Seiwald: Im dritten Jahr endlich Stammkraft in Leipzig?

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Nicolas Seiwald geht in seine dritte Saison bei RB Leipzig. Aktuell sieht es so aus, als plane Cheftrainer Ole Werner den österreichischen Mittelfeldspieler in seiner Start-Formation ein.

 Nicolas Seiwald.

Geht in seine dritte RB-Saison: Nicolas Seiwald. IMAGO/Picture Point LE

Ob es den abwanderungswilligen Teamkollegen Benjamin Sesko (22) nach Newcastle oder zu Manchester United zieht, konnte Nicolas Seiwald (24) nicht beantworten. "Das weiß ich nicht, da halte ich mich lieber raus", sagte der Mittelfeldspieler von RB Leipzig über das Tauziehen der beiden Premier-League-Klubs, das auch am Mittwoch noch nicht entschieden war. Während indes bei Sesko alle Zeichen auf Abschied stehen, geht Seiwald in seine dritte RB-Saison.

Beide waren vor zwei Jahren aus Salzburg nach Leipzig gekommen, Seiwald für 20 Millionen Euro, Sesko für 24 Millionen Euro. Dass für den Slowenen nun rund 85 Millionen Euro geboten wird, verdeutlicht die sportliche Entwicklung des Torjägers. Seiwald konnte da in den vergangenen zwei Jahren nicht annähernd mithalten, war eher Mitläufer denn Leistungsträger.

Erst 28,3, dann 65,3 Prozent

In seiner Premierensaison stand er in lediglich 27 der 45 Pflichtspiele auf dem Platz und kam auf eine Einsatzzeit von nur 28,3 Prozent. In der vergangenen Spielrunde hatte er zwar deutlich mehr Spielanteile, war in immerhin 41 von 47 Pflichtspielen dabei. Doch nur 27-mal stand er in der Anfangsformation, weshalb die Einsatzzeit von 65,3 Prozent weiterhin ausbaufähig ist.

Genau dies zu erreichen, ist Seiwalds erklärtes Ziel. "Ich persönlich habe mir vorgenommen, dass ich mich zum Stammspieler entwickle, zum absoluten Stammspieler, der jedes Spiel macht", sagte der Österreicher in einer kleinen Medienrunde. Dass man bei RB ihm weiterhin vertraut und auf ihn baut, zeigt die Tatsache, dass in Kevin Kampl und Amadou Haidara zwei potenziellen Konkurrenten im defensiven Mittelfeld der Abschied nahegelegt wurde.

Im Duell mit Vermeeren

Während die Routiniers vom neuen Cheftrainer Ole Werner in den Tests gar nicht eingesetzt wurden, duellieren sich Seiwald und Arthur Vermeeren (20) um die Sechser-Position im von Werner priorisierten 4-3-3-System. Vor der richtungsweisenden Generalprobe am Samstag bei RC Lens hat es den Anschein, als habe Seiwald die Nase vorn. Der Österreicher bringt einen Schuss mehr Körperlichkeit und Zweikampfhärte mit als der noch etwas schüchtern agierende Vermeeren, der im Passspiel versierter ist.

Xaver Schlager (27), bis zu seinem monatelangen Ausfall im defensiven Mittelfeld gesetzt, ist bei Werner nach den Testspiel-Eindrücken vornehmlich als Achter eingeplant, ebenso Neuzugang Ezechiel Banzuzi (20). Seiwald nennt die neue Grundordnung "ein cooles System", das ihm mehr Möglichkeiten biete, zum Beispiel "die Außenspieler ins Eins-gegen-eins zu schicken oder in der Mitte zu kombinieren". Er wolle sich mehr als bislang als Spielgestalter einbringen "und mit meinen langen Bällen die Außenstürmer einsetzen".

Unter Rangnick unverzichtbar

In Österreichs Nationalmannschaft ist ihm das in der Vergangenheit deutlich besser gelungen als in Leipzig. Dort hat er sich längst jenes Standing erarbeitet, das er bei RB nun anstrebt. Seit seinem Auswahldebüt am 12. November 2021 gegen Israel (4:2) hat er von den 40 Länderspielen nur zwei verpasst. Und seit der langjährige RB-Macher Ralf Rangnick als Chefcoach das österreichische Nationalteam übernommen hat, haftet Seiwald gar das Prädikat unverzichtbar an. Die letzten 29 Länderspiele unter der Regie des Schwaben absolvierte der Blondschopf stets von An- bis Abpfiff. Damit steht fest: An der Kondition lag es nicht, dass dies bei Seiwald in Leipzig eher selten der Fall war.

Oliver Hartmann

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