Patrick Ellenberger: Einmal Reinfeld - immer Reinfeld

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Patrick Ellenberger hat beim Oberligisten SV Preußen Reinfeld viele Höhen und Tiefen erlebt. Nach 16 Jahren ist jetzt Schluss für den Defensivspezialisten, der dem Verein aus dem Kreis Stormarn ewig die Treue hielt und über ein Jahrzehnt die Mannschaft als Kapitän auf das Feld führte.

Patrick Ellenberger blickt auf über 450 Spiele für die Stormarner zurück.

Patrick Ellenberger blickt auf über 450 Spiele für die Stormarner zurück. Verein

Den 17. Mai wird Patrick Ellenberger so schnell nicht vergessen. In der 86. Spielminute wurde der 34-Jährige im letzten Punktspiel der Oberliga beim Stande von 1:1 gegen den TSV Nordmark Satrup für Hauke Schult ausgewechselt - ein letztes Mal als Ligaspieler des SV Preußen Reinfeld. Was dann folgte, glich einer emotionalen Achterbahnfahrt: Großer Applaus, gepaart mit vielen Tränen. Die Mitspieler standen bei der Auswechslung Spalier. "Da kamen mir schon die Tränen. Das war in der Tat emotional", gesteht Ellenberger.

Alle Höhen und Tiefen hat er mit seinem, wie er selber sagt, Herzensverein durchgemacht. Noch als A-Jungendspieler wurde er hochgezogen und machte sein erstes Spiel für die Preußen beim TSV Gudow - in der Startelf. "Der Trainer sagte einfach zu mir: Du spielst von Beginn an", erinnert sich Ellenberger. Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga folgten fünf zermürbende Jahre in der Kreisliga. 2015 gelang den Karpfenstädtern dann endlich der Aufstieg in die Verbandsliga. "Der Aufstieg war mit Sicherheit der größte sportliche Erfolg", sagt Ellenberger, der den Aufstieg 2019 in die höchste Landesspielklasse als einmalig tituliert.

Alle Anfragen abgelehnt

Immer wieder gab es Anrufe, Anfragen und Angebote anderer Vereine, doch Ellenberger blieb standhaft - für ihn zählte nur der SV Preußen Reinfeld. "Ich fühle mich hier pudelwohl und habe es mit dem Verein geschafft, in allen Ligen zu spielen. Mehr kann ich nicht erreichen", sagt der Mann, der auf über 450 Spiele für die Stormarner zurückblicken kann.

Ich wurde einfach aussortiert, aber das auch zu Recht.

Patrick Ellenberger über seine Zeit beim HSV

Das Fußball-ABC erlernte der gebürtige Ahrensburger zunächst beim ortsansässigen TSV. Dann zog es ihn für ein Jahr zum SV Großhansdorf, ehe im Jahr 1998 der Wechsel zum großen Hamburger SV folgte. Sechs prägende Jahre durchlief Ellenberger bei den Rothosen, ehe ihm 2004 mitgeteilt wurde, dass es leistungstechnisch nicht mehr reicht. "Ich wurde einfach aussortiert, aber das auch zu Recht. Die Zeit habe ich aber genossen. Sie war ein absolutes Highlight", sagt Ellenberger. Spiele gegen Hertha BSC, VfL Wolfsburg, Hannover 96 und Werder Bremen sind ihm in besonderer Erinnerung geblieben.

Im Sommer 2004 wechselte er dann in die Jugend nach Reinfeld. Es entwickelten sich im Laufe der Jahre Freundschaften. "Paddy war immer da. Spieler kamen, Spieler gingen, aber er blieb uns treu", sagt SV-Chefcoach Pascal Lorenz, der zu Ellenbergers engsten Freundschaftskreis zählt. Was den 34-Jährigen als jahrzehntelangen Kapitän auszeichnet? "Paddy ist intelligent, eloquent und will still, aber bewusst, immer eine Lösung finden. Deshalb wird er so geschätzt", erklärt Lorenz.

Aufgrund dieser Wertschätzung organisieren die Preußen für "ihren Capitano" ein Abschiedsspiel. Am 19. Juli um 15 Uhr trifft die aktuelle Ligamannschaft auf eine All-Star-Auswahl aus ehemaligen Weggefährten. "Darauf freue ich mich schon sehr", so Ellenberger, der seinem Verein in anderer Funktion erhalten bleibt.

André Haase

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