Der ehemalige Präsident der Universität Göttingen hat sich nach Auffassung des niedersächsischen Wissenschaftsministeriums bei seiner Amtsführung »nichts zu Schulden kommen lassen«. Das geht aus einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Göttingen hervor, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.
Nach seiner Abwahl als Präsident hatte das Wissenschaftsministerium Metin Tolan Anfang des Jahres gekündigt. Dagegen klagte er vor dem Gericht.
Tolan und die Uni Göttingen einigten sich in dem Gerichtsverfahren auf einen Vergleich, dessen Inhalt zunächst nicht bekannt war. Nun ist klar: Dem Ex-Präsidenten und Beamten wird gekündigt – allerdings erst zum 30. September statt zum 8. Februar. Zudem erhält er eine Einmalzahlung im unteren fünfstelligen Bereich.
Senat habe in Aufsichtsgremien nie Kritik geäußert
Teil des Vergleichsbeschlusses ist auch eine Erklärung des Staatssekretärs im Wissenschaftsministerium. Darin heißt es unter anderem, dass in keiner Sitzung der Aufsichtsgremien Stiftungsrat und Stiftungsausschuss die strategische Ausrichtung der Universität unter Tolan oder sein Führungsverhalten kritisiert wurden. Insbesondere hätten keine Vertreterinnen und Vertreter des Uni-Senats, des Personalrats und der Studierenden Kritik geäußert.
Im vergangenen Jahr hatte der Senat der Georg-August-Universität ihrem damaligen Chef das Vertrauen entzogen. Hintergrund war den Angaben zufolge unter anderem das Scheitern der Universität in der Exzellenzinitiative im Februar 2024. Letztlich kam es dadurch zur Abwahl des Physikers.
Das niedersächsische Wissenschaftsministerium hatte daraufhin eine Entlassungsverfügung für den Beamten erlassen. Die Entscheidung des Hochschulsenats hatte das Wissenschaftsministerium zuvor allerdings kritisiert, genauso wie Mitglieder des Stiftungsausschusses.
Inzwischen hat die Universität mit Axel Schölmerich seit dem 1. März übergangsweise einen neuen Präsidenten. Der Psychologe und ehemalige Rektor der Ruhr-Universität Bochum soll die Uni für ein Jahr führen und sich vor allem um die Vorbereitung der Wahl des nächsten Präsidenten oder der nächsten Präsidentin kümmern.
Mit fast 28.000 Studierenden war die Uni Göttingen im vergangenen Wintersemester die größte Hochschule in Niedersachsen.