Am Nachmittag berät sich per Videoschalte eine "Koalition der Willigen" europäischer Verbündeter der Ukraine. Laut US-Medien fordert Russland die Abtretung des Donbass.
17. August 2025, 5:39 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, lp
Nach dem Ukraine-Gipfel von US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin wollen sich am heutigen Nachmittag europäische Staats- und Regierungschefs beraten. Hierzu solle eine Videoschalte der "Koalition der Willigen" stattfinden, hieß es aus dem Élysée-Palast in Paris. Das Treffen der Ukraine-Verbündeten wird von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer organisiert. Ziel ist es unter anderem, politisch einseitige Entscheidungen zulasten der Ukraine zu verhindern.
Trump hatte Putin bei dem Gipfeltreffen in Alaska überraschend herzlich empfangen. Eine gemeinsame Position zu Russlands Krieg gegen die Ukraine wurde im Anschluss an das Treffen nicht bekannt gegeben. Allerdings zog Trump seine bisherige Forderung nach einer Waffenruhe vor etwaigen Friedensverhandlungen wieder zurück. Stattdessen forderte er ein umfassendes "Friedensabkommen".
Trump schwenkte teilweise auf Putins Linie ein, ohne dass der russische Präsident selbst sichtbare Zugeständnisse gemacht hätte. Trump sagte später in einem TV-Interview, er rate dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj dazu, einem "Deal" mit dem militärisch überlegenen Russland zuzustimmen. Selenskyj wird Trump am Montag in Washington, D.C. treffen.
Putin fordert laut US-Medien Abtretung des Donbass
Besonders heikel ist die Frage möglicher Gebietsabtretungen, die die Regierung in Kyjiw bislang strikt ablehnt. US-Medien zufolge soll Putin verlangt haben, den kompletten Donbass im Osten der Ukraine Russland zuzuschlagen. Trump habe diese Forderung an Selenskyj weitergereicht, berichteten die Nachrichtenagentur Bloomberg, die Zeitung New York Times und die Nachrichtenseite Axios jeweils unter Berufung auf informierte Kreise. Gegenwärtig kontrolliert Russland nur Teile des Donbass.
Nach dem Gipfel informierte Trump die wichtigsten europäischen Staats- und Regierungschefs am Samstagmorgen über sein Gespräch mit Putin. Darin habe Trump erfreulicherweise nicht einen einzigen der vorher von den Europäern und Selenskyj festgelegten fünf Kernpunkte infrage gestellt, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz in einem ZDF-Interview.
Mittlerweile hält der CDU-Vorsitzende auch Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland ohne vorherigen Waffenstillstand für vertretbar – vorausgesetzt, es komme schnell zu einem Abkommen. "Wenn das gelingt, ist das mehr wert als ein Waffenstillstand, der möglicherweise über Wochen andauert – ohne weitere Fortschritte in den politischen, diplomatischen Bemühungen", sagte Merz.
Im Interview mit n-tv/RTL teilte der CDU-Politiker zudem mit, dass Amerika bereit sei, gemeinsam mit den Europäern Sicherheitsgarantien für die Ukraine abzugeben. Dies sei wahrscheinlich einer der wichtigsten Aspekte und "ein wirklich großer Fortschritt".