Der FC Augsburg hat die Saison wie vor einem Jahr mit einer Niederlagenserie beendet. Bis zum Wochenende dürfte die Entscheidung fallen, ob Jess Thorup und Marinko Jurendic weitermachen dürfen oder nicht.

Es geht um ihre Zukunft beim FC Augsburg: Sportdirektor Marinko Jurendic (links) und Trainer Jess Thorup IMAGO/Oryk HAIST
Diese Woche steht beim FC Augsburg im Zeichen der Saisonanalyse. Zunächst tagten Präsident Markus Krapf und Präsidiumsmitglied Raphael Brandmiller mit Geschäftsführer Michael Ströll, dem starken Mann beim FCA im operativen Geschäft. An diesem Mittwoch traf sich Ströll mit Sportdirektor Marinko Jurendic, am Donnerstag ist Trainer Jess Thorup an der Reihe.
Wie die Gespräche enden? Offen! Die entscheidende Frage: Können Jurendic und Thorup überzeugend darstellen, ob und wie der FCA den nächsten Entwicklungsschritt unter ihrer Verantwortung machen wird? Geben Sie dabei ein klares Bekenntnis zum Weg des FCA ab, der verstärkt auf Talente aus dem eigenen Nachwuchs setzen möchte? Wenn beides nicht der Fall ist, dürfte eine Trennung von einem oder beiden die logische Konsequenz sein.
Nicht hören wollen die Klubbosse, die vergangene Saison sei ein Erfolg gewesen. Allein die Serie von elf ungeschlagenen Partien zu Jahresbeginn rettete den FCA vor dem Abstiegskampf, der in Sachen erspielte Torchancen und expected goals auf einem Abstiegsplatz einlief. Die Befürchtung ist daher nicht wegzudiskutieren, dass der FCA bereits in der kommenden Saison wieder aus dem Tabellenkeller grüßt.
Wagner als Coach, Lettau als Kaderplaner
Besonders bitter stößt den FCA-Bossen auf, dass die Talente Noahkai Banks und Mert Kömür von Jurendic und dessen Mentor, Leiter Entwicklung Heinz Moser, kritisch gesehen werden. Dazu gab Thorup Schienenspieler Henri Koudossou nicht die sportlichen Chancen, die sich dieser qua Leistung verdient gehabt hätte, setzte diesem im Saisonfinale gar Robert Gumny vor. Der Vertrag des Polen läuft aus, eine Verlängerung ist unwahrscheinlich.
Ein Urteil über Thorup und Jurendic ist nach kicker-Informationen nicht gefällt, auch wenn die Tendenz seit Wochen offensichtlich in Richtung Neuanfang geht. Auch Zusagen von oder an potenzielle Nachfolger soll es derzeit nicht geben. Als ein Name hält sich hartnäckig der von Sandro Wagner, der nach dem Finale der Nations League als Co-Trainer von Julian Nagelsmann beim DFB aufhört.
Wagner würde für beide Seiten Sinn ergeben. Der FCA bekäme zunächst nationale Strahlkraft, stünde mehr im Fokus. Der Ex-Nationalspieler könnte weiter bei der Familie in München wohnen und in einem vergleichsweise ruhigen Umfeld seine ersten Cheftrainerschritte in der Bundesliga gehen.
Als künftiger Kaderplaner macht vor allem in Beraterkreisen der Name Marc Lettau die Runde. Der 39-Jährige arbeitete bis Ende des vergangenen Jahres als Sportdirektor beim VfL Bochum, ehe er gehen musste. Selbst wenn sich der FCA von Jurendic und/oder Thorup trennen sollte, ist mit Nachfolgern jedoch frühestens in der kommenden Woche zu rechnen.
Frank Linkesch