Russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine: Ukraine meldet schwerste russische Luftangriffe seit Kriegsbeginn

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 Kyjiw am 8. Juli 2025
© Alina Smutko/​Reuters

Mehr als 700 Drohnen und 13 Raketen hat Russland nach ukrainischen Angaben auf die Ukraine abgefeuert. Polen aktiviert Flugabwehr nach Luftalarm. Das Liveblog

Aktualisiert am 9. Juli 2025, 9:19 Uhr

Marla Noss

Nach größten Drohnenangriff fordert Selenskyj härtere Sanktionen gegen Russland 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnet den nächtlichen Drohnenangriff als den größten im gesamten Krieg. Das sei ein Grund, härter gegen die russische Regierung vorzugehen. Er fordert "schmerzhafte“ Sanktionen und weitere Strafmaßnahmen gegen den russischen Rohölhandel.

Sarah Kohler

Ukraine meldet umfangreichste russische Luftangriffe seit Kriegsbeginn

Das russische Militär hat nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe die Ukraine in der Nacht mit ungewöhnlich vielen Geschossen angegriffen. Insgesamt hätten die russischen Streitkräfte 728 Drohnen und 13 Raketen eingesetzt, schrieb die ukrainische Luftwaffe auf Telegram. 718 Drohnen und sieben Raketen konnten zerstört werden.

Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Ria zerstörte die russische Flugabwehr ihrerseits 86 ukrainische Drohnen in der Nacht. Insgesamt wurden 23 Drohnen über der Region Kursk unschädlich gemacht, teilte der Verteidigungsminister mit. Von der Ukraine gibt es zunächst keine Stellungnahme.

Simon Sales Prado

Polen aktiviert Flugabwehr nach Luftalarm

Polen und Verbündete haben nach Angaben des polnischen Militärs einen Alarmstart von Flugzeugen ausgelöst. Dies geschehe, um die Sicherheit des polnischen Luftraums zu gewährleisten, teilt das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte mit. In großen Teilen der an Polen grenzenden Westukraine war zuvor Luftalarm wegen russischer Angriffe ausgelöst worden.

Simon Sales Prado

Russland greift mehrere Städte im Westen der Ukraine an

Russland hat die Ukraine in der Nacht übereinstimmenden Medienberichten zufolge erneut mit Raketen und Drohnen angegriffen. Auch Regionen im Westen des Landes, Hunderte Kilometer von der Frontlinie entfernt, seien anvisiert worden, berichtete The Kyiv Independent. Unter Berufung auf die ukrainische Luftwaffe hieß es, Drohnen bewegten sich auf die Städte Luzk, Chmelnyzkyj und Ternopil zu. Teilweise waren Einschläge zu hören.

Laut dem Bericht wurden zudem in Orten näher an der Frontlinie, wie Sumy, Saporischschja oder Dnipro, Explosionen gemeldet. Zudem hätten Reporter von Explosionen in der Hauptstadt Kyjiw berichtet. Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge sei das Zentrum angegriffen worden und die Luftabwehr aktiv.

Simon Sales Prado

USA prüfen offenbar Lieferung eines zusätzlichen Flugabwehrsystems an Ukraine

US-Präsident Donald Trump erwägt einem Medienbericht zufolge, der Ukraine ein zusätzliches Flugabwehrsystem vom Typ Patriot zu schicken. Das berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf zwei Beamte. Demnach bat das US-Präsidialamt das Pentagon um Optionen für die Lieferung zusätzlicher Waffen, darunter auch ein Patriotsystem. Es wäre das erste Mal, dass Trump die Lieferung eines größeren Waffensystems an die Ukraine genehmigt, das über die von der Regierung seines Vorgängers Joe Biden genehmigte Anzahl hinausgeht.

Die USA hätten der Ukraine bislang drei Patriotsysteme zur Verfügung gestellt, Deutschland habe weitere drei geliefert, und ein Konsortium europäischer Länder habe eines geschickt, teilte ein ehemaliger Pentagon-Beamter laut dem Bericht mit. Allerdings seien wegen Wartungsarbeiten nicht alle gleichzeitig einsatzbereit. 

Annika Benzing

Tote nach Drohnenangriff im russischen Kursk 

In der westrussischen Stadt Kursk sind nach russischen Behördenangaben mindestens drei Menschen durch eine Drohne getötet worden. Weitere sechs Menschen wurden verletzt, wie Gouverneur Alexander Chinschtein bei Telegram mitteilte. Er warf der ukrainischen Armee einen Angriff auf einen Strand der Großstadt mit über 400.000 Einwohnerinnen vor. Kursk liegt nur gut 90 Kilometer von der russisch-ukrainischen Grenze entfernt. 

Annika Benzing

Russland startet neue Angriffe mit Raketen und Drohnen

Das russische Militär hat neue Angriffe mit Kampfdrohnen und Raketen auf Ziele in der Ukraine gestartet. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe soll mindestens eine der schwer abfangbaren Hyperschallraketen des Typs Kinschal (Dolch) in Richtung des westukrainischen Gebiets Schytomyr abgefeuert worden sein. Militärbeobachtern zufolge könnte der Militärflughafen Oserne das Angriffsziel gewesen sein. Eine Bestätigung dafür gab es bislang nicht. 

In Kyjiw war der Schall einer vorbeifliegenden Rakete zu hören. Wegen der Raketengefahr wurde kurzzeitig Luftalarm für das gesamte Land ausgerufen. Zusätzlich wurde vor dem Einsatz Dutzender Kampfdrohnen gewarnt. 

