Zur 15. Europameisterschaft in der Schweiz versammeln sich 16 Teams. Die Entwicklung bis zum aktuellen Turnier und deren Meilensteine im Überblick.

Protagonistinnen der EM-Geschichte: Pia Sundhage mal als Trainerin (li.), mal als Aktive (Mi.). Rechts: Silvia Neid. imago images
Die Ikone
Wer über die EURO berichtet kommt an ihr nicht vorbei: Pia Sundhage. Die aktuelle Trainerin der Schweiz glänzte bei diesem Turnier von Beginn an. Gleich bei der ersten Ausgabe 1984 nahm die Schwedin als Spielerin für ihr Land an der Endrunde teil. Mit vier Treffern in zwei Spielen katapultierte sie ihr Team auf den Thron und holte zudem die Kanone für die meisten Tore.
Es folgten drei weitere Europameisterschaften als Aktive auf dem Platz (1987, 1989 und 1995) und zwei als Trainerin (2013 und 2017). Mit der nun siebten Teilnahme an diesem Format avanciert sie zur Person mit den zweitmeisten Endrunden. Nur die Italienerin Carolina Morace war bei acht Europameisterschaften als Spielerin (1984, 1987, 1989, 1991, 1993 und 1997) beziehungsweise Coach (2001 und 2005) dabei.
Sundhage konnte den Titel als Trainerin jedoch noch nicht in die Höhe stemmen. In beiden Funktionen gelang dies bislang nur Deutschlands Silvia Neid: 1989, 1991 und 1995 im Trikot bzw. 2009 und 2013 als Verantwortliche. Gelänge der Trainerin mit der Schweiz nun der "Heimsieg", würde sie zudem den Rekord von Sarina Wiegman egalisieren, die mit zwei unterschiedlichen Nationen die EURO gewann - 2017 mit den Niederlanden und 2022 mit England, jeweils als Coach.
Die Entwicklung
Der Modus der EURO änderte sich über die Jahre in Bezug auf die Anzahl der Teams immerfort. Beginnend mit vier Startern erhöhte sich die Zahl alle paar Jahre um vier weitere. Mittlerweile buhlen 16 Nationen um die Trophäe, seit 1997 auch mit einer Gruppenphase. Das Erreichen des Finales wird dementsprechend zum Belastungstest. Das Spiel um Platz drei ist zwar seit 1995 aus dem Programm, doch der Turnierbaum wuchs.
1984 wurden die Partien gar nur in 70 Minuten ausgetragen. Dank Hin- und Rückspiel-Arithmetik und einer Verlängerung im Finale wurde die Uraufführung dennoch in die Länge gezogen. In den weiteren Endrunden wurde nur 1995 nochmal auf den neutralen Boden verzichtet und die Halbfinals in Europacup-K.-o.-Runden-Manier ausgetragen.
Einen Dauerbrenner gibt es nicht bei der Endrunde, keine Nation war immer dabei. Trotzdem schaffte es Deutschland zwischenzeitlich (1995 bis 2013) ein Abonnement auf den Titel abzuschließen. Dass dieses inzwischen gekündigt ist, zeigen die jüngsten drei Turniere, in denen drei verschiedene Teams das Finale für sich entschieden. Eine solche Serie war zuvor nur bei den ersten drei Siegen vermerkt.
Die Heimstärke
Die Trophäe auf heimischen Boden zu gewinnen, ist eine Extra-Motivation. Genau dieser Plan ging unter anderem in den jüngsten beiden Ausgaben auf. Sowohl die Niederlande als auch England jubelten im eigenen Stadion. Die Schweiz könnte dies zum Vorbild nehmen, obgleich es bisher nur zweimal zur Teilnahme (2017 und 2022) und dem jeweils folgenden Vorrunden-Aus reichte. Mit Sundhage besitzt das Nachbarland diesmal aber genug Turniererfahrung.
Conrad Carl, Ullrich Schindler, Tobias Weituschat