News: Donald Trump, Jeffrey Epstein, Friedrich Merz, Israel, Syrien

vor 6 Stunden 1

Trump und die »Schwächlinge«

Schwer vorstellbar, dass Donald Trump die Sache so aus der Welt bekommt. Als dumme »Schwächlinge« beschimpft er seine Kritiker aus dem eigentlich so unterwürfigen MAGA-Lager, »ehemalige« Unterstützer nennt er sie schon, solche, die einem »Schwindel« der Demokraten aufsäßen (mehr dazu hier).

Trump und seine Justizministerin Pam Bondi (am 27. Juni im Weißen Haus)

Trump und seine Justizministerin Pam Bondi (am 27. Juni im Weißen Haus)

Foto: Jacquelyn Martin / AP

Nein, die so Gescholtenen werden sicher nicht schweigen, sondern Trump auch heute wieder an sein Versprechen erinnern. Als Wahlkämpfer hatte er getönt, die Akten zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein vollumfänglich zu veröffentlichen. Es sollte endlich Belege geben für die von Trump selbst befeuerten Verschwörungserzählungen rund um Epsteins Tod in seiner New Yorker Zelle, um angeblich pädophile Demokraten und die prominente »Kundenliste« des verurteilten Sexhändlers.

Doch nun passiert: nichts. Justizministerin Pam Bondi und die von Trump eingesetzte FBI-Spitze wollen in den Akten nichts Erhellendes gefunden haben, der Präsident selbst findet die ganze Geschichte auf einmal belanglos und stellt seine enttäuschten Fans in den Senkel. Die wollen seine Kehrtwende nicht hinnehmen und vermuten, Trump habe womöglich etwas zu verbergen.

Zwar waren zuletzt schon mehrfach Risse in der MAGA-Bewegung zu erkennen, etwa als Trump Ziele in Iran bombardieren ließ. »Doch bis zur aktuellen Kontroverse hat kein Streit eine solche Eigendynamik entwickelt«, schreibt mein Kollege Cornelius Diekmann. Der Präsident wirke verunsichert, als verstehe er seine Basis nicht. Eine Basis, die er spätestens bei den wichtigen Zwischenwahlen 2026 geschlossen hinter sich braucht.

Lasst uns trotzdem Freunde sein!

Der Außenkanzler Friedrich Merz ist am 73. Tag seiner Amtszeit immer noch in der Phase der Antrittsbesuche. Heute geht es nach Großbritannien. Merz hat Premierminister Keir Starmer in den vergangenen Wochen zwar schon einige Male getroffen, nun aber reist der Christdemokrat erstmals nach London.

Macron, Starmer und Merz (am 16. Mai beim Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft)

Macron, Starmer und Merz (am 16. Mai beim Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft)

Foto:

Leon Neal / Getty / AP / dpa

Dort wollen die beiden Regierungschefs einen deutsch-britischen Freundschaftsvertrag besiegeln. Vor ein paar Jahren noch wäre so ein Pakt überflüssig gewesen, aber der Brexit 2020 hat die Beziehungen außerhalb der EU schwieriger gemacht. »Nun will Merz die Briten wieder enger an den Rest Europas heranholen«, sagt meine Kollegin Maria Fiedler aus dem Hauptstadtbüro. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte in dieser Hinsicht jüngst vorgelegt (lesen Sie dazu mehr hier ).

Auf den 27 Seiten des Vertragswerks geht es um ganz praktische Dinge wie Erleichterungen beim Schüleraustausch, vor allem aber natürlich um die großen Themen wie Migration, Handel und Sicherheit. Das Abkommen sei auch als Signal an Wladimir Putin gedacht, der auf die Spaltung des Kontinents setzt, sagt Maria, die den Bundeskanzler ins Vereinigte Königreich begleiten wird. »Auch gegenüber Trump machen die Europäer mehr Eindruck, wenn sie mit einer Stimme sprechen.«

Apropos Trump: Die Briten haben bereits ein Zollabkommen mit den USA geschlossen. Vielleicht hat Starmer ja noch ein paar Tipps für Merz und die EU.

