Krieg in Nahost: Von der Hamas übergebene Leichen als Geiseln identifiziert

vor 1 Tag 5

Viele Angaben stammen von Konfliktparteien und lassen sich teilweise nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.

Wichtige Updates

Israel greift Ziel im Norden des Gazastreifens an 

Israel verbietet Rotem Kreuz Besuche bei Häftlingen

Israels Armee will Waffenruhe wieder einhalten

Trump sieht Waffenruhe nicht in Gefahr

Hamas soll Bergung von Leiche inszeniert haben

Nadja Lissok

Von der Hamas übergebene Leichname als Geiseln identifiziert

Zwei von der islamistischen Terrororganisation übergebene Leichen sind als die sterblichen Überreste von zwei Gaza-Geiseln identifiziert worden. Die Toten seien vom forensischen Institut als Amiram Cooper und Sahar Baruch identifiziert worden, teilte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu mit. Die beiden Männer waren bei dem Massaker der Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen in Israel am 7. Oktober 2023 in den Küstenstreifen verschleppt worden.

Die Hamas hatte die sterblichen Überreste am Donnerstag an Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben, die sie zur israelischen Armee brachten. Auf einer Fotografie, die das Büro des Regierungschefs verbreitete, waren zwei in israelische Flaggen gehüllte Särge zu sehen, vor denen Soldaten salutierten. Die Regierung teile die tiefe Trauer der Familien Cooper und Baruch sowie aller Familien getöteter Geiseln, hieß es in der Mitteilung von Netanjahus Büro.

Der 85-jährige Cooper sei aus dem Kibbuz Nir Oz verschleppt und später im Gazastreifen umgebracht worden, schrieb Times of Israel. Baruch hätten die palästinensischen Angreifer am 7. Oktober 2023 aus dem Kibbuz Beeri verschleppt. Der damals 25-Jährige sei bei einem gescheiterten Befreiungsversuch israelischer Truppen im Dezember 2023 getötet worden.
Damit befinden sich noch die sterblichen Überreste von elf Geiseln im Gazastreifen. 
 
Anders als im Rahmen des Gaza-Friedensplans von US-Präsident Donald Trump vereinbart, übergibt die Terrororganisation die Leichen nur schleppend. Sie begründet das damit, dass es für sie schwierig sei, die Toten zu finden, weil sie unter den Trümmern bombardierter Gebäude und Tunnel verschüttet seien. Israel bezeichnet dies als Lügen der Hamas. Am Dienstag hatte die Hamas bereits die Übergabe einer Leiche angekündigt, dies aber angesichts neuer Angriffe Israels verschoben. 

Israel greift erneut Ziele im Gazastreifen an

Israel hat nach palästinensischen Angaben trotz seines Bekenntnisses zur Waffenruhe erneut Ziele im Gazastreifen angegriffen. Flugzeuge und Panzer nahmen Augenzeugen zufolge Gebiete östlich von Chan Yunis und Gaza-Stadt unter Beschuss. Berichte über Tote oder Verletzte liegen nicht vor. Das israelische Militär spricht von „präzisen“ Schlägen gegen „terroristische Infrastruktur“, von der eine Bedrohung für israelische Soldaten ausgehe. Am Mittwoch hatte Israel erklärt, es halte sich an die vereinbarte Waffenruhe. 

Hans von der Hagen

Israel greift Ziel im Norden des Gazastreifens an 

Ungeachtet der erneuerten Waffenruhe hat die israelische Armee im nördlichen Gazastreifen angegriffen. Das Militär teilte mit, in Beit Lahia sei „terroristische Infrastruktur“ beschossen worden. Dort seien Waffen gelagert worden, die für einen unmittelbar bevorstehenden Angriff auf israelische Soldaten benutzt werden sollten. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Nach massiven israelischen Luftangriffen nach einem tödlichen Angriff auf Soldaten im Gazastreifen sollte seit dem Vormittag wieder die im Rahmen des Gaza-Friedensplans von US-Präsident Donald Trump vereinbarte Waffenruhe gelten. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bei den Angriffen mehr als 100 Palästinenser getötet.

