Russischer Krieg gegen die Ukraine: Außenminister Johann Wadephul trifft in Kyjiw ein

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 Außenminister Johann Wadephul wird am Bahnhof von Kyjiw vom deutschen Botschafter Martin Jäger begrüßt.
© Jörg Blank/​dpa

Der deutsche Außenminister ist in der Ukraine angekommen und verspricht dauerhafte deutsche Waffenhilfe. Die Ukraine tritt aus dem Landminenabkommen aus. Das Liveblog

Aktualisiert am 30. Juni 2025, 7:08 Uhr

Sophia Reddig

Außenminister Wadephul trifft in Kyjiw ein 

Außenminister Johann Wadephul ist in die Ukraine gereist. Der CDU-Politiker traf mit einem Sonderzug in der Hauptstadt Kyjiw ein.

"Die Freiheit und Zukunft der Ukraine ist die wichtigste Aufgabe unserer Außen- und Sicherheitspolitik."

Außenminister Johann Wadephul

Man werde "felsenfest an der Seite der Ukraine stehen, damit sie sich weiter mit Erfolg verteidigen kann – mit moderner Luftverteidigung und anderen Waffen, mit humanitärer und wirtschaftlicher Hilfe".

Aus Sicherheitsgründen wurde der Besuch zunächst geheim gehalten. Wadephul wurde von Vertretern der deutschen Rüstungsindustrie begleitet. Am Rande des Besuches sollten hochrangige Gespräche zwischen Wirtschaftsvertretern und mit ukrainischen Entscheidungsträgern stattfinden, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. 

Sybille Klormann

Die Ukraine verlässt die Landminenkonvention

Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein Dekret zum Austritt der Ukraine aus dem Landminenabkommen unterzeichnet. "Ich erkläre hiermit (...), die Entscheidung des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine vom 29. Juni 2025 über den Austritt der Ukraine (...) in Kraft zu setzen", hieß es auf der Website der ukrainischen Präsidentschaft.

Die Entscheidung muss noch vom ukrainischen Parlament ratifiziert und den Vereinten Nationen mitgeteilt werden.

Das Landminenabkommen verbietet den Einsatz, die Lagerung, die Herstellung und die Weitergabe von Antipersonenminen. Es wurde von mehr als 160 Staaten und Territorien unterzeichnet, darunter von der Ukraine. Russland und die USA gehören nicht zu den Unterzeichnerstaaten.

Der Sekretär des ukrainischen Parlamentsausschusses für nationale Sicherheit, Verteidigung und Nachrichtendienste, Roman Kostenko, sagte zu der Entscheidung: "Dies ist ein Schritt, den die Realität des Krieges schon lange notwendig gemacht hat." Kriegsgegner Russland habe die Konvention erst gar nicht unterzeichnet und "setzt massiv Minen gegen unser Militär und unsere Zivilbevölkerung ein".

Philip Moser

Russischer und US-Geheimdienst wollen angeblich in Kontakt bleiben

Der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR, Sergej Naryschkin, hat eigenen Angaben zufolge mit dem Direktor der CIA, John Ratcliffe, telefoniert. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Beide hätten vereinbart, sich bei Bedarf jederzeit austauschen zu können, sagte Naryschkin demnach einem Reporter des russischen Staatsfernsehens.

Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine 2022 intensivierten die CIA und der russische Auslandsgeheimdienst SWR ihre Bemühungen, im jeweils anderen Land Informanten zu gewinnen. Zuletzt hatten Naryschkin und Ratcliffe im März dieses Jahres telefoniert. Die Inhalte der Gespräche wurden nicht öffentlich gemacht.

Philip Moser

Ukraine meldet Drohnenangriff auf russischen Stützpunkt auf der Krim

Der ukrainische Geheimdienst (SBU) hat nach eigenen Angaben ein Militärflugfeld auf der Krim angegriffen. Bei dem Angriff in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni hätten Drohnen mehrere russische Hubschrauber und ein Luftabwehrsystem zerstört, teilte der SBU auf Telegram mit. Auch "Munitionslager sowie gegnerische Aufklärungs- und Kampfdrohnen" habe man beschossen.

Der angegriffene Militärstützpunkt Kirowske liegt im Osten der von Russland besetzten Halbinsel Krim. Die ukrainischen Angaben zu dem Ausmaß der Schäden konnten bislang nicht unabhängig überprüft werden. Satellitenaufnahmen der Nasa zeigen jedoch deutliche Brände auf dem Gelände. 

