Russischer Krieg gegen die Ukraine: Ukraine will mithilfe von US-Firma Drohnenproduktion erhöhen

vor 9 Stunden 1
 Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj während einer Pressekonferenz  im Juli 2025
© Martin Sylvest Andersena/​Getty Images

Laut Präsident Selenskyj wird die Ukraine in diesem Jahr Hunderttausende Drohnen erhalten. Kyjiws Bürgermeister dringt auf deutsche Taurus-Lieferungen. Das Liveblog

Aktualisiert am 6. Juli 2025, 8:21 Uhr

Leonardo Pape

Russland fliegt Drohnenangriffe in der Nacht

Das russische Militär hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Drohnenangriffen überzogen. In der ostukrainischen Großstadt Charkiw wurden mehrere Einschläge gemeldet. Bürgermeister Igor Terechow berichtete auf Telegram von Explosionen. Laut Militärgouverneur Oleh Synjehubow brachen in mehreren Bezirken der Stadt Brände aus. Drei Menschen seien verletzt worden.

Auch das südostukrainische Gebiet Saporischschja wurde laut Militärgouverneur Iwan Fedorow mit Schahed-Drohnen angegriffen. Ein privates Unternehmen, ein Bauernhof und Lagerhäuser seien beschädigt worden, teilte Fedorow auf Telegram mit. Es habe mehrere Brände gegeben. Verletzte wurden zunächst nicht gemeldet. 

Leonardo Pape

Kyjiws Bürgermeister Klitschko bekräftigt Taurus-Forderungen

Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw, Vitali Klitschko, erhofft sich von Deutschland weitere militärische Unterstützung für den Abwehrkampf gegen die russische Invasion – insbesondere Flugabwehrsysteme und Taurus-Marschflugkörper. "Kanzler Friedrich Merz hat in der Vergangenheit völlig zu Recht gesagt, dass anhaltende russische Angriffe auf zivile Ziele die Lieferung von Taurus-Raketen zur Folge haben muss. Wir hoffen, dass die neue Bundesregierung hier Wort hält", schrieb der Ex-Profiboxer in einem Gastbeitrag für die Bild am Sonntag

Bastian Hartig

Ukraine soll Hunderttausende Drohnen bekommen

Die Ukraine soll laut ihrem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj noch in diesem Jahr Hunderttausende Drohnen geliefert bekommen. Dazu habe das Land mit einer US-Firma eine verstärkte Produktion vereinbart. "Dadurch wird die Ukraine in diesem Jahr Hunderttausende weitere Drohnen zu Sonderkonditionen erhalten – und im nächsten Jahr noch viel mehr", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Es soll dabei vor allem um Abfangdrohnen gehen. 

Auch mit Dänemark will die Ukraine bei der Waffenproduktion stärker zusammenarbeiten. Dazu sei ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet worden, sagte Selenskyj. Es sei die erste Vereinbarung dieser Art; weitere derartige Abkommen sollen folgen. "Das gilt für Drohnen und viele andere notwendige Waffentypen."

Elizabeth Rushton

Russland intensiviert Kämpfe um die Region Sumy

In der nordukrainischen Region Sumy haben russische Truppen die Siedlung Nowomykolajiwka eingenommen. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht (PDF) des Institute for the Study of War (ISW) hervor. Zugleich teilte der Sprecher einer ukrainischen Grenzeinheit mit, dass der russische Angriffskrieg hier am intensivsten geführt wird. Nach seinen Angaben werden ukrainische Positionen in dieser Richtung bis zu 50 Mal am Tag bombardiert.

Außerdem stellte das ISW einen ukrainischen Vorstoß in der Region Charkiw fest. Ukrainische Truppen rückten bei dem Dorf Kolisnykiwka vor, das südöstlich der Stadt Kupjansk liegt.

Mehr dazu lesen Sie hier: 

Claudia Thaler

Ukraine greift Militärflugplatz im Südwesten Russlands an

Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge den russischen Militärflugplatz Borisoglebsk in der Region Woronesch angegriffen. Dabei seien ein Lager für Gleitbomben und ein Schulungsflugzeug getroffen worden, teilte das ukrainische Militär mit. Wahrscheinlich seien auch weitere Flugzeuge getroffen worden.

