Die Verpflichtung von Jordan Torunarigha ist eine Reaktion auf die Saison-Analyse. Bei Athletik und Tempo hatten die Entscheider beim HSV Optimierungsbedarf ausgemacht. Ins Raster passt auch Rayan Philippe.

Künftig mit- statt gegeneinander? Rayan Philippe und Hamburgs Fabio Baldé. picture alliance / Eibner-Pressefoto
Die ausgewerteten Daten aus dem Aufstiegsjahr haben deutlich ergeben, dass die Hamburger in Sachen Höchstgeschwindigkeit in der Bundesliga zulegen müssen - insbesondere im Abwehrzentrum. Schnellster Innenverteidiger in der abgelaufenen Spielzeit war der im Winter vom Sechser umfunktionierte Daniel Elfadli mit 32,92 km/h. Zum Vergleich: Torunarigha hatte zu Berliner Zeiten einen Top-Speed von 34,97. Dieser Wert wurde zuletzt im Hamburger Kader nur von drei Profis, den Offensivkräften Fabio Baldé (35,62), Ransford Königsdörffer (35,08) und Immanuel Pherai (34,99), übertroffen.
Philippe erzielte in zwei Spielen gegen den HSV drei Tore
Sportvorstand Stefan Kuntz attestiert dem 27-jährigen Neuling, der unter ihm im März 2018 bei der deutschen U-21-Nationalelf debütiert hatte, nicht nur eine Weiterentwicklung in dessen Persönlichkeit während seiner dreieinhalb Jahre in Gent, sondern streicht vor allem heraus: "Jordan verfügt über ein gutes Tempo mit ausgeprägter Kopfball- und Zweikampfstärke. Er passt ideal in unser Profil."
Mit Linksfuß Torunarigha wird der HSV in der Abwehr schneller - und hofft auch ganz vorn auf einen Tempomacher: Rayan Philippe. Der 24-jährige Noch-Braunschweiger bringt neben der Waffe Schnelligkeit auch einen guten Abschluss mit. Nachgewiesen hat er diesen unter anderem in den beiden direkten Duellen gegen die Hamburger. In zwei Spielen (3:1) und (4:2) traf der Franzose insgesamt drei Mal, bereitete zudem ein Tor vor.
Der Haken bei Philippe ist aktuell noch der Preis: Durch den Braunschweiger Klassenerhalt, den er mit seinem Last-Minute-Treffer im Relegations-Rückspiel gegen Saarbrücken (2:2) endgültig unter Dach und Fach gebracht hat, besitzt sein Kontrakt noch ein Jahr Gültigkeit. Angesichts der im Raum stehenden Forderung der Niedersachsen in Höhe von rund 2,5 Millionen ist Mainz 05 zuletzt ebenso abgesprungen wie vor einem Jahr bereits der FC St. Pauli. Nun bemüht sicher der HSV - in der Gewissheit, mit Philippe noch mehr Tempo bekommen zu können. Der Angreifer hatte in der Vorsaison einen Spitzenwert von über 36 km/h.
Sebastian Wolff