Alexander Eydlin

Ukraine meldet tödlichen Absturz von F-16-Kampfjet

Die ukrainische Luftwaffe hat den Tod eines Piloten gemeldet, der mit einem F-16-Kampfjet im Einsatz war. Der Kampfpilot habe sich an der Abwehr eines landesweiten russischen Luftangriffs beteiligt, teilte das Militär mit. Nachdem er sieben Angriffsdrohen abgeschossen habe, sei das Flugzeug beim Versuch, eine achte Drohne zu bekämpfen, beschädigt worden. Der Pilot habe sich nicht mehr aus der abstürzenden Maschine retten können und sei gestorben.

Es ist der vierte Verlust eines F-16-Jets, den die Ukraine seit Erhalt der Flugzeuge vor etwa einem Jahr öffentlich macht. Insgesamt hat die Ukraine mehrere Dutzend dieser Flugzeuge erhalten. Sie sind Teil des Kontingents von knapp 100 Jets, das vier europäische Staaten zugesagt haben. Bei mindestens einem früheren Absturz einer F-16 überlebte der Pilot den Angaben zufolge.

Details zum nächtlichen Luftangriff teilte die Ukraine zunächst nicht mit. Kurz darauf gab sie an, dass Russland 477 Drohnen, 14 Raketen und 46 Marschflugkörper eingesetzt habe. Damit wäre es einer der schwersten Luftangriffe seit Kriegsbeginn.

436 Drohnen, eine Rakete und 38 Marschflugkörper seien abgewehrt worden, teilte die Luftwaffe weiter mit. Demnach wären Dutzende Drohnen und fast alle Raketen mutmaßlich eingeschlagen. Russland hat in den vergangenen Monaten die Angriffe intensiviert und setzt inzwischen regelmäßig mehrere Hundert Drohnen pro Nacht ein.

Marla Noss

Luftalarm in der gesamten Ukraine, Explosionen auch im Westen

Ukrainischen Medienberichten zufolge hat Russland die Ukraine in der Nacht erneut aus der Luft angegriffen. The Kyiv Independent berichtet von einem landesweiten Luftalarm, auch in weit von der Frontlinie entfernten Regionen im Westen. Zu Explosionen und Einschlägen soll es unter anderem in Saporischschja, Lwiw, Iwano-Frankiwsk und der Region Tscherkassy gekommen sein. Auch in Kyjiw sind laut der Nachrichtenagentur RBK-Ukraine Explosionen zu hören gewesen. Nach Angaben des Gouverneurs der Region Tscherkassy wurden nach aktuellem Stand mindestens drei Menschen verletzt. Zudem wurden Schäden an der zivilen Infrastruktur gemeldet.

Medien berufen sich auf die polnischen Streitkräfte, die als Reaktion auf die Angriffe im Westen, nahe der polnischen Grenze, Kampfjets zusammengezogen und die bodengestützte Luftverteidigung aktiviert haben.

Verena Hölzl

Ukraine laut Außenminister wichtigstes Thema der deutschen Außenpolitik

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) warnt davor, die Gefahr für Deutschland durch Russland zu unterschätzen. "Russland bedroht direkt auch unser Leben in Frieden und Freiheit in Deutschland", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei und bleibe die größte Bedrohung der Sicherheit in Europa und wichtigstes Thema der deutschen Außenpolitik. 

Die Nato-Beschlüsse von Den Haag – die Allianz verständigte sich auf eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent der Wirtschaftsleistung – seien "richtig und notwendig", sagte Wadephul. "Die Freiheit der Ukraine ist der wichtigste Prüfstein unserer Standhaftigkeit als Europäer."

Verena Hölzl

Russland setzt Drohnenangriffe auf Ukraine fort

Die ukrainische Luftwaffe warnt im Großteil des Landes vor russischen Drohnenangriffen. Die Flugabwehr war in der Hauptstadt Kyjiw zu hören. Von Explosionen wurde auch aus den östlicher gelegenen Großstädten Charkiw und Dnipro berichtet. 

Der Großteil der russischen Kampfdrohnen soll Militärbeobachtern nach allerdings in Richtung Westen geflogen sein. Erwartet wurden für die Nacht auch russische Raketenangriffe von Kriegsschiffen und strategischen Bombern, die bereits in der Luft waren.

Sven Crefeld

Ukraine meldet russischen Vormarsch auf Kostjantyniwka

Das ukrainische Militär hat von einem offenbar teilweise erfolgreichen russischen Angriff auf die Stadt Kostjantyniwka in der Region Donezk berichtet. "Der Feind versucht, unsere Verteidigung zu durchbrechen, und rückt in drei Sektoren vor", schrieb ein hochrangiger Kommandeur auf X. Russland sei bestrebt, die Kontrolle über die westlich von Kostjantyniwka gelegene, strategisch wichtige Stadt Pokrowsk zu erlangen, sagte ein ukrainischer Militärsprecher. Die ukrainische Armee verteidigt Kostjantyniwka seit Monaten gegen schwere russische Angriffe. Der Gouverneur der Region hat die verbliebenen Einwohner in dieser Woche zum Verlassen der Stadt aufgefordert.

