1. Tanken bleibt teuer
Als die Atomanlagen in Iran von den USA bombardiert wurden, schnellte der Ölpreis in der Nacht zu Montag auf zeitweise mehr als 81 Dollar für das Barrel (159 Liter) Brent-Öl hoch. Und damit auch die Benzinpreise.
Der Markt ging davon aus, dass Iran reagieren werde – und zwar, indem das Land die Straße von Hormus blockiert oder zumindest empfindlich stört (hier mehr dazu ). Über die Meerenge wird etwa ein Fünftel des weltweiten Ölverbrauchs transportiert. Hier liegen Iran im Norden, im Süden die US-freundlichen Länder Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate sowie in der Nähe Katar und Bahrain, in denen es US-Militärbasen gibt. Es kam jedoch nicht zum Äußersten. Die Straße von Hormus blieb frei für den Schiffsverkehr. Doch das Nadelöhr ist nicht der einzige neuralgische Punkt für den Welthandel. Meine Kolleginnen Susanne Götze und Anna-Lena Kornfeld erklären in einer interaktiven Karte, in welchen Wasserstraßen Tanker ähnlich ins Schussfeld geraten oder stecken bleiben könnten.
Nachdem die Passage für die nur zehn Kilometer breite Fahrrinne in der Straße von Hormus weiter offen ist, sank der Ölpreis genauso schnell, wie er gestiegen war. Ein Barrel Brent-Öl kostete heute 67,91 Dollar. Aber raten Sie mal, was nicht gesunken ist: der Benzinpreis. Besonders die Kosten für Diesel lagen zuletzt bei durchschnittlich 1,643 Cent pro Liter und damit 5,4 Cent höher als in der Vorwoche.
Lesen Sie hier die ganze Geschichte: Wo Tanker ins Schussfeld geraten oder stecken bleiben könnten
2. Vorstände, hört die Signale
Unternehmen werden in den Jahren 2025 bis 2029 rechnerisch um fast 46 Milliarden Euro entlastet. Der Bundestag hat heute ein entsprechendes Steuerpaket für Firmen beschlossen. Die Regierung nennt das Vorhaben großspurig »Investitionsbooster« (hier mehr).
Die Abschreibungsmöglichkeiten für bewegliche Wirtschaftsgüter sollen steigen, etwa Maschinen. Vor allem sogenannte Superabschreibungen von je 30 Prozent für drei Jahre auf Investitionen sind geplant. Damit muss ein Unternehmen erheblich weniger Steuern zahlen, weil der steuerpflichtige Gewinn sinkt.
Ab 2028 soll eine schrittweise Senkung der Körperschaftsteuer folgen, um je einen Prozentpunkt für fünf Jahre.
Die Steuerförderung für Elektrodienstwagen sowie die Forschungszulage will die Koalition ausweiten.
Finanzminister Lars Klingbeil bezeichnete den geplanten Wachstumsbooster im Bundestag als »klares Signal«, um die Wirtschaft zu stärken. Wichtig sei auch, so Klingbeil, dass die Koalition die Energiepreise wettbewerbsfähig mache. Er verwies auf die Pläne zur Abschaffung der Gasspeicherumlage – und zur dauerhaften Senkung der Stromsteuer für das produzierende Gewerbe. Die Privathaushalte gehen zumindest bei Senkung der Stromsteuer leer aus (hier mehr dazu ).
Fachleute erwarten durch den »Investitionsbooster« tatsächlich positive Auswirkungen. Doch nur kurzfristig. Um bleibende Steuerentlastungen handelt es sich nämlich nicht, weil die Gewinne der Unternehmen wieder höher ausfallen, sobald die Abschreibungen ausgelaufen sind. Dann müssen sie auch wieder mehr Steuern zahlen.
Da fällt mir der Geschäftsführer von Florida Eis aus Berlin ein. Als der jüngst vom »heute journal« zum »Investitionsbooster« befragt wurde, sagte er sinngemäß: Die deutsche Wirtschaft sei eine Schildkröte. Sie bleibt auch eine, wenn man ihr statt eines Salatblatts nun zwei Salatblätter hinlegt.
Mehr Hintergründe hier: Was taugt der Investitionsbooster?
3. Und nun das Wetter
Heute kam es im Süden und Westen Deutschlands zu heftigen Gewittern, im Osten werden Unwetter erwartet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor Starkregen, Sturmböen, Hagel und Blitzen am Freitag.
Und nun? Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen? Meteorologin Jacqueline Kernn ordnet zehn bekannte Mythen und Regeln zum Verhalten bei Gewitter ein. Viele davon sind falsch oder sogar gefährlich. Blitze schlagen immer in den höchsten Punkt ein, unabhängig von der Baumart. Es ist daher ratsam, hohe, freistehende Objekte zu meiden.
Ein Gewitter ist nicht nur direkt darunter gefährlich – Blitze können auch am Rand einschlagen, das Risiko besteht bis zu mehreren Kilometern Entfernung. Die Faustregel, dass jede Sekunde zwischen Blitz und Donner etwa 300 Meter Entfernung entspricht, ist grob korrekt. Wer im Freien von einem Gewitter überrascht wird, sollte sich nicht flach hinlegen, sondern in eine Mulde hocken, Beine geschlossen halten und nur mit den Füßen den Boden berühren. Am sichersten ist Schutz in Gebäuden oder Autos, wobei im Auto Metallteile nicht berührt werden sollten. Wasser ist während eines Gewitters lebensgefährlich, da Strom sich dort gut verteilt.
Und einen Ratschlag sollten Sie auch noch beherzigen: Alte Festnetztelefone können bei Blitzeinschlag gefährlich werden, Handys sind dagegen ungefährlich. Und Ihren Schmuck müssen Sie im Regen nicht ablegen: Klunker ziehen Blitze nicht an. Und ein weiterer Trost: Das Wochenende wird wieder freundlicher: An beiden Tagen soll die Sonne wieder scheinen und es wird mitunter mehr als 30 Grad warm.
Lesen Sie hier die ganze Geschichte: Wie verhalte ich mich richtig bei einem Gewitter?
Was heute sonst noch wichtig ist
Union verhindert Entsendung von Linken-Fraktionschefin Heidi Reichinnek ins Geheimdienst-Kontrollgremium – Heidi Reichinnek zieht für die Linke ins Parlamentarische Kontrollgremium ein. Zuvor hatten Widerstände in der Union befürchten lassen, dass die Fraktionsvorsitzende bei der Wahl durchfallen könnte.
Khamenei erklärt Sieg über Israel und die USA: Der Oberste Führer Irans, Ali Khamenei, hat sich erstmals seit der Waffenruhe in Nahost öffentlich geäußert. Er gratuliert seinem Land zum Sieg über Israel und die USA. Die beiden Staaten hätten »nichts erreicht«.
Europarat und Selenskyj unterzeichnen Abkommen über Tribunal gegen Putin: In Den Haag soll ein Sondertribunal Beweise gegen die russische Führung und ihren Krieg in der Ukraine sammeln. Kremlchef Putin könnten die Ermittler jedoch erst vorladen, sobald er aus dem Amt scheidet.
Forscher weisen hohe Bleikonzentration im Dampf von E-Zigaretten nach: Der Wert war so hoch, dass sie dachten, ihr Messgerät sei kaputt: US-Forscher haben im Dampf von Einweg-Vapes beliebter Hersteller Blei nachgewiesen. Das Problem liegt wohl nicht nur in der Flüssigkeit.
Meine Lieblingsgeschichte heute: Junge Ostdeutsche lieben ihre Heimat und ziehen trotzdem oft weg