David Rech

Selenskyj erwartete neue US-Waffenlieferungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet baldige Waffenlieferungen aus den USA. Nach Gesprächen mit Vertretern der US-Regierung sagte er, das betreffe vor allem die Flugabwehr, aber auch "alle anderen Elemente der Lieferungen aus Amerika".

Aus den USA seien die nötigen Erklärungen und Entscheidungen für eine Aufhebung des Teilstopps von Rüstungslieferungen gekommen, sagte Selenskyj. Er habe Verteidigungsminister Rustem Umjerow und Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj Anweisung gegeben, "alle Kontakte mit der amerikanischen Seite" zu intensivieren. 

Eric Voigt

Trump: "Bekommen von Putin eine Menge Blödsinn aufgetischt"

Der US-Präsident Donald Trump zeigt sich zunehmend verärgert über Russlands Präsidenten Wladimir Putin. "Wir bekommen von Putin eine Menge Blödsinn aufgetischt", sagte Trump im Weißen Haus. Putin sei "die ganze Zeit sehr nett", aber es stelle sich heraus, "dass es bedeutungslos ist", sagte der US-Präsident zu den Gesprächen mit Putin über ein mögliches Ende des russischen Angriffskriegs. Deshalb würden die USA wieder Verteidigungswaffen in die Ukraine schicken.

Annika Benzing

Macron wirbt für "robusten und nachhaltigen Frieden"

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich in einer Rede vor dem britischen Parlament dazu bekannt, die Ukraine niemals im Stich lassen zu wollen. Die sogenannte Koalition der Willigen werde unter Beteiligung von Großbritannien und Frankreich "bis zur letzten Minute kämpfen, um einen Waffenstillstand zu erreichen, um Verhandlungen zu beginnen, um einen robusten und nachhaltigen Frieden aufzubauen", sagte Macron. Die Sicherheit Europas und die gemeinsamen Werte stünden in der Ukraine auf dem Spiel.

Johanna Sethe

Wadephul sichert Europarat Deutschlands Unterstützung zu

Außenminister Johann Wadephul (CDU) sichert dem Europarat volle deutsche Unterstützung für den Kampf für Demokratie und Gerechtigkeit angesichts des russischen Kriegs gegen die Ukraine zu. "Ein Eckpfeiler der Rechtsstaatlichkeit ist, dass schwere Verstöße gegen anerkannte Normen nicht ohne Konsequenzen bleiben können", sagte Wadephul bei einer Konferenz zum 75. Jubiläum der deutschen Mitgliedschaft im Europarat. Aggressoren müsse klargemacht werden, dass sie für den durch ihre rechtswidrigen Handlungen verursachten Schaden aufkommen müssten.

Johanna Sethe

Ein Toter und mehrere Verletzte nach russischen Drohnenangriffen 

Bei russischen Drohnenangriffen auf die Stadt Cherson im Süden der Ukraine sind ein Mensch getötet und mehrere Personen verletzt worden. Der regionalen Staatsanwaltschaft zufolge warf die russische Armee Sprengstoff von einer Drohne aus auf ein ziviles Auto ab und tötete den 66-jährigen Fahrer. Mehrere russische Angriffe am Vormittag verletzten laut Militärverwaltung neun weitere Menschen.

Timo Stukenberg

Ukraine und Russland rücken bei Nowopawliwka vor

An der Front bei Nowopawliwka in der Region Donezk haben beide Seiten Gelände eingenommen. Das schreibt das Institute for the Study of War (ISW) in seinem täglichen Lagebericht (PDF). Wie aus geolokalisierten Videos hervorgeht, haben ukrainische Einheiten im Norden des Dorfes Datschne ihre Flagge gehisst. Russische Truppen sind wiederum in den Süden des Dorfes Towste vorgedrungen.

Russische Streitkräfte sind nach Angaben des ISW in und um Nowoekonomitschne vorgestoßen. Auch im Norden von Nowoekonomitschne haben sie demnach Gelände eingenommen.

Lesen Sie hier mehr über den aktuellen Frontverlauf.

Simon Sales Prado

Donald Trump zeigt sich frustriert über Wladimir Putin

US-Präsident Donald Trump hat den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine als "schreckliche Sache" bezeichnet. "Ich bin überhaupt nicht glücklich mit Präsident (Wladimir) Putin", sagte Trump am Rande eines Treffens mit Israels Premier Benjamin Netanjahu. Jede Woche würden Tausende Russen und Ukrainer ihr Leben verlieren, beklagte der US-Präsident. 

Bastian Hartig

Selenskyj will umstrittene Botschafterin in Washington auswechseln

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will laut US-Medien den Botschafterposten in Washington, D. C. neu besetzen. Laut der Financial Times und Bloomberg sollen sich Selenskyj und US-Präsident Trump bei ihrem Telefonat am Freitag auf die Ablösung der amtierenden ukrainischen Botschafterin in den USA, Oksana Markarowa, verständigt haben. Markarowa, die seit 2021 als Botschafterin in Washington arbeitet, wurde von einigen Republikanern eine zu große Nähe zu den Demokraten vorgeworfen.

Mit der Personalentscheidung käme Selenskyj Trump entgegen. Sie könnte der Versuch sein, Trump zu einem Zeitpunkt zu beschwichtigen, in dem für die Ukraine viel auf dem Spiel steht. Die USA hatten sich zuletzt ablehnend gegenüber weiteren Waffenlieferungen für die Ukraine gezeigt, bis Trump kürzlich seine Meinung zu dem Thema änderte.

Als mögliche Kandidaten für die Nachfolge Markarowas werden laut Financial Times der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal und Verteidigungsminister Rustem Umjerow gehandelt.

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