Geht es Israel in Syrien wirklich nur um die Drusen?

Angeblich gibt es jetzt eine Waffenruhe: Die Milizen der Drusen im Süden Syriens sollen sich nach tagelanger, tödlicher Gewalt mit sunnitischen Beduinen und Regierungstruppen auf ein Ende der Kämpfe geeinigt haben. Wie belastbar die Vereinbarung ist, ist unklar (lesen Sie hier  mehr zur jüngsten Gewalteskalation).

Ein Helfer in den Trümmern des syrischen Verteidigungsministeriums nach einem israelischen Angriff auf Damaskus (am 16. Juli)

Ein Helfer in den Trümmern des syrischen Verteidigungsministeriums nach einem israelischen Angriff auf Damaskus (am 16. Juli)

Foto: Ali Haj Suleiman / Getty Images

Verkompliziert wird die Lage durch Israels Einmischung. Der jüdische Staat inszeniert sich als Schutzmacht der syrischen Drusen (lesen Sie hier mehr über die Religionsgemeinschaft) und begründet damit seine Militärschläge gegen Soldaten der Übergangsregierung. Inzwischen hat die israelische Armee auch Ziele mitten in der Hauptstadt Damaskus bombardiert.

Die Drusen machen in Israel nur einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung aus, gelten aber als besonders staatstragend und haben großen politischen Einfluss. Meine Kollegen aus dem Auslandsressort bezweifeln, dass die Verbundenheit zu der Minderheit der alleinige Grund für die militärische Eskalation ist.

Denn Benjamin Netanyahu steht innenpolitisch mal wieder schwer unter Druck: Nachdem seine ultraorthodoxen Koalitionspartner die Regierung verlassen haben, hat Israels Premier im Parlament keine Mehrheit mehr. Zudem werden die Rufe nach einem Ende des Gazakrieges immer lauter.

Die Zuspitzung in Syrien könnte Netanyahu da als willkommene Ablenkung dienen, um sich erst einmal in die Sommerpause zu retten.

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Gewinner des Tages…

…ist das Emoji, dem dieser 17. Juli gewidmet ist. Ja, tatsächlich, heute ist World Emoji Day.

Emojis auf dem Smartphone

Emojis auf dem Smartphone

Foto: Philip Dulian / dpa

Man muss zugeben: Die Smileys und Symbole sind in der schnellen Kommunikation schon praktisch. Mehr als die Hälfte der Deutschen nutzt sie daher auch in Chats und Kurznachrichten, das will der Digitalverband Bitkom in einer Umfrage herausgefunden haben. Am beliebtesten sind übrigens Emojis, die positive Gefühle ausdrücken sollen: Herzchen, Küsschen, Daumen hoch, lachende Gesichter.

Die jüngsten Meldungen aus der Nacht

  • US-Justizministerium entlässt offenbar prominente Staatsanwältin Maurene Comey: Sie war an den Ermittlungen gegen Jeffrey Epstein und Sean »Diddy« Combs beteiligt, sie ist außerdem die älteste Tochter des früheren FBI-Chefs James Comey. Nun wurde Maurene Comey Berichten zufolge gefeuert.

  • Brasilien chartert Kreuzfahrtschiffe als Hotels für COP30: Zur Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém werden Zehntausende Teilnehmer erwartet. Nur wo sollen sie alle unterkommen? Die Organisatoren setzen auch auf zwei Kreuzfahrtschiffe – mit einem Preisdeckel für ärmere Länder.

  • Coca-Cola verwendet in den USA laut Trump künftig auch Zuckerrohr: In den USA wird Coca-Cola vor allem mit Maissirup gesüßt. Er ist günstiger als andere Zuckerarten, enthält aber viel Fructose. Laut US-Präsident Trump kommt bald auch Zuckerrohr zum Einsatz. Der Konzern hält sich bedeckt.

Heute bei SPIEGEL Extra: Wenn Kinderwunsch auf Kapitalismus trifft

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Cédric Roulliat / plainpicture

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