In ostdeutschen Städten und Dörfern mangelt es vor allem an jungen Leuten. Fachleute haben das Phänomen nun genauer untersucht und analysiert, welche Lebensphase entscheidend ist. Mein Kollege Peter Maxwill fasst die Ergebnisse zusammen.
Lesen Sie hier die ganze Geschichte: Demografiekrise zwischen Weimar und Wismar
Was heute weniger wichtig ist

Gott sei Dank: Auf dem Foto kniet sie vor einem Mann, dazu der Titel: »Man’s Best Friend«. Für dieses Cover wurde Popstar Sabrina Carpenter, 26, harsch kritisiert. Nun veröffentlicht sie eine Alternative. »Von Gott genehmigt.«
Mini-Hohlspiegel
Die ZDFheute-App über eine Ausgangssperre in der Innenstadt von Los Angeles: »Die Ausgangssperre erstreckt sich nach Angaben von Bürgermeisterin Bass auf rund 2,5 Quadratmeter des mehr als 500 Quadratkilometer umfassenden Stadtgebiets der Westküstenmetropole.«
Hier finden Sie den ganzen Hohlspiegel.
Das Wabenrätsel

Als Leser und Leserin unserer Lage am Abend verraten wir Ihnen einen Buchstaben aus dem Wabenrätsel vorab. Gesucht ist unter anderem eine Sperrvorrichtung. Erster Buchstabe: R. Hier können Sie spielen, viel Spaß!
Cartoon des Tages

Entdecken Sie hier noch mehr Cartoons.
Thomas Plaßmann

Könnten Sie das SPIEGEL-Spitzengespräch mit Moderator Markus Feldenkirchen schauen, ab etwa 20 Uhr auf unserer Website. Zu Gast sind:
Parastou Forouhar. Sie ist eine international bekannte Künstlerin und Menschenrechtsaktivistin. Nach dem politischen Mord an ihren Eltern durch das iranische Regime kämpft sie unermüdlich für Aufklärung, Gerechtigkeit und Meinungsfreiheit.
Azadeh Zamirirad. Sie gilt als eine der führenden Iran-Expertinnen Deutschlands und analysiert bei der Stiftung Wissenschaft und Politik die Dynamik im Land und der Region. Schön, dass Sie hier sind. Und
Omid Nouripour. Der Grünen-Politiker, aktuell Bundestagsvizepräsident, wurde in Teheran geboren und kam im Alter von 13 Jahren nach Deutschland. Er setzt sich seit Jahren für Demokratie und Menschenrechte in Iran ein und hat noch immer viele persönliche Kontakte in das Land.
Nouripour kritisiert im Talk Bundeskanzler Friedrich Merz scharf. Dessen Aussage, die Israelis erledigen die »Drecksarbeit«, nannte er »in der Wortwahl unernst für den Bundeskanzler angesichts des Leidens, was wir gerade hier gehört und beschrieben haben«. Aus israelischen Sicherheitskreisen werde ihm gespiegelt, Merz habe mit seinen Aussagen signalisiert, andere Militärmächte seien zu solchen Interventionen nicht in der Lage. »Israel macht jetzt eine Arbeit, die alle nicht können.« Das passe nicht zur Rolle eines Regierungschefs, so Nouripour.
Ich wünsche Ihnen einen erkenntnisreichen Abend. Herzlich
Ihr Janko Tietz, Leiter des Nachrichtenressorts