Acht Millionen Menschen sollen in Bolivien Parlament und Präsidenten neu wählen. Umfragen sehen zwei rechte Kandidaten vorn. Ex-Präsident Morales droht mit Protesten.
17. August 2025, 15:22 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, caf
In Bolivien haben die Wahllokale zur gleichzeitigen Präsidentschafts- und Parlamentswahl geöffnet. Seit 8 Uhr Ortszeit haben rund 8 Millionen Menschen in dem südamerikanischen Land die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben. Die Wahlen finden vor dem Hintergrund einer schweren Wirtschaftskrise statt.
Laut Umfragen haben zwei rechtsgerichtete Präsidentschaftskandidaten die besten Aussichten für das höchste Staatsamt. Demnach könnten sich der reiche Unternehmer Samuel Doria Medina und der frühere Präsident Jorge Quiroga Ramírez, genannt "Tuto", ein enges Rennen liefern. Der linksgerichtete, amtierende Präsident Luis Arce tritt hingegen nicht erneut an.
Doria Medina und Quiroga haben angekündigt, nach zwei Jahrzehnten eher linker Regierungen das Land mit wirtschaftsliberalen Reformen aus der schweren Wirtschaftskrise zu führen. Unter anderem wollen sie verstaatlichte Unternehmen wieder privatisieren.
Ex-Präsident Morales warnt vor Protesten
Der frühere bolivianische Präsident Evo Morales warnte, dass seine Anhänger auf die Straße gehen würden, falls eine rechte Regierung an die Macht kommen sollte. Morales regierte das Land bereits von 2006 bis 2019, eine Zeit, in der Bolivien wirtschaftlich und gesellschaftlich teils florierte.
Beobachterinnen sehen bei Morales Bestrebungen, selbst erneut Präsident zu werden – obwohl das bolivianische Verfassungsgericht eine erneute Wiederwahl für rechtswidrig erklärt hatte. Zudem wird Morales per Haftbefehl wegen sexuellen Missbrauchs gesucht. Die Justiz wirft ihm vor, eine Beziehung zu einer Minderjährigen gehabt zu haben.