Rummenigge wischt Klub-WM-Kritik beiseite - und rät Nagelsmann zu mehr Demut

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Ein Jahr vor der Weltmeisterschaft 2026 findet in den USA in diesem Sommer auch die Klub-WM statt. Kritik an dem neuen Format kann Karl-Heinz Rummenigge nicht nachvollziehen - nicht unkritisch dagegen sieht er die hochgesteckten Ziele von Bundestrainer Julian Nagelsmann.

 Karl-Heinz Rummenigge.

Zeigt sich als Fan der Klub-WM: Karl-Heinz Rummenigge. picture alliance / ZUMAPRESS.com

Zu hohe Belastung für die Profis, kaum sportliche Relevanz, Förderung der finanziellen Ungleichheit in den heimischen Ligen - die aufgeblähte Klub-WM, die aktuell in den USA ihre Premiere im neuen Format mit 32 Teams feiert, sorgt für jede Menge Kritik. Die wiederum trifft bei Karl-Heinz Rummenigge auf Unverständnis.

"In Deutschland neigen wir derzeit generell dazu, mit einem negativen Spirit an Dinge heranzugehen", sagte der langjährige Vorstandschef des FC Bayern nun der Welt am Sonntag. Wäre er selbst noch als Spieler aktiv, "wäre ich glücklich, dabei zu sein".

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Rummenigge sieht die Aufstockung der Klub-WM als "zwingend notwendig" an - und Skepsis habe es schließlich auch bei der Champions-League-Reform zur Saison 2024/25 hin zu einem Ligamodus gegeben. Trotzdem: "Am letzten Gruppenspieltag schauten dann alle gespannt, wie sich die Tabelle der Top 8 dauernd veränderte."

Der 69-Jährige ist sich zudem sicher, dass die Klub-WM "ab der K.-o.-Phase richtig Fahrt aufnehmen" werde, "das ist übrigens bei jedem Turnier so". Zweifel am sportlichen Niveau seien somit voreilig - und FIFA-Präsident Gianni Infantino sei es "hoch anzurechnen, dass er das durchgesetzt und die neue Klub-WM ins Leben gerufen hat".

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Weniger euphorisch sprach Rummenigge über die deutsche Nationalmannschaft, die zuletzt die Saison mit zwei Niederlagen im Final Four der Nations League beendet hatte. Ein Rückschlag in der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in einem Jahr. Bundestrainer Julian Nagelsmann hat den Gewinn des WM-Titels als klares Ziel formuliert - laut Rummenigge sei allerdings mehr Demut angebracht.

"Deutschland war immer dann besonders erfolgreich, wenn man sich nicht zwangsläufig selbst zum Favoriten erkoren hat, sondern mit einem Schuss Demut ins Turnier gegangen ist. Vielleicht wäre es klug, sich das in Erinnerung zu rufen", sagte der ehemalige Weltklassestürmer, der in 95 Länderspielen 45 Tore erzielte, 1980 mit Deutschland Europameister wurde und 1982 sowie 1986 jeweils im WM-Finale an Italien beziehungsweise Argentinien scheiterte.

Deutschland in der Nations League

Rummenigge lobte Nagelsmann zwar für dessen "Energie und Überzeugung" als Bundestrainer - "das ist grundsätzlich positiv. Manchmal aber wirkt sein Auftreten fast schon ein wenig zu fordernd und extrovertiert. Ich finde, es kann hilfreich sein, etwas mehr Zurückhaltung zu üben." Nagelsmanns Aufgabe sei es in erster Linie, "die Mannschaft weiterzuentwickeln".

Die WM 2026 findet vom 11. Juni bis zum 19. Juli 2026 in den USA, Kanada und Mexiko statt. Deutschland hat das WM-Ticket noch nicht sicher, ab September spielt das DFB-Team in einer Vierergruppe mit der Slowakei, Nordirland und Luxemburg in der WM-Quali.

pja

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