Online-Kriminalität: 2024 wieder Millionenschäden in Niedersachsen

vor 20 Stunden 1

Auf Anfrage von heise online hat das Landeskriminalamt Niedersachsen erste Zahlen zur Online-Kriminalität aus der Eingangsstatistik der Behörde für das Jahr 2024 extrahiert. In vielen Teilbereichen war die Anzahl an Straftaten offenbar rückläufig, dennoch gab es allein im Flächenland Niedersachsen einen Multi-Millionenschaden zu beklagen.

Die Eingangsstatistik ist nicht die offizielle Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), zu denen die Landeskriminalämter (LKA) und das Bundeskriminalamt (BKA) in der Regel zum zweiten Quartal des Folgejahres informieren. Es gibt unter anderem andere Zuordnungen von Straftaten zu Rubriken. Das BKA führt gar keine Eingangsstatistik und konnte daher keine entsprechenden Auskünfte erteilen.

Das LKA Niedersachsen hat für mehrere Teilbereiche der Online-Kriminalität rückläufige Zahlen festgestellt. Der Gesamtschaden bleibt dennoch beträchtlich. Etwa im Bereich Ransomware gab es Veränderungen zu beobachten. Während 2022 eine niedrige dreistellige Fallzahl zu verzeichnen war, bei der Institutionen im Mittelpunkt standen, kam es 2023 bei konstantem Niveau zu einer Verschiebung hin zu Privatpersonen als Opfer. Im abgelaufenen Jahr wurde nun eine mittlere zweistellige Fallzahl angezeigt, wobei nur noch sehr wenige Privatpersonen betroffen waren ("niedriger einstelliger Bereich"). Verlässliche Aussagen zu finanziellen Schäden können nicht getroffen werden.

Ein größeres Problem sind weiterhin Angriffe auf Online-Banking. Hier nennt das LKA für die Jahre 2022 bis 2024 jeweils Fallzahlen im niedrigen vierstelligen Bereich. Immerhin seien die Zahlen für 2024 leicht rückläufig. Allerdings: Die Schadenssumme liegt im "niedrigen zweistelligen Millionenbereich". Gegenüber 2020 liegen die registrierten Taten jedoch auf sehr hohem Niveau, ergänzen die Beamten.

Ein weiterer Bereich der Online-Kriminalität sind Überlastungsangriffe auf Server, sogenannte DDoS-Attacken. 2022 und 2023 wurden niedrige zweistellige Fallzahlen registriert, im Jahr 2024 gingen sie jedoch deutlich auf rund die Hälfte, also einen mittleren einstelligen Bereich, zurück. Schadenssummen lassen sich dazu jedoch nicht konkret erfassen.

Zu den Online-Kriminaltaten in den Bereichen Messenger-Betrug, Online-Enkel-Trick oder falsche Polizeibeamte kam es 2024 zu deutlichen Änderungen in den Vorgangsweisen und Tatstrukturen. Das LKA Niedersachsen passt daher die Auswertungen an diese Entwicklungen an. Dadurch liegen hierfür noch keine Zahlen vor. Es lässt sich daher aber auch keine allgemeine Aussage dazu treffen, ob Online-Kriminalität insgesamt etwa auf konstantem Niveau geblieben ist.

Zu dem Bereich Kinder- und Jugendpornografie liegen Daten in der Polizeilichen Kriminalstatistik vor. Die Zahlen hierzu aus der Eingangsstatistik würden ein stark verzerrtes Bild abgeben, daher verweist das LKA auf die im März zu erwartenden offiziellen Zahlen aus der PKS Niedersachsen. Hier gab es 2023 nach offizieller PKS einen massiven Anstieg um fast 40 Prozent zu verzeichnen, auf mehr als 8500 Fälle.

(dmk)

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