Die Sorgen waren groß, dass Angelo Stiller länger ausfallen würden. Jetzt ist die Hoffnung nicht weniger groß, dass Stuttgarts Mittelfeldmann im Supercup gegen den FC Bayern mitwirken kann.

Momentan noch im Individualtraining: Stuttgarts Nationalspieler Angelo Stiller IMAGO/Sportfoto Rudel
Dass er die Szenerie mit mehr als unangenehmen Gefühlen verfolgt hat, gibt Sebastian Hoeneß offen zu. Als Angelo Stiller im Trainingslager mit dem linken Knöchel im Rasen von Rottach-Egern hängen- und anschließend schmerzverzerrt liegengeblieben war, hatte der Stuttgarter Cheftrainer schon das Schlimmste befürchtet. Mittlerweile sei "der erste Schock ein bisschen relativiert worden", so der 43-Jährige mit dem Blick zurück. "Kurzzeitig wussten wir nicht, ob da nicht vielleicht ein bisschen mehr passiert ist."
Stiller trainiert wieder individuell
Offensichtlich nicht. Hatte der Nationalspieler bis zum Wochenende und zur Rückkehr aus dem Trainingslager am Tegernsee seinen Fuß noch geschont, ist er seit dem gestrigen Dienstag wieder ins Training eingestiegen. Individuell zwar noch, aber immerhin auf dem Rasen. Mit Läufen und leichten Ballübungen. Ähnlich schnell, wie im Mai, als er sich keine zwei Wochen vor dem Pokalfinale gegen Arminia Bielefeld (4:2) einen Bänderriss am anderen, am rechten Knöchel zugezogen hatte.
Die Partie am kommenden Samstag beim Saison-Opening gegen den FC Bologna wird Stiller sicher noch nicht mit seinem Mitwirken bereichern können und dürfen. Dann bleibt ihm allerdings noch eine ganze Woche bis zum ersten Pflichtspiel der Saison: dem Franz-Beckenbauer-Supercup gegen seinen Ausbildungs- und Heimatverein FC Bayern.
Hoeneß will davon noch nichts wissen. "Es wird eng. Da müssen wir von Tag zu Tag schauen", sagt der gebürtige Münchner, der über die Blessur heute sagt: "Es ist nichts ganz Wildes. Da ist ein bisschen etwas, eine Kleinigkeit an den Bändern, aber nicht so viel, als dass wir jetzt das Supercup-Spiel schon zumachen müssten."
Auch bei Nübel wird es ein enges Rennen
Ähnlich sieht es bei Alexander Nübel aus. Der Nationalkeeper musste im Trainingslager wegen einer Ellbogenverletzung auf richtiges Torwarttraining verzichten. Und auch diese Woche begann der 28-Jährige eingeschränkt und übte stehender- statt liegenderweise. "Es ist nochmal ein Bild gemacht worden", erzählt Hoeneß. "Das sieht ganz gut aus." Wie Stiller würde auch Nübel "schmerzadaptiert aufbelastet".
Sowohl für den Keeper als auch für den defensiven Mittelfeldspieler wäre die Partie eine ausgesprochen emotionale. Nicht allein, weil es um einen Titel geht, den ersten der Saison. Ein Finale, zu dem man sich nicht erst ein paar Spielrunden durchschlagen muss. Sondern, weil es gegen den FC Bayern geht, aus dem der Offensivmann hervorgegangen ist. Und der den Torhüter bis zum kommenden Sommer, dann insgesamt drei Jahre lang, nach Stuttgart verliehen hat.
George Moissidis