Der ehemalige Adelsexperte der ARD, Rolf Seelmann-Eggebert, ist im Alter von 88 Jahren gestorben, wie sein langjähriger Arbeitgeber, der NDR, mitteilte .
Seelmann-Eggebert hatte mehr als 40 Jahre lang für die ARD über europäische Königshäuser berichtet. Kaum eine königliche Hochzeit oder Parade ging ohne ihn über den Bildschirm. Mit populären TV-Reihen wie »Königshäuser« oder »Royality« und zahlreichen anderen Produktionen lieferte er immer wieder Einblicke in die Welt des europäischen Hochadels.
Insbesondere die Berichte über die britischen Royals machten ihn zu einer Fernsehlegende. Ende der Siebzigerjahre war Seelmann-Eggebert für die ARD nach London entsandt worden, wo er Studioleiter wurde. Er begleitete unter anderem die Beerdigung von Diana, Fürstin von Wales, und die Hochzeit von Prinz William mit Kate live vor einem Millionenpublikum.
»Ein Mann mit Gefühl für Takt und Tonfall«
Zuvor war er von 1968 bis 1976 als Reporter in den Ländern Afrikas tätig – und kritisierte schon damals die deutsche Perspektive auf den Kontinent. »Wenn Afrika einen Stellenwert haben will im Programm, kommt es nur aus der Vogelperspektive mit wunderbaren Urwäldern und langen Giraffenhälsen und mit Ähnlichem vor«, zitiert der NDR ihn in seinem Nachruf. »Aber um Gottes willen nichts über Afrika oder afrikanische Menschen.«
Als Programmdirektor beim NDR Fernsehen kehrte Seelmann-Eggebert in den Achtzigerjahren zurück nach Hamburg. Dort betrieb er später auch eine eigene TV-Produktionsfirma, gemeinsam mit seinem Sohn Florian. Seit etwa 2020 hatte Seelmann-Eggebert sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und gab keine Interviews mehr.
Der NDR lobt in seinem Nachruf einen Kollegen, der den Königsfamilien so nahegekommen ist wie kein anderer. »Rolf Seelmann-Eggebert war ein Mann mit Gefühl für Takt und Tonfall«, heißt es, ein »kritischer und engagierter Journalist«.