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte einen ukrainischen Drohnenangriff auf die Region Woronesch, nannte aber keine Schäden.

Woronesch befindet sich im Südwesten Russlands und grenzt an die Ukraine. Von der Region aus greift die russische Luftwaffe immer wieder das westlich gelegene ukrainische Gebiet Charkiw an.

Claudia Thaler

Trump: Putin rechnet mit weiteren Sanktionen gegen Russland

Der russische Staatschef Wladimir Putin schließt nach Darstellung von Donald Trump weitere Sanktionen gegen sein Land nicht aus. Putin habe sich ihm gegenüber wegen dieser Sanktionen besorgt gezeigt, aber verstehe, dass diese kommen könnten, sagte Trump nach einem Telefonat.

Bei einem weiteren Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hätten beide auch die Möglichkeit erörtert, Patriot-Luftabwehrraketen nach Kyjiw zu schicken, sagte Trump. Die Ukraine hatte die USA laut Selenskyj gebeten, ihr weitere Patriot-Raketen und -Systeme zu verkaufen, die sie für die Verteidigung ihrer Städte gegen die zunehmenden russischen Luftangriffe als entscheidend ansieht.

Kilian Trotier

Mehrere Verletzte nach Drohnenangriffe in der Ukraine

Russland hat ukrainischen Angaben zufolge erneut mit Kampfdrohnen Ziele in der Ukraine angegriffen. In der ostukrainischen Stadt Tschuhujiw seien bei einem Drohnenangriff mindestens drei Menschen verletzt worden, schrieb Militärgouverneur Oleh Synjehubow bei Telegram. In der Stadt Kupjansk seien zwei weitere Menschen verletzt worden.

Auch aus der Hauptstadt Kyjiw wurden am Abend und in der Nacht Flugabwehrfeuer gemeldet. Medienberichten zufolge suchten etliche Menschen Zuflucht in U-Bahn-Schächten und anderen Schutzräumen. In weiten Teilen des Landes gab es immer wieder Luftalarm, darunter im grenznahen Gebiet Sumy im Norden, in Donezk und Charkiw im Osten sowie Dnipro und Saporischschja im Südosten. Über Schäden und Opfer war zunächst nichts bekannt. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Anna-Lena Schlitt

Russland meldet Abschuss ukrainischer Drohnen

Russland hat eigenen Angaben zufolge in der Nacht mehrere Drohnen aus der Ukraine abgeschossen. Innerhalb von drei Stunden seien insgesamt 42 Drohnen abgeschossen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

Dabei wurde in der Nähe von St. Petersburg der Abschuss von zwei ukrainischen Drohnen gemeldet. Der Flughafen Pulkowo stellte zeitweise den Betrieb ein, wie Alexander Drosdenko, der Gouverneur der Leningrader Region um St. Petersburg, auf Telegram mitteilte. Berichte über Verletzte gab es demnach nicht. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. 

Petrina Engelke

Russland greift Kyjiw erneut mit Drohnen an

Russland hat erneut Kampfdrohnen in die Ukraine geschickt. In mehr als der Hälfte der ukrainischen Gebiete wurde Luftalarm ausgelöst. In der Hauptstadt Kyjiw war am Abend Flugabwehrfeuer zu hören. In der Südukraine warnten die Behörden vor Drohnenangriffen vom Schwarzen Meer aus. 

Lennart Jerke

Atomkraftwerk Saporischschja hat offenbar wieder Strom

Das Atomkraftwerk in Saporischschja ist nach rund 3,5 Stunden offenbar wieder am Stromnetz. Die Internationale Atomenergie-Organisation IAEA teilte auf X mit, die Stromversorgung sei wieder hergestellt. Jedoch bleibe die nukleare Sicherheitslage in der Ukraine "äußerst prekär", schrieb die IAEA.

Auch die von der russischen Regierung eingesetzte Verwaltung in dem AKW meldete, dass eine im Tagesverlauf unterbrochene externe Hochspannungsleitung wieder in Betrieb sei. Nach Darstellung der Verwaltung seien die Abläufe des Kraftwerks nicht gestört worden. Ob diese Angaben stimmen, lässt sich gegenwärtig kaum unabhängig überprüfen. Das Atomkraftwerk Saporischschja steht seit September 2022 unter russischer Kontrolle.

