Streit über Grenzverlauf: Thailand schließt im Streit mit Kambodscha Grenzübergänge

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Seit Langem schwelt ein Streit über die 800 Kilometer lange Grenze. Nun schließt Thailand Übergänge nach Kambodscha. Auch die touristische Angkor-Region ist betroffen.

25. Juni 2025, 7:38 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa,

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 Kambodschanische Polizisten am geschlossenen Grenzübergang Poipet zwischen Kambodscha und Thailand
Kambodschanische Polizisten am geschlossenen Grenzübergang Poipet zwischen Kambodscha und Thailand © Tang Chhin Sothy/​AFP/​Getty Images

Thailand hat in einem Grenzstreit mit dem Nachbarland Kambodscha die Grenzübergänge in sechs Provinzen geschlossen. Ausgenommen von der Regelung seien nur Studenten und Menschen, die medizinische Behandlung bräuchten, teilte das thailändische Militär mit. Auch Touristen sind von der Maßnahme betroffen, die nun nicht mehr über Land den beliebten Grenzübergang Aranyaprathet-Poipet zu den Tempelanlagen von Angkor überqueren können. 

Das Auswärtige Amt in Berlin forderte Reisende auf, die Grenzregion nach Möglichkeit zu meiden. Auch sollten sie sich von Demonstrationen und größeren Menschenansammlungen fernhalten, heißt es in den jüngsten Sicherheitshinweisen.

Schusswechsel an der Grenze

Seit der Kolonialzeit schwelt ein Grenzstreit über den genauen Verlauf der mehr als 800 Kilometer langen Grenze zwischen den beiden südostasiatischen Ländern. Zuletzt war der Streit eskaliert, nachdem es Ende Mai zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten beider Länder gekommen war. Dabei war ein kambodschanischer Soldat getötet worden. Kambodscha hatte daraufhin unter anderem ein Importverbot für Lebensmittel sowie für Treibstoff und Gas aus Thailand verhängt.

Der Konflikt führte bereits zu einer schweren Regierungskrise in Thailand. Auslöser war eine geleakte Audioaufnahme eines Telefonats der 38-jährigen thailändischen Regierungschefin Paetongtarn Shinawatra mit dem Ex-Langzeitherrscher und heutigen kambodschanischen Senatspräsidenten Hun Sen. Die Ministerpräsidentin hatte darin den 72-Jährigen als "Onkel" angesprochen und einen hochrangigen Militär in der Grenzregion als ihren "Gegner" bezeichnet. Sie bot Hun Sen auch an, alles zu tun, was er für nötig hielte, um ihre eigene Position zu festigen. Das sorgte für große Aufregung. Obwohl sich Paetongtarn später entschuldigte, verließ die zweitgrößte Koalitionspartei Bhumjaithai als Reaktion das Regierungsbündnis. 

Seither gibt es in Thailand Proteste gegen die Regierung. Demonstranten fordern den Rücktritt der Ministerpräsidentin sowie Neuwahlen. Derweil wächst laut Bericht der Zeitung Bangkok Post in der Tourismusbranche die Angst vor einem neuen Militärputsch. Zudem werden Rufe nach einem Rücktritt der thailändischen Ministerpräsidentin lauter.

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