Wahlen in Rumänien, Polen, Portugal
In gleich drei EU-Ländern ist gestern gewählt worden, die Entscheidungen in Rumänien und Polen stehen besonders im Fokus – weil sie Auswirkungen auf die Einigkeit Europas haben dürften. Die endgültigen Ergebnisse stehen noch nicht in allen Ländern fest, aber bisher sieht es so aus:
In Rumänien gewinnt bei der Stichwahl um das Präsidentenamt der EU-freundliche Kandidat Nicusor Dan. Der Bürgermeister von Bukarest kann mit etwa 54 Prozent der Stimmen rechnen. Der Rechtsextreme George Simion kommt auf ungefähr 45 Prozent. (Mehr dazu erfahren Sie hier.)
In Polen liegt der liberalkonservative Kandidat Rafal Trzaskowski bei der Präsidentschaftswahl vorn. Trzaskowski gehört zum Regierungslager von Donald Tusk. Der Kandidat der nationalkonservativen PiS, Karol Nawrocki, liegt sehr knapp auf dem zweiten Platz. Da keiner der beiden die nötige absolute Mehrheit erreichen wird, ist ein zweiter Wahlgang nötig. (Mehr Hintergründe zum Ergebnis in Polen hier: Der Ton wird schärfer )
In Portugal gewinnt das konservative Bündnis von Ministerpräsident Luís Montenegro die vorgezogene Parlamentswahl. Allerdings reicht es nicht für eine absolute Mehrheit, weshalb wieder eine instabile Minderheitsregierung droht. Und: Die Rechtspopulisten legen deutlich zu. (Mehr dazu hier.)
Trump telefoniert mit Putin
Es ist bereits das dritte Telefonat seit Donald Trumps Amtsantritt: Heute will der US-Präsident erneut mit Kremlherrscher Wladimir Putin telefonieren. Um einen Ausweg aus dem »Blutbad« in der Ukraine zu finden, wie Trump sagt.
Putins Truppen derweil haben am Sonntag die Ukraine mit einer der bislang größten Drohnenattacken überzogen. Welche Botschaft will Putin damit senden? Sicher nicht die des Friedens.

Putin und Trump bei einem Treffen im Juni 2019
Foto: Kevin Lamarque / REUTERSSetzen die Amerikaner, setzt Trump nun Putin stärker unter Druck? Oder lässt sich der US-Präsident erneut einlullen vom russischen Autokraten? Wenn es wieder keine Bewegung hin zu einer Waffenruhe gibt, werden die Ukrainer zumindest darauf hoffen, dass Trump merkt, welches Interesse Putin bislang an Friedensverhandlungen hat: keines. (Mehr dazu, wie die Ukraine versucht, auf Trumps Launen zu reagieren, erfahren Sie hier .)
Auch für die Europäer hängt viel von diesem Telefonat ab. Das Quartett mit Friedrich Merz, Frankreichs Emmanuel Macron, Briten-Premier Keir Starmer und dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk müht sich seit Tagen intensiv, Trump auf seine Seite – und die der Ukraine – zu ziehen. Am späten Sonntagabend sprachen die Staats- und Regierungschefs aus Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien mit Trump. Sie hätten dabei »die Situation in der Ukraine und die katastrophalen Kosten des Krieges für beide Seiten erörtert«, hieß es anschließend von einer Sprecherin der britischen Regierung.
Sollte Trump heute von Putin enttäuscht werden, könnten die Amerikaner womöglich gemeinsame Sache mit den Europäern machen, neue Sanktionen gegen Russland erlassen. Und so den Druck erhöhen, um Putin zu einem anderen Zeitpunkt doch an den Verhandlungstisch zu zwingen.
Mehr Hintergründe hier: Verbündete der Ukraine drohen Russland erneut mit Sanktionen
Joe Biden hat Krebs
In den USA wird derzeit kontrovers über ein Buch zweier Politikjournalisten diskutiert, das in dieser Woche erscheint: Es beschreibt den körperlichen und geistigen Niedergang von Ex-Präsident Joe Biden und wie er vor der Welt vertuscht wurde.
In der vergangenen Nacht machte Bidens Büro öffentlich, dass er an Prostatakrebs erkrankt sei. Es handelt sich demnach um eine aggressive, aber behandelbare Form der Krankheit. Beim 82-Jährigen seien auch Knochenmetastasen festgestellt worden. Biden und seine Familie prüften derzeit mit ihren Ärzten die Behandlungsmöglichkeiten.
Mehr Hintergründe hier: Biden macht Krebserkrankung öffentlich
Won’t forget these days
In dieser Woche kommt es zu Verschiebungen in der Tabelle der Ministerpräsidenten. Niedersachsens Stephan Weil hört auf, mehr als zwölf Jahre war er im Amt, das macht Platz drei in der Rangliste der dienstältesten amtierenden Landeschefs. Brandenburgs Dietmar Woidke rückt auf den dritten Platz vor, an der Spitze bleibt Reiner Haseloff aus Sachsen-Anhalt.