Lennart Jerke

Ukraine soll laut Selenskyj mehr Abfangdrohnen produzieren

Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat die Armee bei der Abwehr eines umfangreichen russischen Angriffs auf die Hauptstadt Kyjiw auch sogenannte Abfangdrohnen erfolgreich eingesetzt. Demnach seien mehrere russische Schahed-Drohnen mit solchen Abfangdrohnen abgeschossen worden, sagte Selenskyj in seiner Tageszusammenfassung. Er habe Anweisungen gegeben, mehr solcher Abfangdrohnen zu produzieren und für den Einsatz notwendige Drohnenpiloten auszubilden.

Nach ukrainischen Angaben hat Russland die Ukraine in der Nacht auf Freitag mit insgesamt 539 Drohnen sowie elf Raketen angegriffen. Der ukrainischen Luftwaffe sei es dabei mit unterschiedlichen Mitteln gelungen, fast 90 Prozent der Geschosse abzufangen, sagte Selenskyj. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar.

Sophia Reddig

Stromzufuhr des Atomkraftwerks Saporischschja erneut unterbrochen

Die Internationale Atomenergie-Organisation IAEA hat auf X bekannt gegeben, dass die Stromversorgung des ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja erneut abgebrochen sei. Das AKW werde derzeit nur von seinen Notstromdieselgeneratoren versorgt.

Seit Kriegsbeginn wurde die Stromversorgung des AKWs bereits achtmal unterbrochen, zum letzten Mal Ende 2023. Das unterstreiche die äußerst prekäre Lage im Bereich der nuklearen Sicherheit, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi demnach. 

Eric Voigt

Wie stark ist die ukrainische Rüstungsindustrie?

Seit Donald Trump erneut US-Präsident ist, musste die Ukraine viele Enttäuschungen aus Washington hinnehmen. Zur Wochenmitte hieß es nun, dass die USA weitere bereits zugesagte Waffenhilfen für die Ukraine zurückhalten wollen.

Wie es mit den US-Hilfen weitergehen soll, ist nicht geklärt. Trumps Kabinett hat bislang keine Finanzmittel für weitere Militärhilfen an die Ukraine beim Kongress beantragt. Wie plant die Ukraine also weiterhin, die russischen Angriffe aufzuhalten?

Lesen Sie hier die ganze Analyse meines Kollegen Hauke Friederichs:

Mariia Kalus

Selenskyj und Trump haben telefoniert

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein Telefongespräch mit US-Präsident Donald Trump geführt. Das gab der Leiter des ukrainischen Präsidentenbüros Andrij Jermak bekannt. "Es war ein sehr wichtiges und bedeutungsvolles Gespräch zwischen den Präsidenten. Alle Einzelheiten werden sehr bald bekannt gegeben", schrieb Jermak auf Telegram.

Später bestätigte auch Selenskyj das Telefonat und dankte den USA für die Unterstützung der Ukraine. Dem Präsidenten zufolge sprachen die beiden über die russischen Luftangriffe und die Lage an der Front sowie eine mögliche gemeinsame Waffenproduktion und gegenseitige Beschaffungen.

"Wir haben die Luftverteidigungskapazitäten erörtert und vereinbart, dass wir uns für einen besseren Schutz des Luftraums einsetzen werden. Wir haben vereinbart, ein entsprechendes Treffen unserer Teams abzuhalten", schrieb Selenskyj auf X.

Konstantin Zimmermann

Merz telefonierte mit Trump über Waffen für die Ukraine

Bundeskanzler Friedrich Merz hat laut einem Medienbericht mit US-Präsident Donald Trump am Telefon über Waffenlieferungen an die Ukraine gesprochen. Es sei um die Lage in der Ukraine, einschließlich der Stärkung der Luftverteidigung des Landes gegangen, berichtete der Spiegel.

Zudem hätten sich Merz und Trump zu Handelsfragen ausgetauscht. Den Angaben nach machte der US-Präsident keine Zusagen.

Nach oben
Gesamten Artikel lesen