Susanne Ködel

Selenskyj will auch mit neuem polnischen Präsidenten eng zusammenarbeiten

Beim Abschiedsbesuch des scheidenden polnischen Präsidenten Duda in Kyjiw hat der ukrainische Präsident Selenskyj seine Hoffnung auf weiterhin enge Beziehungen mit dessen Nachfolger zum Ausdruck gebracht. Gegenseitige Unterstützung und gegenseitiges Verständnis seien "extrem wichtig", sagte Wolodymyr Selenskyj mit Blick auf die zukünftige Zusammenarbeit mit Karol Nawrocki, einem Ukraine-kritischen Rechtsnationalen.

"Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass die Beziehungen zwischen unseren Staaten noch enger werden", hieß es weiter. Der noch amtierende Staatschef Andrzej Duda sagte, Nawrocki werde weiter an den "bestmöglichen Nachbarschaftsbeziehungen" zur Ukraine arbeiten.

Omid Rezaee

Polens Präsident Duda trifft Selenskyj in Kyjiw

Der polnische Präsident Andrzej Duda ist in der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw eingetroffen, um Präsident Wolodymyr Selenskyj zu treffen. Das teilte das Büro des polnischen Staatsoberhaupts mit. Duda, dessen Amtszeit im August endet, gilt als entschiedener Unterstützer der Ukraine. Er wurde am Bahnhof von Außenminister Andrii Sybiha empfangen, der ihn als "wahren Freund der Ukraine" bezeichnete.

Dudas designierter Nachfolger, Karol Nawrocki, hat angekündigt, die Unterstützung der Ukraine fortzusetzen, lehnt jedoch einen Nato-Beitritt des Landes ab.

Verena Hölzl

Selenskyj lobt Trump für "Vermittlungsarbeit" 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erneut die angeblichen Friedensbemühungen von US-Präsident Donald Trump hervorgehoben. In einem Beitrag auf der Plattform X, in dem er die Friedensvereinbarung zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo würdigte, betonte er die Notwendigkeit zur Beendigung von Kriegen. "Und es ist wichtig, dass die USA dazu beitragen", schrieb er und unterstrich die "fundamentale Rolle" von US-Vermittlung. 

Diese Vermittlung der USA könne auch helfen, den jahrelangen Krieg auf ukrainischem Boden zu beenden, zumal Russland bisher alle Friedensvorschläge abgelehnt habe und diplomatische Bemühungen ins Leere habe laufen lassen. "Frieden kann durch Stärke erreicht werden", schrieb Selenskyj. US-Präsident Trump habe diese "sicherlich".

Anna-Lena Schlitt

Ukraine meldet Tote und Verletzte in Odessa 

Bei einem russischen Angriff auf die südukrainische Hafenstadt Odessa sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens zwei Menschen getötet worden. Sechs weitere seien verletzt worden, teilte Militärverwalter Oleh Kiper auf Telegram mit.

Eine Drohne schlug demnach in den oberen Etagen eines 21-stöckigen Wohnhauses ein und löste einen Brand aus. Zuvor hatte es in ukrainischen Medien Berichte über Explosionen in mehreren Stadtteilen gegeben.

Simon Sales Prado

Litauen teilt Austritt aus Konvention zum Landminenverbot mit

Litauen hat den Vereinten Nationen seinen Austritt aus dem Ottawa-Abkommen zum Verbot von Antipersonenminen mitgeteilt. Dies gab Außenminister Gabrielius Landsbergis bekannt. Litauen, Lettland, Estland sowie Polen hatten bereits angekündigt, wegen der militärischen Bedrohung durch Russland aus dem Vertrag austreten zu wollen.

Das Abkommen wurde 1997 von 160 Staaten ratifiziert oder akzeptiert, nicht aber von Russland. Mit dem Austritt aus der Vereinbarung können Polen und die drei baltischen Staaten wieder Landminen produzieren, diese einsetzen, lagern und auch weitergeben.

Simon Sales Prado

Ukraine meldet Drohnenangriffe auf Odessa

Russische Kampfdrohnen haben in der Nacht die südukrainische Hafenstadt Odessa angegriffen. In der Stadt habe es eine Reihe von Explosionen gegeben, dazu seien in einigen Stadtteilen Brände ausgebrochen, berichteten ukrainische Medien. "Odessa, sei wachsam. Begebt euch an sichere Orte", schrieb Bürgermeister Hennadi Truchanow auf Telegram.

In den örtlichen Medien wurden nach einem Abflauen der Angriffe gegen Mitternacht erste Videos, deren Echtheit nicht überprüft werden konnte, von Bränden in der Stadt veröffentlicht. Über eventuelle Opfer in der Bevölkerung gab es zunächst keine Informationen.

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