Wie in seinen vorangegangenen drei Einsätzen reichte es bei Yussuf Poulsen am Samstag gegen Wolfsburg erneut zu einem Joker-Auftritt. Mehr ist für den HSV-Kapitän nach zwei Oberschenkelblessuren zumindest noch nicht drin. Dafür betätigt er sich aktiv als Mutmacher.

Energisch und zuversichtlich: HSV-Kapitän Yussuf Poulsen. IMAGO/Susanne Hübner
Die Komplimente hat der 31-jährige Däne vernommen. Der HSV bekam sie schon am vergangenen Wochenende in seiner alten Heimat Leipzig und auch jetzt wieder. Das Problem: Es setzte nach dem 1:2 in Sachsen nun ein 0:1 gegen keineswegs überzeugende Niedersachsen. Dennoch sagt Poulsen: "Wenn wir so weiterspielen, müssen wir uns keine Sorgen machen." Wirklich nicht?
Der im Sommer aus Leipzig gekommene, aber wegen seiner Verletzungshistorie noch nicht komplett angekommene Angreifer gibt sich zuversichtlich aufgrund einer Entwicklung, die auch gegen Wolfsburg sichtbar wurde: Der HSV verteidigt besser als zu Saisonbeginn, er ist spielstärker - und hatte gegen den VfL, entgegen der sommerlichen Pläne, sogar ein ähnlich deutliches Plus an Ballbesitz wie zu Zweitligazeiten. Mit diesem wusste er durchaus etwas anzufangen, traf aber eben nicht.
Es ist bitter. Aber es ist nicht scheiße.
Poulsen wählt klare Worte für die Situationsbeschreibung: "Es ist bitter. Aber es ist nicht scheiße. Das wäre es, wenn wir keine Chancen hätten. Aber die haben wir. Auf diese Weise werden wir genügend Punkte holen in dieser Saison."
Als Beleg für seine These führt Poulsen eine Rechnung an. "Gegen Union, Mainz, Leipzig und Wolfsburg waren wir die bessere Mannschaft. Das zeigt, dass die Richtung stimmt." Was er nicht sagt: Nur eines dieser Spiele wurde gewonnen, mit 4:0 gegen Mainz. In Berlin gab es immerhin ein 0:0, in den anderen beiden Partien nur Komplimente, aber eben keine Punkte. Ist das tatsächlich ausschließlich ein Mutmacher? Oder vielmehr auch ein Warnsignal?
Merlin Polzin gibt sich nach dem abgelaufenen Wochenende "sehr, sehr zuversichtlich. Weil ich sehe, wie wir arbeiten." Der Trainer sagt: "Wir waren nach der schon sehr guten Leistung in Leipzig noch besser mit und gegen den Ball, haben aggressiv verteidigt. Wir haben es geschafft, genug klare Chancen herauszuspielen." Auch Keeper Daniel Heuer Fernandes unterstreicht: "Es war von der Herangehensweise genau der Fußball, den wir spielen wollen."
Der couragierte samstägliche Vortrag blieb aber unbelohnt, und die kommenden Aufgaben werden mutmaßlich schwieriger als die gegen Wolfsburg: Am kommenden Sonntag geht es zum starken Mitaufsteiger Köln, dann kommt Borussia Dortmund in den Volkspark. Gute Haltungsnoten allein werden dann abermals nicht reichen, um Poulsens Prophezeiung wahr werden zu lassen.
Sebastian Wolff

vor 4 Stunden
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