Die israelische Armee veröffentlichte eine Namensliste von 26 mutmaßlichen Terroristen, darunter ranghohe Hamas-Kommandeure, denen die Angriffe gegolten hätten. Das Medienbüro der Hamas nannte die Liste jedoch in einer Mitteilung „irreführend“. Sie enthalte unter anderem gefälschte Identitäten und Namen von Palästinensern, die an anderen Orten und zu anderer Zeit getötet worden seien.

Wadephul in Jordanien zur Beratung von Umsetzung des Gaza-Friedensplans

Außenminister Johann Wadephul hat mit Beratungen über die weitere Umsetzung des vor rund drei Wochen beschlossenen Gaza-Friedensplans eine mehrtägige Nahostreise begonnen. In der jordanischen Hauptstadt Amman wurde der CDU-Politiker von seinem Amtskollegen Aiman al-Safadi begrüßt. Wadephul hatte zum Auftakt seiner Reise angekündigt, mit Deutschlands Partnern wolle er besprechen, wo und wie Deutschland konkret die nächsten Schritte des Friedensplans begleiten und unterstützen könne.

Jordanien nehme eine sehr wertvolle, konstruktive und vermittelnde Rolle ein, so der Bundesaußenminister. Als Drehkreuz für humanitäre Hilfe habe das Land in den vergangenen Jahren enorme Anstrengungen zur Versorgung der Menschen in Gaza unternommen. Die Bundesregierung werde Jordanien dabei weiterhin unterstützen. Wadephul will neben Jordanien auch den Libanon und das Golf-Königreich Bahrain besuchen.

Deutschland werde sich weiter aktiv an der Umsetzung des Plans für einen Nahostfrieden beteiligen, kündigte Wadephul an. Dazu würden drei Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes das mit Zivilisten und Militärvertretern besetzte US-geführte Koordinationszentrum Civil Military Coordination Centre (CMCC) im Süden Israels unterstützen - zusätzlich zu den drei Stabsoffizieren, die dort schon tätig seien. Das Zentrum soll die Einhaltung der Waffenruhe kontrollieren und sich mit humanitärer und logistischer Hilfe für die Menschen im Gazastreifen befassen.

Palästinenser: 104 Tote bei Angriffen im Gazastreifen

Bei den israelischen Bombardierungen auf den Gazastreifen habe es seit Dienstag mindestens 104 Tote gegeben, darunter 46 Kinder, teilt die Gesundheitsbehörde in Gaza mit. Medienberichten und Krankenhausangaben zufolge soll Israel unter anderem im als humanitäre Zone ausgewiesenen Gebiet Al-Mawasi Zelte von Vertriebenen bombardiert haben. Israels Militär erklärt, man habe Dutzende Ziele angegriffen und 30 Terroristen getötet. Seit der Waffenruhe vom 10. Oktober kamen nach Hamas-Angaben mehr als 210 Palästinenser ums Leben.

Israel verbietet Rotem Kreuz Besuche bei Häftlingen

Israels Regierung verbietet Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) den Besuch von Tausenden inhaftierten Palästinensern. Verteidigungsminister Israel Katz habe eine entsprechende Anordnung unterzeichnet, teilt dessen Büro mit. Demnach stellten die Besuche laut einem Gutachten eine „ernsthafte Gefahr“ für die Sicherheit des Landes dar. Konkrete Gründe dafür wurden bisher nicht genannt. Betroffen sind den Angaben nach etwa inhaftierte Mitglieder einer Hamas-Eliteeinheit, die eine führende Rolle beim Massaker am 7. Oktober 2023 in Israel hatten.

Israels Armee will Waffenruhe wieder einhalten

Die israelische Armee will nach eigenen Angaben die Waffenruhe im Gazastreifen wieder einhalten. Zuvor hatte sie nach einem tödlichen Angriff auf Soldaten eigenen Angaben zufolge Dutzende Ziele im Gazastreifen bombardiert.

