„Mit klarer Sprache die Menschen zurückgewinnen“: Berliner SPD-Spitzenkandidat Krach fordert Parteispitze zu Offensive auf

Angesichts der Niederlage bei der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen beginnt in der SPD die Ursachenforschung. „Die Ergebnisse zeigen: Die SPD ist dort stark, wo es starke Persönlichkeiten gibt, die konkrete Vorschläge und pragmatische Politik in den Kernthemen für die Menschen machen“, sagte der Berliner SPD-Spitzenkandidat Steffen Krach am Montag dem „Spiegel“.

Er fordert seine Partei auf, den Wählerinnen und Wählern zu beweisen, dass auf sie Verlass sei, dass sie das Leben bezahlbar und besser mache. Dabei wendet sich Krach auch direkt mit einem Handlungsauftrag an die Parteispitze um Lars Klingbeil und Bärbel Bas. „Die SPD muss raus aus der Defensive, selbstbewusst und mit klarer Sprache wieder die Menschen zurückgewinnen“, sagt Krach. Er nimmt dabei alle in die Pflicht – von der Parteispitze bis zu den Mitgliedern.

Serdar Yüksel, Bundestagsabgeordneter aus Bochum, äußert sich ähnlich. Das Ergebnis von 22,1 Prozent könne die SPD natürlich nicht zufriedenstellen. Die Parteispitze müsse sich „wieder stärker um die Brot-und-Butter-Themen kümmern“, fordert er. Darunter versteht Yüksel die Sicherung industrieller Arbeitsplätze, den sozialen Wohnungsbau und eine chancengerechte Bildungspolitik. Da sei „eine klare sozialdemokratische Handschrift“ nötig, so Yüksel.

Juso-Chef Philipp Türmer sieht in dem Ergebnis die Mahnung, wieder stärker nach links zu rücken. Den Sozialdemokraten müsse es „dringend gelingen, insbesondere Vertrauen im Arbeitermilieu zurückzugewinnen“. Funktionieren könne das nur, wenn die SPD eine „klare linke Handschrift entlang von Verteilungsfragen“ wiederfinde.

Die SPD war bei der Kommunalwahl deutlich hinter der CDU gelandet. Sie kam auf 22,1 Prozent, während die Christdemokraten 33,3 Prozent erreichten. Einst erreichte die SPD in NRW absolute Mehrheit. Seit Jahrzehnten verliert die Partei im bevölkerungsreichsten Bundesland an Zuspruch. (Tsp)