"Ich bin lebendig begraben", schreibt Maja T. aus ungarischer Isolationshaft. Die mutmaßlich linksextreme Person fordert ein faires Verfahren in Deutschland.
5. Juni 2025, 8:29 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, lk
Die in der linken Szene als Maja T. bekannte mutmaßlich linksextreme Person hat in der ungarischen Untersuchungshaft einen Hungerstreik angekündigt. "Hier in Ungarn bin ich in Isolationshaft lebendig begraben", teilte T. mit. Der Hungerstreik sei ein letzter Versuch, ein gerechtes Gerichtsverfahren zu erhalten und nach Deutschland überstellt zu werden.
Maja T. war im Dezember 2023 in Berlin festgenommen worden. Ende Juni 2024 erklärte das Kammergericht Berlin die Auslieferung für zulässig – noch in derselben Nacht wurde Maja T. nach Budapest ausgeflogen, obwohl beim Bundesverfassungsgericht ein Eilantrag gegen die Überstellung vorlag. Die Entscheidung aus Karlsruhe traf erst ein, als Maja T. sich bereits in Ungarn befand. Das Vorgehen hatte Proteste von Strafverteidigerverbänden ausgelöst, die der Justiz Willkür vorwarfen.
Die ungarische Staatsanwaltschaft wirft Maja T. vor, im Februar 2023 an gewalttätigen Angriffen auf tatsächliche und vermeintliche Rechtsextremisten in Budapest beteiligt gewesen zu sein. Die Vorwürfe beziehen sich auf den sogenannten "Tag der Ehre" am 11. Februar, an dem rechtsextreme Gruppen jährlich den letzten Ausbruchsversuch der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg feiern. Neun Menschen sollen bei den mutmaßlichen Angriffen verletzt worden sein. Die Anklage spricht von Knochenbrüchen und Gehirnerschütterungen – Verletzungen, die nur durch Zufall nicht lebensbedrohlich gewesen seien.
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