Die Armee habe nun auf Anweisung der politischen Führung mit „der erneuten Durchsetzung der Waffenruhe begonnen“, teilte sie am Morgen mit. Zuvor habe das Militär nach Verstößen gegen die Vereinbarung durch die islamistische Hamas „mehr als 30 Terroristen, die Führungspositionen innerhalb der im Gazastreifen operierenden Terrororganisationen innehatten, angegriffen“. Die Armee kündigte zudem an, weiterhin „auf jeden Verstoß entschieden reagieren“ zu wollen.

Israel reagierte mit den heftigen Bombardements auf einen Angriff auf israelische Soldaten, bei dem ein Soldat getötet wurde, sowie auf Verzögerungen bei der vereinbarten Übergabe getöteter Geiseln. Israel beschuldigte die Terrororganisation Hamas. Die Islamisten wiesen eine Verantwortung für den Angriff zurück. Unabhängig überprüfen ließ sich das nicht.

Die Hamas hatte zuvor außerdem anstelle der Leiche einer noch vermissten Geisel weitere sterbliche Überreste eines bereits beigesetzten Israelis ausgehändigt.

Linus Freymark

Trump sieht Waffenruhe nicht in Gefahr

US-Präsident Donald Trump sieht die von den USA vermittelte Waffenruhe im Gazastreifen trotz israelischer Angriffe nicht in Gefahr. "Sie haben einen israelischen Soldaten getötet, also haben die Israelis zurückgeschlagen. Und das sollten sie auch tun", so Trump.

Auch sein Vize J. D. Vance gibt sich trotz der erneuten Gefechte vom Dienstag optimistisch. "Die Waffenruhe hält. Das bedeutet jedoch nicht, dass es nicht hin und wieder kleinere Scharmützel geben wird", zitierten US-Medien den US-Vizepräsidenten.

Die israelische Regierung habe die USA im Voraus über die Luftangriffe informiert, zitierte das Wall Street Journal einen US-Beamten. Washington habe von Israel gezielte Angriffe erwartet. Man wisse, "dass die Hamas oder jemand anderes innerhalb des Gazastreifens" einen Soldaten der israelischen Armee angegriffen habe, sagte Vance. 

Man erwarte, dass die Israelis darauf reagieren. Er denke aber, dass der Friedensplan von US-Präsident Trump dennoch Bestand haben werde. Seit Beginn der Waffenruhe am 10. Oktober gab es immer wieder tödliche Zwischenfälle im Gazastreifen.

Sarah Crone

Hamas soll Bergung von Leiche inszeniert haben

Die israelische Armee veröffentlichte ein Video, das zeigen soll, wie Hamas-Mitglieder eine Leiche aus einem Gebäude holen, sie dann in der Erde vergraben und anschließend Repräsentanten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) herbeirufen für die „Bergung“.

Die Übergabe der sterblichen Überreste von Geiseln erfolgte bisher stets über Mitarbeiter des Roten Kreuzes. Am Montagabend hatte die Hamas erneut sterbliche Überreste übergeben. Forensische Untersuchungen in Israel brachten jedoch ans Licht, dass diese zu einem Israeli gehörten, dessen Leiche die Armee bereits im Herbst 2023 nach Israel gebracht hatte. Dies löste in Israel großen Zorn und Empörung aus - es war der Anlass für die Sicherheitskonsultationen Netanjahus, bei denen über das weitere Vorgehen beraten werden sollte. 

Sarah Crone

Israel startet neue Angriffe im Gazastreifen - mehrere Tote

Knapp drei Wochen nach Beginn einer Waffenruhe im Gaza-Krieg ist die Lage in dem weitgehend zerstörten Küstenstreifen erneut eskaliert. Die israelische Luftwaffe beschoss nach Angaben von palästinensischen Augenzeugen Ziele im Bereich der Stadt Gaza. Der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen zufolge sind mindestens 26 Menschen getötet worden. Vier von ihnen starben im Sabra-Viertel von Gaza-Stadt, fünf weitere in einem gezielt angegriffenen Auto in Chan Yunis.  Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht. 

