Die US-Einwanderungsbehörde hat in Los Angeles Dutzende Menschen inhaftiert. Hunderte protestierten dagegen, manche mit Gewalt. Die Polizei setzte Blendgranaten ein.
7. Juni 2025, 13:45 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, AFP, lh
Teils maskierte und bewaffnete US-Beamte haben zahlreiche Einwanderer in Los Angeles festgenommen und mit Handschellen in nicht gekennzeichneten Fahrzeuge gezwungen. Gegen die Razzien protestierten Hunderte Menschen in der kalifornischen Stadt. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und der Polizei an mehreren Stellen.
Als die Einwanderungsbehörde Menschen aus einem Bekleidungsgeschäft holte, versuchten Protestteilnehmer Medienberichten zufolge, Fahrzeuge mit inhaftierten Personen am Wegfahren zu hindern. Einige Demonstranten warfen offenbar Eier und andere Gegenstände auf die Autos. Polizisten sollen Blendgranaten auf Menschen geworfen haben, die dem Konvoi hinterherliefen. Die New York Times schrieb von "militärähnlicher Gewalt".
Eine weitere Demonstration fand am Federal Detention Center statt, dem Ort, an den die Einwanderungsbehörde die inhaftierten Personen brachte. Auch dort gerieten Polizei und Protestierende aneinander. Die Protestierenden sollen Betonbrocken in Richtung der Polizistinnen und Polizisten geworfen haben. Die reagierte mit Tränengas und Pfefferspray.
Ein Sprecher der Polizei von Los Angeles sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Polizei die Versammlung für ungesetzlich erklärt habe. Dem Sender ABC7 zufolge passierte dies gegen 19 Uhr Ortszeit. Die Polizei habe gewarnt, dass Menschen, die in der Gegend blieben, inhaftiert werden könnten. Beamte in Einsatzkleidung rückten an und zerstreuten die Proteste.
Bürgermeisterin verurteilt das Vorgehen der Behörden gegen Einwanderer
US-Präsident Donald Trump hat seinen Wählerinnen und Wählern einen konsequentes Vorgehen gegen illegale Einwanderung versprochen. Er sprach wiederholt von einer "Invasion" der USA durch "Kriminelle aus dem Ausland". Zuletzt gingen die US-Behörden deshalb verschärft gegen irregulär eingereiste Einwanderinnen und Einwanderer vor, es gab Razzien in verschiedenen Städten. Trumps stellvertretender Stabschef Stephen Miller sagte kürzlich, die Einwanderungsbehörde wolle mindestens 3.000 Inhaftierungen am Tag erreichen.
Die Sprecherin des US-Heimatschutzes, Yasmeen Pitts O'Keefe, begründete die Razzien gegenüber der Zeitung Los Angeles Times mit Durchsuchungsbefehlen gegen Menschen, die illegale Einwanderer beherbergt hätten. 45 Menschen sollen ihr zufolge verhaftet worden sein.
Los Angeles' Bürgermeisterin Karen Bass verurteilte das harte Vorgehen der Behörden scharf. "Als Bürgermeisterin einer stolzen Stadt mit vielen Einwanderern, die auf so vielfältige Weise zu unserer Stadt beitragen, bin ich zutiefst verärgert über die Geschehnisse", sagte sie. "Dieses Vorgehen sät Terror in unseren Gemeinden und zerstört die grundlegende Sicherheit unserer Stadt."
Trumps Vizestabschef Stephen Miller sprach Bass daraufhin jedes Mitspracherecht in der Sache ab. "Das Bundesrecht hat Vorrang und wird durchgesetzt", schrieb er auf X.
Auch in New York wurden Einwanderer festgenommen: Eine AFP-Reporterin berichtete, wie zwei Einwanderer in einem Gerichtsgebäude von US-Beamten in Zivil dazu gezwungen wurden, sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden zu legen und schließlich mit Handschellen abgeführt wurden.