Solar-Wechselrichter aus China: Verdächtige Funkmodule in US-Solaranlagen entdeckt

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In den USA untersuchen Ingenieure Solaranlagen aus China, in denen Funkmodule gefunden worden sein sollen. Es besteht der Verdacht, dass sie die Möglichkeit bieten, die Infrastruktur für erneuerbare Energien zu sabotieren.

Die in den Solarmodulen installierten Wechselrichter werden überwiegend in China hergestellt und weltweit eingesetzt, um Kollektoren und Windturbinen an die Stromnetze anzuschließen. Sie sind auch in Batterien, Wärmepumpen und Ladegeräten für Elektrofahrzeuge zu finden.

Das Einfallstor für mögliche Angriffe könnten Schnittstellen in der Software der Wechselrichter bieten, die einen Fernzugriff für Updates und Wartungsarbeiten ermöglichen. Deshalb installieren Versorgungsunternehmen, die sie einsetzen, in der Regel Firewalls, um eine direkte Kommunikation nach China zu verhindern.

Gefahr für die Stromnetze

Der Regel nach sind solche Schnittstellen in den technischen Beschreibungen dokumentiert. US-Experten haben jedoch in einigen chinesischen Solarwechselrichtern unzulässige, in den Produktunterlagen nicht aufgeführte Kommunikationsgeräte gefunden, erklärten zwei Insider der Nachrichtenagentur Reuters. In den vergangenen neun Monaten seien auch in einigen Batterien mehrerer chinesischer Lieferanten nicht dokumentierte Kommunikationsgeräte, darunter Mobilfunkgeräte, gefunden worden.

Die technischen Einrichtungen könnten dazu genutzt werden, um Firewalls zu umgehen und Wechselrichter aus der Ferne auszuschalten oder ihre Einstellungen zu ändern. Dies könnte nach Ansicht von Experten die Stromnetze destabilisieren, die Energieinfrastruktur beschädigen und weit verbreitete Stromausfälle auslösen.

Laut dem Beratungsunternehmen Wood Mackenzie war der chinesische Tech-Multi Huawei 2022 mit einem Marktanteil in Höhe von 29 Prozent der weltweit größte Anbieter von Wechselrichtern, gefolgt von den chinesischen Unternehmen Sungrow und Ginlong Solis.

»Wenn man vor zehn Jahren die chinesischen Wechselrichter abgeschaltet hätte, hätte das keine dramatischen Auswirkungen auf die europäischen Netze gehabt, aber jetzt ist die kritische Masse viel größer«, sagte der Geschäftsführer des deutschen Solarentwicklers 1Komma5 Philipp Schroeder. »Chinas Dominanz wird zu einem größeren Problem, weil die Kapazität der erneuerbaren Energien in den westlichen Netzen wächst und die Wahrscheinlichkeit einer längeren und ernsthaften Konfrontation zwischen China und dem Westen steigt«.

Ende 2024 waren nach Angaben des Branchenverbands SolarPower Europe in Europa 338 Gigawatt an Solarenergie installiert. Solar- oder Batteriespeichersysteme für Privathaushalte liegen unterhalb der Schwellenwerte, bei denen die Sicherheitsanforderungen in der Regel zum Tragen kommen, obwohl sie in vielen westlichen Stromnetzen inzwischen einen erheblichen Anteil an der Stromversorgung haben.

Dabei könnte die Kontrolle über nur 3 bis 4 Gigawatt Energie eine weitreichende Unterbrechung der Stromversorgung zur Folge haben, so Experten. »Wenn man eine ausreichend große Anzahl von Heim-Solarwechselrichtern fernsteuert und sabotiert, könnte das für das Netz über einen längeren Zeitraum katastrophale Auswirkungen haben«, so Uri Sadot, Leiter des Cybersicherheitsprogramms beim israelischen Wechselrichterhersteller SolarEdge.

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