Russischer Krieg gegen die Ukraine: Ukraine und Russland tauschen erneut Kriegsgefangene aus

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 Ein freigelassener ukrainischer Kriegsgefangener im Rollstuhl wird zusammen mit anderen ehemaligen Gefangenen in der Region Tschernihiw in Empfang genommen.
© Genya Savilov/​AFP/​Getty Images

Ein weiteres Mal haben Russland und die Ukraine Kriegsgefangene ausgetauscht. Russland stellt klar, es werde das Sondertribunal zum Krieg nicht anerkennen. Das Liveblog

Aktualisiert am 26. Juni 2025, 20:59 Uhr

Dieter Hoß

Russland will Sondertribunal zum Angriffskrieg in der Ukraine nicht anerkennen

Entscheidungen des geplanten Sondertribunals zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine will Russland nicht anerkennen. Das sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. "Die Arbeit und die Entscheidungen dieses Organs werden für uns keine Bedeutung haben", sagte sie. "Wir werden den Beitritt eines jeden Staates als einen feindlichen Akt ansehen."Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Mittwoch im Europarat in Straßburg ein Abkommen für die Einrichtung eines Sondertribunals zur russischen Offensive gegen sein Land unterzeichnet. Das Tribunal soll das "Verbrechen der Aggression" gegen die Ukraine ahnden und die politischen und militärischen Verantwortlichen aus Russland zur Rechenschaft ziehen.

Mariia Kalus

Ukraine und Russland tauschen ein weiteres Mal Gefangene aus

Im Rahmen der Vereinbarungen von Istanbul haben die Ukraine und Russland einen weiteren Gefangenenaustausch durchgeführt. Angehörige der Streitkräfte, der Nationalgarde und des staatlichen Grenzschutzes sind aus russischer Gefangenschaft in die Ukraine zurückgekehrt. Das gab der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekannt. Ihm zufolge befanden sich die meisten der zurückgekehrten Soldaten seit 2022 in russischer Gefangenschaft. 

"Wir tun alles, was wir können, um jeden zu finden und die Angaben zu jedem Namen zu überprüfen. Wir müssen alle unsere Leute nach Hause bringen", schrieb Selenskyj in sozialen Netzwerken. 

Auch das russische Verteidigungsministerium berichtete, dass eine weitere Gruppe russischer Soldaten aus der Gefangenenschaft zurückgebracht worden sei. Die russischen Soldaten befinden sich laut dem Ministerium in Belarus, wo sie die notwendige psychologische und medizinische Betreuung erhalten. Alle russischen Soldaten werden zur Behandlung und Rehabilitation in medizinische Einrichtungen des Verteidigungsministeriums nach Russland gebracht.

Alexander Eydlin

Südkorea warnt vor Entsendung weiterer Nordkoreaner nach Russland

Tausende weitere Nordkoreaner sollen nach Angaben Südkoreas in den kommenden Wochen nach Russland entsendet werden. Das teilten südkoreanische Abgeordnete nach einem entsprechenden Briefing des Geheimdiensts des Landes mit. Demnach würden rund 1.000 Entminungsspezialisten und 5.000 Bauarbeiter für den Einsatz ab Juli oder August vorbereitet.

Sie sollen demnach in der russischen Grenzregion Kursk eingesetzt werden. In den vergangenen Wochen hatte es bereits Berichte gegeben, wonach Tausende nordkoreanische Soldaten bei der Entminung in dem Gebiet, in dem die Ukraine im vergangenen August einmarschiert war, eingesetzt werden sollen. Die ukrainischen Truppen mussten sich nach monatelangen Gefechten aus Kursk wieder zurückziehen.

Bei der russischen Rückeroberung der Region wurden nach südkoreanischen, ukrainischen und US-Angaben auch Tausende nordkoreanische Soldaten eingesetzt. Es handelte sich dabei um die erste organisierte Entsendung von Truppenverbänden aus einem Drittstaat für den Einsatz in diesem Krieg seit dessen Beginn. Russlands Militär hatte den Einsatz nordkoreanischer Soldaten nach der weitgehenden Rückeroberung der zeitweise in Kursk besetzten Gebiete bestätigt.

Nordkorea versorgt die russischen Truppen zudem laut Angaben anderer Länder sowie unabhängigen Recherchen mit Millionen Artilleriegranaten und ballistischen Raketen. Der südkoreanische Geheimdienst NIS geht davon aus, dass das Regime von Kim Jong Un dafür im Gegenzug Hightech-Ausrüstung für sein Militär, Flugabwehrsysteme und vermutlich auch technologisches Wissen für Raketenantriebe und -Steuerung sowie wirtschaftliche Hilfen erhält. 

