Nach dem Fall Celestini: FC Sion sorgt mit Testspiel in Russland für Wirbel

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Erst der scharf kritisierte Wechsel von Basels Erfolgstrainer Celestini nach Moskau. Und dann trägt der FC Sion ein Testspiel in St. Petersburg aus und lässt sich dafür gut bezahlen. In der Schweiz wird derzeit heftig diskutiert.

 Sions Präsident Christian Constantin.

Befürchtet angesichts des Russland-Trips keine Konsequenzen: Sions Präsident Christian Constantin. picture alliance/KEYSTONE

Erst kommen die Fakten, dann die Moral. Der Schweizer Erstligist FC Sion tritt am 9. Juli zu einem Testspiel bei Zenit St. Petersburg an. Anstoß wird um 19 Uhr sein, der Ticketverkauf läuft bereits.

Es handelt sich aber um alles andere als ein normales Freundschaftsspiel in der Sommervorbereitung des Walliser Klubs. Die Angelegenheit wird in der Schweiz nämlich ähnlich emotional diskutiert und scharf kritisiert wie zuletzt der Wechsel des Basler Erfolgstrainers Fabio Celestini zu ZSKA Moskau.

So riet auch der Schweizer Fußballverband SFV dem FC Sion von dem Spiel in der Gazprom-Arena ab. Seit dem Angriffskrieg, den Russland in der Ukraine führt, stehen sportliche Wettkämpfe mit dem Land auf dem Index. Russische Klubs sind bekanntlich von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen. Verbieten kann der SFV den Trip an die Newa jedoch nicht, weil es sich nicht um einen offiziellen Wettbewerb handelt.

Miranchuk nur Vorwand? - Sechsstellige Gage

Der Verein aus dem Wallis hat zu den Vorwürfen Erklärungen abgegeben. Zenit sei auf die Sittener zugekommen, weil dort der Russe Anton Miranchuk unter Vertrag steht. Und der 29-jährige Nationalspieler solle den Fans gezeigt werden. "Er ist vor Ort sehr bekannt, deshalb haben wir zugesagt, damit unser russischer Spieler einige Tage dort verbringen und vor seinem Publikum spielen darf", sagte Patrick Margueron, Leiter Kommunikation des FC Sion. Eine Karrierestation Zenit St. Petersburg steht wohlgemerkt nicht in der Vita des Mittelfeldspielers, dessen Zwillingsbruder Aleksey in den USA für Atlanta United kickt.

Miranchuk ist augenscheinlich nicht der einzige Grund, warum Sion nach Russland fliegt. Über Geld wurde in den vergangenen Tagen in der Schweiz ebenfalls diskutiert, versteht sich. Wie die Boulevard-Zeitung Blick erfahren haben will, kassieren die Walliser für das Spiel rund 300.000 Schweizer Franken Antrittsgage (umgerechnet rund 320.000 Euro). Das Geld komme demnach vom Organisator des Spiels, dies äußerte zumindest der exzentrische Klub-Präsident Christian Constantin in der Zeitung.

"Wenn einer die Einladung annimmt, dann Constantin"

Und jener Organisator ist ein Spielerberater namens Jerome Salbert, der mit seiner Firma "Global Sport International" nicht nur Spieler berät, sondern auch internationale Spiele organisiert. "Wenn jemand solch eine Einladung annimmt, dann der Präsident des FC Sion", wird Salbert zitiert.

Während dem aus Basel abgewanderten Trainer Fabio Celestini wegen seines Wechsels zu Armeeklub ZSKA Sanktionen drohen, hat der FC Sion offenbar nichts zu befürchten. Da hat sich Constantin natürlich abgesichert. "Wir haben das beim Staatssekretariat für Wirtschaft abgeklärt", so "CC" zu Blick. "Es gibt da null Probleme." Denn Zenit gehört Gazprom - und der Gas-Riese steht auf keiner Sanktionsliste.

aho

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