Rauchen: Tabak versursachte 2023 rund sieben Millionen Todesfälle

vor 9 Stunden 1

Zahlen aus 2023 Tabak ist laut Studie für jeden achten Tod verantwortlich

Tabak sorgt jährlich für Millionen Todesfälle, und die Zahlen steigen. Besonders Männer sind gefährdet. Die WHO drängt Deutschland daher zu deutlich höheren Tabaksteuern und warnt ausdrücklich vor E-Zigaretten.

24.06.2025, 21.29 Uhr

Tabakkonsum ist für Männer laut der Studie das Gesundheitsrisiko Nummer eins

Tabakkonsum ist für Männer laut der Studie das Gesundheitsrisiko Nummer eins

Foto: Burkhard Schubert / Future Image / IMAGO

Kontakt mit Tabak hat im Jahr 2023 weltweit rund sieben Millionen Menschen getötet. Das berichtet der britische »Guardian« unter Berufung auf Schätzungen von der Washington Universität in Seattle, USA. Forschende vom Institut für Gesundheitsmetriken und -auswertung stellten die Daten auf einer Konferenz  zur Tabakkontrolle in Dublin vor. Die WHO schätzt die Zahl auf jährlich rund acht Millionen Toten.

Den Forschenden zufolge stiegen die Todesraten, die sich auf Konsum oder Kontakt mit Tabak zurückführen lassen, seit 1990 weltweit um 24,4 Prozent. Besonders extrem war es etwa in Ägypten: Dort stiegen die Todesraten seit 1990 um rund 124 Prozent. In Großbritannien dagegen fielen sie um 45 Prozent.

Tabak ist Gesundheitsrisiko Nummer eins für Männer

Tabakkontakt definieren die Wissenschaftler als das Rauchen, Kauen oder Passivrauchen von tabakhaltigen Produkten. Er sei einer der »stärksten Faktoren für Krankheiten und Todesfälle weltweit«, schreiben die Forschenden. Ihre Daten stützen sich auf Erhebungen aus 204 Ländern und Regionen, rund 3900 Umfragen zogen sie zurate.

Unter Frauen lassen sich Todesfälle seltener auf Tabak zurückführen

Unter Frauen lassen sich Todesfälle seltener auf Tabak zurückführen

Foto:

Westend61 / IMAGO

Dabei stellen sie einen Geschlechterunterschied fest: von den 7,36 Millionen Todesfällen entfallen 5,59 auf Männer. Deutlich weniger gefährdet sind Frauen, auf sie entfallen 1,77 Millionen Todesfälle durch Tabakkonsum. Weiter schätzen die Forschenden, dass durch Tabakkonsum rund 204 Millionen gesunde Lebensjahre verloren gegangen seien. Wieder sind Männer gefährdeter, sie verlieren global 155,7 Millionen gesunde Lebensjahre, unter Frauen sind es rund 48 Millionen.

Damit sei Tabakkonsum für Männer das Gesundheitsrisiko Nummer eins, der wichtigste Faktor für einen vorzeitigen Tod. 17,3 Prozent der Todesfälle unter Männern ließen sich auf Tabakkonsum zurückführen. Unter Frauen waren es 6,4 Prozent und damit liegt Tabak auf Platz sieben der Gesundheitsrisiken.

Sie haben schon mehrmals versucht, das Rauchen zu lassen, und früher oder später doch wieder damit angefangen? Damit sind Sie nicht allein: »Unsere aktuelle Erhebung hat gezeigt, dass die meisten Leute mehrere Versuche benötigen, viele schaffen es erst beim vierten, fünften oder sechsten Anlauf«, sagt der Suchtforscher Bernd Werse. Lesen Sie in diesem Interview , warum es oft nicht die Entzugserscheinungen sind, die es so schwierig machen, von den Zigaretten loszukommen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO kritisierte Deutschland zuletzt für seine niedrigen Tabaksteuern. »Deutschland tut mit einem effizienten und teuren Gesundheitssystem alles dafür, Menschenleben zu retten. Da ist es erstaunlich, dass durch eine recht laxe Tabakkontrolle so viele Leben aufs Spiel gesetzt werden«, sagte Rüdiger Krech, WHO-Direktor für Gesundheitsförderung zur Nachrichtenagentur dpa.

Nach WHO-Empfehlungen soll die Steuer mindestens 75 Prozent des Preises von Tabakprodukten ausmachen. Das sei die effektivste Maßnahme, um den Konsum einzuschränken. Für Deutschland nennt sie ein Steuerniveau von durchschnittlich 61,4 Prozent. Rund 40 Länder weltweit lägen über 75 Prozent. In der WHO-Europa-Region mit 53 Ländern liegt Deutschland mit seinen Steuern im unteren Viertel, wie unter anderem auch Norwegen und die Schweiz.

Sorgen bereiten der WHO Tabakerhitzer oder elektronische Zigaretten. Die E-Zigaretten enthalten zwar keinen Tabak, aber damit werden in den meisten Fällen nikotinhaltige Flüssigkeiten verdampft, was auch süchtig macht. Es gebe noch keine Daten dazu, wie viele Menschen solche Produkte nutzen. Angesichts der darin enthaltenen schädlichen Substanzen empfiehlt die WHO ein umfassendes Verbot für Produkte mit Aroma, weil sie mit Geschmacksrichtungen wie Gummibärchen oder Zuckerwatte auf junge Menschen zielen.

Gesamten Artikel lesen