Viel gibt es im Örtchen Clermont im US-Bundesstaat Kentucky nicht zu sehen. Außer, man interessiert sich für die Produktion von Whiskey: In Clermont befindet sich nämlich der Hauptstandort der bekannten Marke Jim Beam. Im kommenden Jahr soll dort allerdings nichts produziert werden. Wie die britische BBC berichtet, will Jim Beam die Whiskey-Herstellung in Clermont aussetzen.
Die Brennerei bleibe ein ganzes Jahr lang geschlossen und das Unternehmen wolle »die Gelegenheit nutzen, in die Verbesserung des Standorts zu investieren«, zitierte die BBC aus einer Erklärung des Herstellers.
Darin hieß es weiter: »Wir überprüfen ständig unsere Produktionsmengen, um die Kundennachfrage bestmöglich zu befriedigen, und haben uns kürzlich mit unserem Team getroffen, um unsere Produktionsmengen für 2026 zu besprechen.« Die Marke gehört dem japanischen Getränkeriesen Suntory Global Spirits, der 2014 Jim Beam für rund 13,6 Milliarden US-Dollar geschluckt hatte.
16 Millionen Barrel auf Halde
Erst im Oktober hatte der Branchenverband der Kentucky Distillers’ Association (KDA) mitgeteilt , dass die Menge an Bourbon in den Lagerhäusern des Bundesstaates mehr als 16 Millionen Barrel – und damit einen Rekordwert – erreicht habe. Das Problem dabei: »Kentucky ist nach wie vor der einzige Ort weltweit, an dem Fässer mit reifenden Spirituosen besteuert werden«, hieß es von der KDA. Das habe die Destillerien in diesem Jahr »unerträgliche« 75 Millionen Dollar gekostet.
Jim-Beam-Besucherzentrum in Clermont, Kentucky
Foto: Bruce Schreiner / APAls Grund für den hohen Lagerbestand gab KDA-Präsident Eric Gregory unter anderem die anhaltende »Unsicherheit über Zölle« an, die die Exporte stark reduziert hätten. Ohne US-Präsident Donald Trump, der für die von Gregory erwähnten Zölle verantwortlich ist, namentlich zu erwähnen, sagte der KDA-Chef weiter: »Genau wie man Bourbon nicht über Nacht herstellen kann, werden wir die Probleme, vor denen wir stehen, nicht über Nacht lösen können. Wir müssen weiterhin mit den politischen Entscheidungsträgern zusammenarbeiten, um Lösungen zu finden.«
Trump hatte in einer Serie von Ankündigungen viele Länder mit Strafzöllen überzogen. US-Firmen unterschiedlicher Branchen kämpfen seither auch mit Vergeltungszöllen auf ihre Waren. »Ein Großteil der Expansion im letzten Jahrzehnt war auf globales Wachstum ausgerichtet«, hieß es von der KDA weiter. Man fordere daher eine »schnelle Rückkehr zu gegenseitigem, zollfreiem Handel«.
Doch nicht nur die verhängten Zölle machten den Firmen aus der Spirituosenbranche zu schaffen: In Kanada etwa gab es weitreichende Aktionen, mit denen Konsumentinnen und Konsumenten aufgefordert wurden, keine Produkte zu kaufen, die in den USA hergestellt werden. Mehr dazu lesen Sie hier.
Jim-Beam-Produktion läuft andernorts weiter
Der Mitteilung an die BBC zufolge sollen die übrigen Jim-Beam-Betriebe in den USA, darunter eine separate Brennerei sowie Abfüll- und Lageranlagen, regulär weiterlaufen. Auch das Jim-Beam-Besucherzentrum in Kentucky bleibe geöffnet.
An seinem Hauptstandort beschäftigt das Unternehmen mehr als 1000 Mitarbeitende. Derzeit liefen Prüfungen, wie man diese während der Produktionspause einsetzen könne, hieß es in der Erklärung weiter. Dazu führe man auch Gespräche mit der Gewerkschaft.

vor 2 Stunden
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