Isabelle Daniel

Orbán lehnt Aufnahme der Ukraine in die EU weiter ab

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán bleibt bei einem Nein zu einer künftigen EU-Mitgliedschaft der Ukraine. Es gebe dazu keinen Konsens mit ihm, sagte er beim EU-Gipfel in Brüssel. Orbáns Regierung hatte im Vorfeld eine Umfrage in der ungarischen Bevölkerung organisiert. Deren Ergebnis sei gewesen, dass "Ungarn den Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union nicht unterstützt", sagte der rechtspopulistische Politiker. 

Mariia Kalus

Laut UN werden russische Angriffe immer tödlicher

In den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 ist die Zahl der Toten und Verletzten durch russische Angriffe, verglichen mit dem Vorjahr, um 50 Prozent gestiegen. Dies geht aus dem Bericht der Menschenrechtsbeobachtungsmission der Vereinten Nationen in der Ukraine hervor.

„Ballistische Raketen verursachen, wenn sie in dicht besiedelten Gebieten eingesetzt werden, vorhersehbare und weitverbreitete Schäden für die Zivilbevölkerung, wie diese jüngsten Angriffe gezeigt haben“, sagte Danielle Bell, Leiterin der
Menschenrechtsbeobachtungsmission in der Ukraine.

Sie fügte hinzu, dass die Tageszeit, zu der Russland die Angriffe ausführte, die Absicht nahelege, der Zivilbevölkerung so viel Schaden wie möglich zuzufügen. Dies gilt insbesondere für die Angriffe der Besatzer am 23. Juni auf eine Schule in Bilhorod-Dnistrowskyj in der Region Odessa und am 24. Juni auf Dnipro. Die beiden Angriffe wurden am Tag ausgeführt. Dabei wurden mindestens 24 Menschen getötet und über 300 Personen verletzt. Die Vertreter der UN-Mission hatten bei der Inspektion des Einschlagsortes keine Hinweise auf eine militärische Präsenz in der Schule feststellen können, wie im UN-Bericht mitgeteilt wird.

Solche Angriffe, bei denen Schulen, Wohnhäuser oder medizinische Einrichtungen getroffen werden, werden nach internationalem Recht als Kriegsverbrechen gewertet. Die Menschenrechtsbeobachtungsmission der UN sieht darin ein alarmierendes Zeichen für die zunehmende Brutalität der russischen Kriegsführung. "Die steigenden Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung spiegeln die Schwere dieses Risikos wider", teilte die UN-Mission mit. 

Hannah Prasuhn

Slowakei will geplanten EU-Sanktionen gegen Russland nicht zustimmen

Beim heutigen EU-Gipfeltreffen in Brüssel wollen die 27 Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten das 18. Sanktionspaket gegen Russland beschließen.

Kurz vor Beginn des Treffens stellt sich die Slowakei gegen die neuen geplanten EU-Sanktionen. Das Land sorgt sich Ministerpräsident Robert Fico zufolge unter anderem vor einer mangelnden Gasversorgung durch russische Energieimporte.

Mehr dazu lesen Sie hier: 

Sophia Reddig

Toter und Verletzte nach russischen Angriffen auf Cherson

Bei russischen Luftangriffen in der südukrainischen Region Cherson sind örtlichen Behörden zufolge ein Mensch getötet und zwei weitere verletzt worden. Der Tote sei aus dem Dorf Tawriyske gemeldet worden, teilte Chersons Gouverneur Olexandr Prokudin im Onlinedienst Telegram mit.

Bei dem Beschuss eines Wohngebäudes mit Lenkbomben sei dort außerdem ein 34-jähriger Mann verletzt worden, teilte die Militärverwaltung von Cherson mit. Die Behörden in Cherson teilten auf Telegram außerdem mit, dass in der Nacht im Bezirk Korabelny eine ältere Frau verletzt worden sei.

Justus Wilke

Ukraine befreit offenbar Ort in der Region Charkiw

In der Nähe der Stadt Borowa haben ukrainische Soldaten die Siedlung Selenji Hai zurückerobert. Das meldet das Institute for the Study of War (ISW) in seinem aktuellen Lagebericht (PDF). In der Region Donezk nahmen hingegen russische Truppen gleich an mehreren Frontabschnitten neue Gebiete ein.

Weitere Informationen zum aktuellen Frontverlauf finden Sie hier:

Sophia Reddig

Russischer Verteidigungsminister warnt EU vor neuen Ukraine-Hilfen

Vor dem EU-Gipfel hat der russische Verteidigungsminister Andrei Belousow die Europäer vor weiteren europäischen Hilfen für die Ukraine gewarnt. "Versuche, militärische Handlungen durch die Versorgung der Ukraine mit Waffen und Söldnern zu verlängern, steigern die Gefahr einer Destabilisierung, auch in Europa selbst", sagte er laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Die Hilfen würden den Konflikt nur verlängern.