Israel reagierte mit dem neuen Beschuss nach Angaben von Verteidigungsminister Israel Katz auf einen Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas auf israelische Soldaten sowie auf Verzögerungen bei der vereinbarten Übergabe getöteter Geiseln. Die Hamas teilte mit, sie sei nicht für den Angriff auf die Soldaten verantwortlich. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. 

Der israelische TV-Sender N12 berichtet, bewaffnete Palästinenser hätten Soldaten in Rafah angegriffen, unter anderem mit einer Panzerfaust. Auch ein Scharfschütze sei an dem Angriff beteiligt gewesen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies die Armee nach Sicherheitskonsultationen an, sofort „intensive Angriffe“ im Gazastreifen auszuführen.

Medienberichten zufolge könnte Israel außerdem das Gebiet ausweiten, das es in dem Küstenstreifen noch kontrolliert. Dabei würde die sogenannte „gelbe Linie“, hinter die sich die israelische Armee als Teil der vereinbarten Waffenruhe zurückgezogen hatte, weiter westlich verschoben.

Verteidigungsminister Katz drohte, die Hamas werde einen „hohen Preis zahlen für den Angriff auf israelische Soldaten in Gaza und für die Verletzung des Abkommens über die Rückgabe der getöteten Geiseln“. Mit dem Angriff habe die Hamas eine „rote Linie“ überschritten.

Seit Beginn einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas am 10. Oktober im Rahmen des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump gab es immer wieder tödliche Zwischenfälle. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bereits mehr als 90 Palästinenser getötet. Vor gut einer Woche wurden zwei israelische Soldaten bei einem Angriff mit einer Panzerfaust getötet. 

Katja Guttmann

Augenzeugen: Bombardierungen nahe Krankenhaus in Gaza-Stadt 

Die israelische Luftwaffe hat nach Medienberichten intensive Angriffe im Gazastreifen gestartet. Die israelischen Luftangriffe sollen nach Angaben von Augenzeugen auf ein Gebiet in der Nähe des größten noch funktionierenden Krankenhauses im Norden von Gaza-Stadt gezielt haben. Auch Medien der radikal-islamischen Hamas berichten von diesem Beschuss. Demnach soll es bereits drei Bombardierungen gegeben haben. DieTimes of Israel meldet, es gebe noch keine unmittelbare Stellungnahme seitens des israelischen Militärs.

Bei einem israelischen Angriff auf das Viertel Sabra südlich von Gaza-Stadt wurden laut dem Zivilschutz im Gazastreifen mindestens zwei Menschen getötet und vier weitere verletzt. 

Katja Guttmann

Hamas: Werden Übergabe der sterblichen Überreste verschieben

Nach Ankündigung Israels von neuerlichen Angriffen auf Gaza teilt die Hamas mit, die für Dienstag geplante Übergabe der entdeckten sterblichen Überreste einer Geisel werde verschoben. Zur Begründung heißt es, Israel habe gegen die Waffenruhe verstoßen. Dies werfen sich beide Konfliktparteien gegenseitig vor. Die Übergabe aller in den Gazastreifen verschleppten Geiseln - auch der sterblichen Überreste der toten Geiseln - an Israel ist Teil der Vereinbarung einer Waffenruhe zwischen Hamas und Israel. Ursprünglich war die Übergabe einer weiteren Leiche für 20 Uhr Ortszeit (19 Uhr MEZ) geplant. 

Julia Bergmann

Hamas kündigt Übergabe weiterer Geisel-Leiche an 

Nach der Übergabe sterblicher Überreste einer bereits beigesetzten Geisel hat die islamistische Terrororganisation Hamas die Übergabe einer weiteren Leiche angekündigt. Diese solle um 20 Uhr Ortszeit (19 Uhr MEZ) übergeben werden, hieß es in einer Mitteilung des militärischen Arms der Hamas, der Kassam-Brigaden, auf Telegram. Die Leiche sei in einem Tunnel gefunden worden. Die Übergabe der sterblichen Überreste von Geiseln erfolgte bisher stets über Repräsentanten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). 

