Model Context Protocol: Anthropic will KI-Chatbots aus der Isolation holen

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Mit einem neuen Protokoll namens "Model Context Protocol" (MCP) will Anthropic einen Standard schaffen, mit dem sich KI-Chatbots mit externen Datenquellen verbinden können. Chatbots sollen Daten sowohl aus diesen Quellen auslesen als auch in sie einspeisen können. Beispielhaft zeigte Anthropic in einem Video auf X das Erzeugen einer HTML-Seite im Chatbot, die von diesem direkt bei Github in einem Repository hinterlegt wird. MCP wurde als Open-Source-Standard veröffentlicht und soll laut Anthropic allen KI-Modellen offenstehen.

Mit dem Protokoll will der Entwickler von Claude die Isolation von KI-Modellen überwinden, die bislang meist nur über selbstgeschaffene Schnittstellen mit Datensystemen interagieren können. MCP basiert auf zwei Säulen: Die MCP-Server stellen Daten zur Verfügung und verwalten den Datenzugriff. Sie dienen auch als eine Art Bridge zu Diensten. Anthropic hat in einem Repository MCP-Server für beliebte Services wie Slack, Google Maps, Fetch, Google Drive und GitHub zur Verfügung gestellt. MCP-Clients sind hingegen die Anwendungen und Workflows, die auf die Server zugreifen.

Eine Besonderheit von MCP sei, dass es sowohl für den Zugriff auf lokale Datenbestände als auch für solche im Internet nutzbar ist. In einem ersten Schritt kann MCP nur auf lokalen Servern genutzt werden, das soll sich jedoch rasch ändern.

Im konkreten Beispiel mit Github wurden dem Chatbot verschiedene Aufgaben erstellt. Immer dann, wenn Claude mit dem MCP-Server interagierte, um extern etwas anzulegen oder zu speichern, wurde der Nutzer per Dialog gefragt, ob er diese Interaktion zulässt. Dabei können Nutzer zwischen einer einmaligen Bestätigung und der Erlaubnis, während des gesamten Chats zu interagieren, auswählen.

Das Model Context Protocol zielt offenbar vor allem darauf ab, Unternehmen den Einsatz der KI-Modelle schmackhafter zu machen. Als Beispiele werden die Einbindung in Entwicklungsumgebungen, die Verbindung zu internen Unternehmenssystemen und die Automatisierung von Workflows genannt. Anthropic hat für den Anfang bereits einige Partner gewonnen.

MCP steht ab sofort Entwicklern zur Verfügung. Claude-Enterprise-Kunden können ihre internen Systeme bereits via MCP-Server anbinden.

Unklar bleibt, ob die Mitbewerber von Anthropic nicht lieber auf eigene Lösungen setzen, anstatt MCP zu nutzen. OpenAI etwa entwickelt "Work with apps". Die Funktion, die aktuell für ChatGPT auf dem Mac zur Verfügung steht, kann Bildschirminhalte aus Apps wie der Entwicklungsumgebung Xcode einlesen und erspart Nutzern damit das Kopieren und Einfügen, um spezifische Anfragen zu stellen. Auch gibt es aktuell noch keine belastbaren Aussagen zur Leistungsfähigkeit von MCP.

(mki)

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