Russland hebt Verbot der Taliban auf

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Die islamistischen Taliban sind nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan in Russland nun legal. Das Oberste Gericht in Russland hob die Einstufung der Bewegung als extremistisch auf. »Die Entscheidung, das Verbot der Taliban in Russland auszusetzen, unterliegt der sofortigen Ausführung«, sagte Richter Oleg Nefedow.

Im März hatte die Generalstaatsanwaltschaft in Moskau den Antrag gestellt, die Gruppierung von der Terrorliste zu streichen. Im Juli 2024 hatte Kremlchef Wladimir Putin die Taliban als »Verbündete im Kampf gegen den Terrorismus« bezeichnet. Schon damals gab es die Absicht, wieder Kontakt aufzunehmen. Der symbolische Schritt kommt zwar nicht einer formellen Anerkennung der Machthaber in Kabul gleich, zielt jedoch auf eine Verbesserung der Beziehungen zu den islamistischen Herrschern ab.

Die Taliban stehen in Russland seit 2003 auf der Terrorliste. Allerdings hatte die russische Regierung bereits schnell nach der gewaltsamen Machtübernahme der Taliban in Afghanistan Kontakte zur Führung in Kabul geknüpft. Trotz ihrer weitgehenden internationalen Isolation waren Taliban-Delegationen mehrfach in Moskau. Die russische Regierung begründete die Kontakte mit einer notwendigen Stabilisierung Afghanistans.

Putin dankte indes in Moskau der Hamas für die Freilassung russischer Geiseln. Er lobte im Kreml bei einem Treffen mit einem Freigelassenen und dessen Familie die Islamisten für ihren »humanitären Akt«.

Die Taliban, die 2021 die Macht in Afghanistan zurückerobert hatten, sind bislang international nicht anerkannt. Neben Russland unterhalten jedoch auch Pakistan, China, Iran und die meisten zentralasiatischen Länder de facto diplomatische Beziehungen zu den afghanischen Machthabern.

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