenn ein Trainer nicht nur stur sein Ding durchzieht und sagt: So will ich es jetzt machen."
Stattdessen gefalle es ihm, meinte Hofmann, "wenn er auch schaut, welche Spieler er jetzt gerade zur Verfügung hat. Welche Stärken haben sie? Und wie bringen sie diese Qualitäten am besten ein? Diese Fragen sollte sich ein Trainer aus meiner Sicht stellen." Ten Hag sei da "sehr offen und schaut, was gerade am besten passt", so Hofmann. Wohl wissend, dass weiterhin vieles im Fluss ist.
Ten Hag will flexibel sein
"Natürlich hat er noch nicht alle Spieler da, und wenn alle da sind, kann es vielleicht auch anders aussehen", sagte der 33-Jährige. Doch ten Hag sei "auf jeden Fall flexibel". Flexibel und anpassungsfähig, wobei der Wunsch des Niederländers klar ist: Er will mehr Optionen im Kader haben - auch, um besser auf die Viererketten-Formationen zurückgreifen zu können.
Er könne es sich vorstellen, bei Bayer auf die Viererkette umzuschwenken, bestätigte er jedenfalls und erklärte: "Am liebsten haben wir am Ende einen Kader, mit dem wir mit Vierer- und Dreierkette spielen können. Heutzutage brauchst du das, um Variabilität ins Spiel zu bekommen, im Spiel auch mal zu überraschen und einem Gegner damit wehzutun. Aber dafür müssen wir noch ein bisschen arbeiten."
Auf dem Platz und auf dem Transfermarkt. "Wir brauchen Waffen", betonte ten Hag kürzlich, forderte Verstärkungen in der Offensive - und dürfte damit auch einen Flügelspieler wie Bakayoko bzw. einen Unterschiedsspieler fürs Zentrum gemeint haben. Spieler, mit denen ein 4-2-3-1 oder 4-3-3 nicht unwahrscheinlicher würde. Abwarten, worauf sich ten Hag letztlich konzentrieren wird.
Eine Dreierreihe dürfte es am Ende übrigens so oder so zu sehen geben: In aller Regel nämlich formierte Leverkusens Trainer in der Vergangenheit einen Dreieraufbau - mal nur mit Abwehrspielern; mal mit einem Mittelfeldmann, der sich fallen ließ auf Höhe der Innenverteidiger; mal mit dem Torhüter, der sich zwischen die Innenverteidiger schob. Auch da ist dementsprechend vieles möglich.
Leon Elspaß