SPD-Politiker Weil, Lies: »Mach das bitte im ersten Wahlgang«
Foto: Moritz Frankenberg / dpaNeu in die Riege der Regierungschefs aufgenommen werden soll ein Mann namens Olaf Lies, bislang Landes-Wirtschaftsminister – sofern ihn der niedersächsische Landtag am Dienstag mit seiner rot-grünen Mehrheit zum Ministerpräsidenten wählt. SPD-Chef Lars Klingbeil hat dem Parteifreund schon Rat erteilt: »Mach das bitte im ersten Wahlgang«, so der Vizekanzler: »Alles andere macht keinen Spaß, das habe ich jetzt selbst erfahren.« Schöne Grüße an Friedrich Merz.
Und Weil? Der bekommt heute Abend zum Abschied eine halbstündige Serenade von der Bundeswehr. Unter den Titeln ist auch der einer Rockband aus Hannover. Nein, die Rede ist nicht von den unvermeidlichen Scorpions mit dem unvermeidlichen Windofchangedings. Nein, Weil wählt Fury in the Slaughterhouse, Titel: »Won’t Forget These Days.«
Mehr Hintergründe hier: Wer ist Olaf Lies?
Lesen Sie hier den aktuellen SPIEGEL-Leitartikel
Wer zum Mond will, darf nicht nur davon reden: Führende Unions-Politiker wollen, dass ein Mensch aus Deutschland zum Mond fliegt. Auch im Koalitionsvertrag steht das so. Wer das Ziel ernst meint, benötigt aber sehr viel Geld – und eine Erzählung, wozu das alles gut ist.
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Gewinner des Tages…
…ist Friedhelm Funkel. Der 71-Jährige, der die Mannschaft erst vor Kurzem übernahm, hat den 1. FC Köln zur Zweitligameisterschaft geführt. Das ist bereits sein siebter Aufstieg aus der zweiten in die erste Liga. Hat man so noch nicht gesehen.
Die ganze Geschichte hier: Funkel reichen zwei Spiele, und der 1. FC Köln ist wieder oben
Die jüngsten Meldungen aus der Nacht
Israelische Regierung will offenbar wieder Hilfe nach Gaza lassen: Zum Überleben sind die Menschen in Gaza auf Hilfe von außen angewiesen. Doch seit Anfang März blockiert Israels Regierung Lieferungen. Nun soll wieder Nahrung kommen – angeblich, um die Militäroffensive nicht zu gefährden.
Klingbeil will aus allen Ministerien Sparvorschläge sehen: In rund einem Monat möchte Finanzminister Klingbeil den neuen Haushaltsplan vorlegen. Nun drängt er alle Ressorts zum Sparen. Außerdem erklärt der SPD-Chef, seine Partei habe ihren Charakter als Arbeiterpartei verloren.
Scottie Scheffler gewinnt PGA Championship: Es ist sein dritter Triumph bei einem Major-Turnier: Golfstar Scottie Scheffler hat mit fünf Schlägen Vorsprung bei der PGA Championship gesiegt. Den zweiten Platz teilen sich gleich drei seiner US-Landsleute.
Heute bei SPIEGEL Extra: So wehren Sie sich, wenn Ihnen der Chef ans Geld will

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