Saskia Ludwig und Alice Weidel: CDU-Bundestagsfraktion distanziert sich von Abgeordneter

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Die Begegnung der CDU-Politikerin Saskia Ludwig und der AfD-Chefin Alice Weidel auf einer rechtsgerichteten Veranstaltung in Ungarn hat die Unionsfraktion im Bundestag dazu veranlasst, sich von ihrer Abgeordneten zu distanzieren.

»Frau Ludwig hat an der Veranstaltung nicht im Auftrag der Fraktion und ohne Wissen der Fraktionsführung teilgenommen«, sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa. »Der Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU gilt und schließt jede Zusammenarbeit mit der AfD aus. An diesen ist jedes CDU-Mitglied gebunden.« Zuvor hatte der »Tagesspiegel«  berichtet.

Hintergrund ist die Teilnahme Ludwigs an einem Panel des Mathias-Corvinus-Collegiums (MCC) im ungarischen Estzergom. Das MCC gilt als Kaderschmiede der Regierung des ungarischen Ministerpräsidenten und Rechtspopulisten Viktor Orbán, welcher auch selbst zu Gast war. Nach Angaben ihres Sprechers war es Ludwigs zweiter Besuch einer MCC-Veranstaltung.

Weitere prominente Gäste

Die Journalistin Annika Brockschmidt hatte auf Bluesky  Fotos geteilt, die Ludwig und Weidel auf der Veranstaltung zeigen. Die beiden Politikerinnen schütteln sich die Hände, lächeln und unterhalten sich. Neben Ludwig und Weidel nahm laut der Facebook-Seite des MCC auch Techmilliardär Peter Thiel an einem der Events teil. Er ist bekannt für rechtskonservative Positionen und als Unterstützer von US-Präsident Donald Trump. Laut Brockschmidt hegt das MCC Ambitionen, ein internationales rechtes Netzwerk aufzubauen.

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Ludwig selbst äußerte sich auf Anfrage der dpa nicht zu ihrem Besuch, ein Sprecher verwies auf Zitate im Onlineportal »Nius«. »Freier Meinungsaustausch ist ein zentrales Element einer demokratischen Gesellschaft«, sagte Ludwig dort. »Deshalb war es für mich selbstverständlich, mich mit verschiedensten Besuchern auszutauschen, ohne Angst vor Repressionen haben zu müssen.«

Ludwig begrüßte »Mitte-Rechts-Koalition«

Die CDU hatte 2018 einen Unvereinbarkeitsbeschluss erlassen, wonach die Bundespartei Koalitionen und ähnliche Formen der Zusammenarbeit mit der AfD und der Linken ablehnt. Der heutige CDU-Chef und Bundeskanzler Friedrich Merz hatte kooperationswilligen Parteimitgliedern 2021 mit einem Parteiausschluss gedroht.

»Es gibt einen klaren Parteitagsbeschluss, der Koalitionen mit der AfD ausschließt«, hieß es aus Ludwigs Landesverband, der CDU Brandenburg. «Das gilt so lange, bis ein Bundesparteitag etwas anderes beschließt«, sagte Generalsekretär Gordon Hoffmann. Dafür sehe er »nicht einmal ansatzweise die Mehrheiten«.

Ludwig stand wegen ihrer Positionen schon mehrfach in der Kritik. Im Januar sagte sie dem Fernsehsender TV Berlin, eine Brandmauer zur AfD nutze nur der AfD und dem »linken Lager«. Ebenso zeigte sie sich offen für eine »Mitte-Rechts-Koalition«, was die CDU Brandenburg zurückwies. 2023 nannte sie den Vorschlag eines Klimaforschers zum Emissionshandel »Faschismus im grünen Antlitz«.

Zuletzt machte Ludwig als Kritikerin der Verfassungsrichterkandidatin Frauke Brosius-Gersdorf auf sich aufmerksam. Auf X schrieb die CDU-Politikerin, solange Plagiatsvorwürfe gegen sie nicht restlos ausgeräumt seien, müsse Brosius-Gersdorf ihr Amt am Lehrstuhl der Universität Potsdam ruhen lassen. Inzwischen sieht die Hochschule nach Plagiatsvorwürfen einen Anfangsverdacht bei Ludwigs eigener Doktorarbeit.

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