Sommerferien-Debatte: Kultusminister kritisiert späten Start in Bayern und Baden-Württemberg

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Ab heute Mittag sind bundesweit Sommerferien und überall in Deutschland die Schulen dicht: Als letztes der 16 Bundesländer geht Bayern in die großen Ferien. Am Mittwoch war in Baden-Württemberg der letzte Schultag. Bis zum 10. August bleiben die Schulen in ganz Deutschland geschlossen.

Am 11. August, einem Montag, geht in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die Schule wieder los. In den drei Ländern hatten die Ferien im Juni begonnen. Die letzten Rückkehrer werden wieder die Bayern sein – der erste Schultag im Freistaat ist der 16. September.

Für Bayern und Baden-Württemberg hat der späte Ferientermin Tradition: Während die anderen Bundesländer sich mit ihren Ferienzeiten abwechseln, sind die südlichen Bundesländer von der Rotation ausgenommen. Viele finden das nicht fair.

»Eine Frage von Gerechtigkeit«

Für den rheinland-pfälzischen Bildungsminister Sven Teuber (SPD) geht es dabei auch um die Frage, ob sich Familien mit schulpflichtigen Kindern noch einen Urlaub leisten können. In manchen Ferienregionen sei die teure Hauptsaison Ende August und Anfang September schon wieder vorbei, die Preise niedriger. »Die Bezahlbarkeit von Urlaub und die Bezahlbarkeit des Lebens ist für Familien immer stärker eine Herausforderung.« Da sei »eine Frage von Gerechtigkeit«.

Kritik übt auch der Vorsitzende des Landeselternrats in Sachsen-Anhalt. Sein Land startete in diesem Jahr als eines der ersten in die Ferien. Bayern und Baden-Württemberg sollten den Zeitraum der Sommerferien regelmäßig verschieben, sagte der Vorsitzende Matthias Rose. »Wir haben noch kein valides Argument gehört, weshalb diese Länder eine Sonderrolle haben sollten.«

Zuvor hatte die Bildungsministerin des bevölkerungsreichsten Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, Dorothee Feller (CDU), eine Änderung der Sommerferienregelung gefordert – NRW hätte auch gern einmal einen späteren Ferienstart. Die Begründung, dass Bayerns Schulkinder in den Ferien bei der Ernte helfen müssten, ziehe nicht mehr.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts gibt es derzeit 8,9 Millionen Schüler an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland. Weitere etwa 2,3 Millionen besuchen berufliche Schulen.

Traditionell gibt es in Deutschland viele unterschiedliche Ferienstarttermine, die die Bundesländer untereinander abstimmen. In diesem Jahr sind es acht verschiedene. Einen landesweit einheitlichen Ferientermin gibt es etwa in Frankreich: In diesem Sommer haben dort alle Schüler seit dem ersten Juli-Wochenende bis zum 31. August frei.

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