Israels Armee tötet Hamas-Mitglieder im Westjordanland

Israelische Einsatzkräfte haben Armeeangaben zufolge im Norden des Westjordanlands drei militante Palästinenser getötet. Während eines „Antiterroreinsatzes“ am Morgen hätten die israelischen Kräfte die Palästinenser in einer Höhle entdeckt und auf sie gefeuert, teilte das israelische Militär mit. Die Hamas teilte mit, zwei der Männer seien Mitglieder ihres militärischen Arms, den sogenannten Kassam-Brigaden, gewesen.

Der Einsatz habe Personen gegolten, „die an Terroraktivitäten in Dschenin beteiligt waren“, teilte Israels Armee weiter mit. Der Einsatz fand den Angaben zufolge in einem Dorf in der Nähe Dschenins statt, das als Hochburg militanter Palästinenser gilt.

Das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah meldete drei Tote im Alter von 21, 27 und 29 Jahren.

Die Lage im besetzten Westjordanland hat sich seit dem Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg verschärft. Seitdem wurden dort nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen fast 1000 Palästinenser getötet. Zugleich haben radikale israelische Siedler ihre Angriffe auf Palästinenser im Westjordanland ausgeweitet. Menschenrechtler werfen Israels Militär vor, bei solchen Vorfällen oft nicht einzuschreiten.

Juri Auel

Sender: Getötetes Hamas-Mitglied war kein ZDF-Mitarbeiter 

Das ZDF hat die Kritik von Unionspolitikern an der Medienanstalt wegen der Beschäftigung eines Hamas-Mitgliedes bei einer von ihr beauftragten Produktionsfirma zurückgewiesen. „Er war kein ZDF-Mitarbeiter und in journalistische Fragen nicht eingebunden“, teilte das ZDF mit. Zuvor hatten Politiker von CDU und CSU in der Bild vom ZDF zusätzliche Aufklärung über den Fall verlangt

Die medienpolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Ottilie Klein (CDU), sprach in der Zeitung von einem Skandal. Das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk werde tief erschüttert. CSU-Generalsekretär Martin Huber sagte: „Dass ein Hamas-Terrorist für das ZDF gearbeitet hat, ist ein ungeheuerlicher Vorgang. Das ist ein schwerer Schaden für die Glaubwürdigkeit und die bisherige Berichterstattung über den Konflikt.“ Das ZDF und alle Berichterstatter müssten sicherstellen, dass sie nicht Hamas-Terroristen beschäftigten.

Dazu teilte das ZDF mit, dass der getötete Mitarbeiter der Firma Palestine Media Production, die als Dienstleister für das ZDF gearbeitet hat, dort seit 2013 als Techniker im Bereich der Übertragungstechnik beschäftigt gewesen sei. „Aufgrund seiner Aufgabe gab es auch keine Kontakte zwischen dem ZDF-Studio in Tel Aviv und dem getöteten Ingenieur.“ Nach ZDF-Angaben war Palestine Media Production als Dienstleister seit 1996 für das ZDF tätig.
Das ZDF hatte am Montag in einer ersten Mitteilung erklärt, die Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma Palestine Media Production beendet zu haben.

Nachdem der Standort der Firma in Gaza am 19. Oktober von einer Rakete getroffen worden war, sei die israelische Armee der Bitte nachgekommen, die Identität des getöteten Mitarbeiters zu klären. „Der 37-jährige, der als Ingenieur für die Abwicklung der Übertragungstechnik zuständig war, war demnach Mitglied der Terrororganisation Hamas.“

Der CDU-Politiker Armin Laschet, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, sagte der Bild, die Tarnung als angebliche Journalisten und Techniker sei eine der perfidesten Methoden der Islamisten. „Leider sind allzu viele Medien weltweit auch bei ihrer Berichterstattung darauf reingefallen“, kritisierte der frühere Unions-Kanzlerkandidat. Das ZDF teilte erneut mit, die Vorwürfe aufgrund der vorgelegten Dokumente sehr ernst zu nehmen. Nach aktuellem Stand gebe es keine Anhaltspunkte dafür, dass weitere Mitarbeiter Hamas-Mitglieder sein könnten. Auch die israelische Armee (IDF) habe dem ZDF keine Hinweise darauf geliefert. 

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