Sanés Abschied lässt die Bayern-Bosse erneut unglücklich aussehen

vor 1 Tag 1

Der Fall Leroy Sané passt ins Bild. Nicht, weil er den FC Bayern jetzt ablösefrei verlässt und seinen Vertrag in München nicht verlängert. Sondern deshalb, weil die Sportbosse des deutschen Rekordmeisters einmal mehr unglücklich aussehen. Ein Kommentar von kicker-Reporter Georg Holzner.

 Leroy Sané.

Verlässt den FC Bayern: Leroy Sané. IMAGO/DeFodi Images

Im Winter lautete die klare vereinsinterne Tendenz noch, dass der filigrane Flügelspieler kein Angebot für ein neues Arbeitspapier erhalten werde; dass der 2025 auslaufende Kontrakt von Leroy Sané nicht verlängert werden soll. Nach ordentlichen Auftritten in der Rückrunde verhandelte Max Eberl zur Überraschung mancher Kollegen in der Führungsetage dann doch mit der Berater-Agentur "11Wins". Der Sportvorstand einigte sich sogar mit der Spieler-Partei - jedoch nicht mit dem Spieler selbst.

Nachdem Sané mitgeteilt wurde, dass der neue Vertrag unterschriftsreif sei, lehnte der 29-Jährige ab, kehrte der Agentur "11Wins" den Rücken zu und engagierte derweil Pini Zahavi. Was er am selben Abend noch Sportvorstand Eberl wissen ließ. Unter anderem soll Sanés Privatleben eine Rolle gespielt haben, darüber hinaus, und das ist absolut verständlich, die Dysbalance in der Münchner Gehaltsstruktur.

Aktuelle kicker+ Storys

Während die Gehälter von Alphonso Davies (als Linksverteidiger) und Jamal Musiala (ebenfalls bei "11Wins") nahezu verdreifacht wurden, sollte Sanés Jahreseinkommen in etwa halbiert werden. Obwohl seine Statistiken in der Liga Musialas Werten in nichts nachstehen. Zudem sorgten Spekulationen über die Rückennummer 10, die Sané trug und Musiala bekommen soll, für Diskussionen hinter den Kulissen.

Sané geht seinen eigenen Weg

Sané wurde im Vergleich zu Musiala, Davies und Joshua Kimmich, bei deren Vertragsverlängerungen der bayerische Euro sehr locker saß, wie eine B-Ware behandelt. Erst gab es ewig kein Angebot, dann ein erstes über acht Millionen Euro Jahresgehalt. Keine Wunder, wenn er mit Berater Zahavi nach zwischenzeitlicher Erhöhung auf zehn Millionen Euro plus fünf Millionen Boni nachverhandelte und die Zahlungsbereitschaft des Vereins auslotete. Die Bayern-Bosse hingegen sprachen vehement davon, dass das Angebot keinesfalls erhöht werde, um es wenige Wochen später dann doch zu erhöhen. Sie sprachen ebenso von einer Frist, Ehrenpräsident Uli Hoeneß sogar vom 1. August, dann von einer Mini-Verlängerung für die Klub-WM. Und Sané? Der geht trotzdem weg - und seinen eigenen Weg. Das ist sein gutes Recht.

Ob Sanés Abschied die Bayern sportlich trifft oder nicht? Sei dahingestellt. Ob er die Erwartungen in seinen fünf Bayern-Jahren erfüllt hat? Darüber lässt sich gewiss streiten - eher nicht. Ob sein im Jahr 2020 geschlossener und jetzt zum 30. Juni auslaufender Vertrag zu hoch dotiert war? Vermutlich ja. Ob er vermisst wird? Fraglich.

Fußballerisch und gemessen am sportlichen Wert werden ihn die Münchner sicherlich kompensieren können. Das ist nicht der Punkt. Das Problem in dieser Causa ist: Die sportliche Führung des FC Bayern hat wieder einmal - wie schon bei Kimmich, Musiala und Davies, wenngleich mit anderem Ausgang - das Zepter des Handelns aus der Hand gegeben.

Gesamten Artikel lesen