Ostafrika: 97,66 Prozent: Tansanias Präsidentin gewinnt umstrittene Wahl

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Tansanias amtierende Präsidentin Samia Suluhu Hassan ist zur Siegerin der Präsidentschaftswahl erklärt worden und kann damit weiter das ostafrikanische Land regieren. Die Wahlkommission teilte am Samstag im staatlichen Fernsehen mit, dass die 65-Jährige 97,66 Prozent der Stimmen erhalten habe. Das Ergebnis der gleichzeitig am Mittwoch stattgefundenen Parlamentswahl steht noch aus.

Stimmabgabe in Sansibar
Stimmabgabe in Sansibar (Foto: Brian Inganga/Brian Inganga/AP/dpa)

Die Wahl war von gewalttätigen Protesten in dem Land überschattet worden, das lange Zeit als Insel der Stabilität in Ostafrika gegolten hatte. Die Proteste richteten sich gegen den Ausschluss der beiden wichtigsten Oppositionskandidaten von der Wahl.

Proteste in Arusha
Proteste in Arusha (Foto: Uncredited/Uncredited/AP/dpa)

Unklar ist bisher die Zahl der Toten. Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros deuten glaubwürdige Berichte darauf hin, dass mindestens zehn Demonstranten getötet wurden, als Sicherheitskräfte Schusswaffen und Tränengas einsetzten, um sie zu vertreiben. Die Opposition berichtet von Hunderten Toten. Die seit 2021 regierende Präsidentin hatte nach ihrer Amtsübernahme eine politische Öffnung gelobt, ihr Versprechen aber nicht eingelöst.

In Tansania kommt es nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen weiterhin zu politisch motivierten Festnahmen. Beobachter gehen davon aus, dass Hassans CCM-Partei ihre parlamentarische Mehrheit behalten wird.

Die CCM regiert das Land mit seinen etwa 70 Millionen Einwohnern seit seiner Unabhängigkeit vor mehr als 60 Jahren. Auf einer Fläche, die rund zweieinhalbmal so groß wie Deutschland ist, leben mehr als 120 verschiedene ethnische Gruppen.

Die Wirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren robust entwickelt. Trotzdem gibt es eine große Kluft zwischen Arm und Reich. Zu den wichtigsten Einkunftsquellen zählen Gold, Sisal, Kaffee, Nüsse, Tabak und Baumwolle. Daneben spielt der Tourismus eine große Rolle.

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