Im Territorialkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha droht eine Eskalation. Thailand wirft dem Nachbarland Provokationen vor und verlegt Soldaten an die Grenze.
7. Juni 2025, 10:57 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, iyf
Thailand hat seine Militärpräsenz an der Grenze zu Kambodscha verstärkt. Verteidigungsminister Phumtham Wechayachai begründete den Schritt mit Vorfällen auf der kambodschanischen Seite, die Spannungen entlang der Grenze verschärft hätten. "Folglich hielt es die königlich-thailändische Regierung für notwendig, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen und unsere militärische Aufstellung entsprechend zu verstärken."
Kambodschanische Soldaten und Zivilisten seien wiederholt auf thailändisches Territorium vorgedrungen, teilte die thailändische Armee mit. "Diese Provokationen und der Aufbau militärischer Kräfte deuten auf eine klare Absicht hin, Gewalt anzuwenden." Die Armee werde daher die Kontrolle über sämtliche thailändische Kontrollpunkte entlang der Grenze übernehmen.
Kambodscha will Internationalen Gerichtshof anrufen
Thailand und Kambodscha streiten seit mehr als einem Jahrhundert um die Souveränität über verschiedene nicht markierte Punkte entlang ihrer 817 Kilometer langen Landgrenze. Immer wieder kommt es dabei zu Konflikten. Zuletzt wurde am 28. Mai bei einem Feuergefecht an der Grenze ein kambodschanischer Soldat getötet. Es folgten bilaterale Gespräche. Kambodscha habe jedoch Vorschläge abgelehnt, die zu einer Deeskalation hätten führen könnten, teilte Phumtham mit.
Das kambodschanische Außenministerium reagierte bisher nicht auf die Ankündigung Thailands. Kürzlich hatte die Regierung in Phnom Penh jedoch mitgeteilt, dass sie wegen der Streitigkeiten über vier Grenzabschnitte den Internationalen Gerichtshof anrufen wolle. Thailand erkennt die Zuständigkeit des Gerichtshofs nicht an.