Wilke war erst im vergangenen Jahr aus der Linken ausgetreten, er begründete den Schritt vor allem mit der Einstellung der Partei zum Ukrainekrieg. »Ich glaube schon, dass es eine Überraschung für viele ist, dass ich heute hier stehe«, sagte er in der Staatskanzlei. Sein Name war in den Spekulationen um die Lange-Nachfolge kaum aufgetaucht. Zudem wollte Wilke im kommenden Jahr erneut bei der Oberbürgermeisterwahl in Frankfurt (Oder) antreten. Er gilt als Fachmann für die Themen Migration und Kommunen. Abzuwarten bleibt, wie er sich in der Regierung von SPD und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) einfügen wird.
Für Ministerpräsident Woidke waren die vergangenen Wochen verhältnismäßig turbulent. Nach der Entlassung seines Regierungssprechers folgte der Rücktritt von Innenministerin Lange, die als seine Wunschkandidatin für den Ministerpräsidentenposten galt. Mit der Besetzung von Wilke für das wichtige Schlüsselressort sendet Woidke nun offenbar ein Signal an den linken Flügel der SPD, der Lange kritisiert hatte.
Lange hatte dem Verfassungsschutzchef vorgeworfen, sie nicht rechtzeitig darüber informiert zu haben, und ihn gefeuert. Es gab dann Vorwürfe, Lange schwäche mit ihrem Vorgehen die Unabhängigkeit des Verfassungsschutzes und spiele der AfD in die Hände. Lange wurde auch vorgeworfen, sie habe die Hochstufung der AfD möglicherweise hinauszögern wollen.