Beinahe alle Verträge bei der SpVgg Bayreuth laufen aus: Es riecht nach dem verpassten Aufstieg nach einem Sommer-Umbruch. Doch der eigene Nachwuchs macht Lust und Hoffnung.

Viel zu tun gibt es in den kommenden Wochen für die Entscheidungsträger bei der SpVgg Bayreuth. IMAGO/Frank Scheuring
Das, was bereits absehbar war, ist nun eingetreten: Im Kampf um den Titel wird die SpVgg Bayreuth kein Wort mehr mitreden können. Die Altstädter haben ihre letzten realistischen Chancen durch das 2:2-Remis gegen den FC Augsburg II und das 3:3-Remis beim FV Illertissen verspielt.
Beide Partien sind eine Blaupause, lassen durchaus sogar Rückschlüsse auf die komplette Saison zu. Wie so oft kosteten individuelle Fehler am Ende die Punkte. Während gegen Augsburg das Spiel mit Ball erst nach der Pause zu funktionieren begann, ließen die Gelb-Schwarzen in diesem Bereich in Illertissen keine Wünsche übrig.
Eng verknüpft war das mit einem Winterzugang, der den Schalter umgelegt hat und zum Gamechanger avancierte: Jermain Nischalke. Der einstige Nürnberger Zweitligakicker hatte anfangs nach einer verkorksten Halbserie in Homburg seine Probleme, sich zu akklimatisieren, ist offensichtlich angekommen. Mit einer Torvorlage gegen Augsburg machte er erstmals von sich reden, sein Kopfball-Doppelpack in Illertissen sicherte den Punktgewinn.
Nur Zejnullahu hat Vertrag
Trainer Lukas Kling freut sich darüber: "Er hat seine Chance genutzt, nachdem er etwas gebraucht hat, um anzukommen und sein Potenzial abzurufen", so der 35-jährige Coach über Nischalke, der sich als Nutznießer der Verletzungen von Jann George und Patrick Scheder sehen darf und sich als zweiter Stürmer neben dem nimmermüde ackernden Christoph Fenninger erst einmal ins Team gespielt hat.
Bleibt die Frage nach seiner Zukunft? Wie sie sich bei nahezu allen Akteuren stellt. Einzig Spielmacher Eroll Zejnullahu hat einen längerfristigen Vertrag, alle anderen Kontrakte laufen aus. "Aus sportlicher Sicht haben wir mit den Spielern bereits geredet", so Geschäftsführerin Nicole Kalemba, "was das Finanzielle betrifft, werden wir das in diesen Tagen angehen."
Dass es Sparmaßnahmen geben wird, wurde bereits hinreichend kommuniziert. Wie genau der Blick in die Zukunft sein wird, bleibt spannend. Eines ist klar: Der eigene Nachwuchs macht Lust und Hoffnung. Mit Levi Kraus und Deniz Koc beförderte Kling in der Winterpause zwei Akteure aus der Bezirksligamannschaft. Die U-19-Truppe spielt eine recht ordentliche Saison in der Bayernliga, die U 17 um den von einigen Bundesligisten umworbenen Torjäger Nick Karnitzschky sorgt in der Bundesliga-Nachwuchsrunde für Furore und die U-15-Mannschaft spielt in der Bayernliga um den Meistertitel, führt die Tabelle derzeit an.
Beim Sprung helfen
"Die Trainer machen einen guten Job", so Kling, der selbst regelmäßig als Zaungast bei den Partien der U-Mannschaften weilt und die zukünftigen Talente unter die Lupe nimmt, "den ein oder anderen Spieler haben wir da logischerweise auch auf unserem Zettel und mit ihnen gesprochen. Da muss man aber aufpassen, da nicht selten finanziell bessere Angebote attraktiver für die Spieler sind als die sportliche Perspektive."
Um den Jungspunden den Weg zu erleichtern, bedarf es gestandener Spieler. "Natürlich ist wichtig, dass du ein Gerippe aus etablierten Spielern hast, die den jungen Akteuren beim Sprung in den Seniorenbereich helfen", so Kling, selbst einst als aufstrebendes Talent beim 1. FC Nürnberg II aktiv. Wen er gerne halten würde? "Da gibt es natürlich schon ein paar Spieler", sagt er - natürlich ohne Namen zu nennen. Einziger potenziell feststehender Abgang ist, Stand heute, Offensivmann Jannik Graf - der ist vom SSV Jahn Regensburg bisher nur bis zum Saisonende ausgeliehen.
Andreas Bär