Mehr zum heutigen EU-Gipfel lesen Sie hier:

Marlena Wessollek

Russisches Verteidigungsministerium meldet 50 abgeschossene Drohnen

Die russische Luftabwehr hat in der Nacht laut dem russischen Verteidigungsministerium 50 ukrainische Drohnen zerstört. Fast die Hälfte der Drohnen sei über der Region Kursk an der Grenze zur Ukraine abgeschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium auf Telegram mit. Die weiteren Drohnen seien über mehreren russischen Regionen zerstört worden, darunter drei über der Region Moskau, hieß es weiter.

Bastian Hartig

Moskaus Bürgermeister berichtet von Drohnen über russischer Hauptstadt

Laut dem Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin hat die russische Flugabwehr zwei in Richtung Moskau fliegende Drohnen abgeschossen. Das schrieb Sobjanin auf Telegram.

Der internationale Flughafen Wnukowo in Moskau setzte wegen Drohnenalarms den Flugverkehr aus, wie russische Nachrichtenagenturen die Luftfahrtaufsichtsbehörde Rosawiatsija zitieren. Auch auf den Flughäfen entlang der Wolga gab es zeitweise Beschränkungen.

Bastian Hartig

Ukraine findet Trümmerteile neuartiger russischer Drohnen

Ukrainische Drohnenjäger haben Überreste einer bisher unbekannten Drohnenart gefunden. Das Modell habe eine moderne Kamera gehabt und eine mit künstlicher Intelligenz betriebene Computerplattform sowie eine Funkverbindung, mit der sie aus Russland ferngesteuert werden konnte. Auch habe sie über eine neue, im Iran konzipierte Technologie verfügt, um Störsignale zu unterdrücken, sagte ein ukrainischer Experte.

Die Drohne habe auch keine Markierungen besessen, die auf eine russische Produktion hinweisen. Dafür seien Aufkleber gefunden worden, wie sie im Iran üblich sind. Andere Komponenten in Russlands Drohnen stammen häufig aus Russland, China und dem Westen.

Russland benutzt schon seit langem Drohnen iranischer Bauart bei seinen Angriffen auf die Ukraine. Viele von ihnen werden laut Experten aber mittlerweile in Russland hergestellt. Seit Kriegsbeginn habe Russland die Ukraine bereits mit insgesamt fast 30.000 Drohnen des iranischen Bautyps Schahed angegriffen, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Rede vor dem niederländischen Parlament, die er anschließend in den sozialen Medien veröffentlichte. Allein in diesem Juni seien es 2.736 gewesen.

Leonardo Pape

Selenskyj unterzeichnet Abkommen für Sondertribunal gegen Russland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat im Europarat die Einrichtung eines Sondertribunals zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine besiegelt. Selenskyj unterzeichnete bei einem Besuch in Straßburg ein entsprechendes Abkommen. Die Schaffung des beim Europarat angesiedelten Tribunals hatten die Ukraine und die EU am 9. Mai beschlossen.

"Alle Kriegsverbrecher, auch Russland, müssen wissen, dass Gerechtigkeit geübt wird."

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine

Alain Berset, der Präsident des 46 europäische Staaten umfassenden Europarats, sprach von einer "entscheidenden Etappe" zur Einrichtung des Tribunals.

Selenskyj sprach zudem vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarates. "Wir brauchen Einheit zwischen Europa und den USA, und wir werden siegen", sagte der ukrainische Präsident.

Das Sondertribunal soll das "Verbrechen der Aggression" gegen die Ukraine ahnden und die politischen und militärischen Verantwortlichen aus Russland zur Rechenschaft ziehen.

Mariia Kalus

Trump erwägt Lieferung weiterer Patriot-Raketen an die Ukraine

US-Präsident Donald Trump sagte nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, er erwäge die Entsendung weiterer Patriot-Raketenbatterien in die Ukraine, um Kyjiw bei der Abwehr russischer Angriffe zu unterstützen.

Trump sagte, die Raketen seien "sehr schwer zu bekommen“, aber "wir werden sehen, ob wir einige von ihnen zur Verfügung stellen können“.

Während einer Pressekonferenz nach der Teilnahme am jährlichen Nato-Gipfel sagte Trump zudem, dass er mit Putin sprechen werde. "Sehen Sie, Wladimir Putin muss diesen Krieg wirklich beenden“, sagte Trump.

Mariia Kalus

Selenskyj und Trump haben geredet

Das Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump, das am Rande des Nato-Gipfels stattfand, ist zu Ende. Nach Angaben des ukrainischen Senders Suspilne dauerte das Treffen etwa 50 Minuten.

Laut Selenskyj war das Gespräch "substanziell", und er dankte dem US-Präsidenten. "Wir haben darüber gesprochen, wie wir einen Waffenstillstand und echten Frieden erreichen können. Wir haben darüber gesprochen, wie wir unsere Menschen schützen können. Wir wissen die Aufmerksamkeit und die Bereitschaft zu schätzen, den Frieden voranzubringen", schrieb Selenskyj auf X. 

Nach Angaben ukrainischer Medien gab es keine Pressekonferenz nach dem Treffen.

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