Der 1. FSV Mainz 05 ist mit seiner Beschwerde vor dem DFB-Bundesgericht gescheitert und muss daher am 18. August im DFB-Pokal bei Dynamo Dresden antreten. Christian Heidel findet deutliche Worte.

Sauer über das volle Programm zum Saisonauftakt: Christian Heidel. IMAGO/DeFodi Images
Für den 1. FSV Mainz 05 könnte die neue Saison kaum stressiger starten. Seit diesem Dienstag haben die Rheinhessen die unliebsame Gewissheit, dass sie zum Auftakt fünf Pflichtspiele in 14 Tagen absolvieren müssen. Mit ihrem Ansinnen, das DFB-Pokal-Erstrundenspiel bei Dynamo Dresden zu verlegen, scheiterten sie auch vor dem DFB-Bundesgericht - und müssen sich dem Spielplan nun fügen.
Der DFB hatte die Partie beim Zweitliga-Aufsteiger am Montag, 18. August, um 18 Uhr angesetzt und damit nur drei Tage vor dem Hinspiel der Conference-League-Play-offs. Hintergrund ist das Stadtfest "Canaletto", das vom 15. bis 17. August in Dresden stattfindet und - so die Begründung des DFB - wegen verbindlicher Vorgaben der örtlichen Sicherheitsbehörden einen Termin des Pokal-Spiels bereits am Wochenende unmöglich machte.
Nach Angaben des FSV wies das Gericht die Verwaltungsbeschwerde mit der Begründung zurück, dass bei der Ansetzung der Partie von Seiten der mit dem Einspruch des Vereins befassten Fachgruppe Spielbetrieb kein Ermessensfehler begangen worden sei. Nur über diese Frage hatte das Gericht nach eigener Aussage zu befinden.
Weiter heißt es in der Mainzer Mitteilung: "Eine Verlegung der Partie hielte zwar auch die Fachgruppe Spielbetrieb für sportlich sinnvoll, dies sei ohne Zustimmung von Dynamo Dresden aber nicht möglich gewesen. Eine Abweichung vom Rahmenterminkalender gegen den Willen eines Vereins wäre nur möglich gewesen, wenn überragende Gründe diese Ausnahme notwendig machten. Diese hatte die Fachgruppe Spielbetrieb nicht identifiziert."
Heidel: "Deutlicher Wettbewerbsnachteil"
Christian Heidel nennt das Urteil "sehr enttäuschend" und sieht einen "deutlichen Wettbewerbsnachteil des einzigen Vereins, der den deutschen Fußball in der Conference League vertritt. Die hohe Belastung und die kurzen Regenerationszeiten unserer Spieler schränken uns innerhalb der ersten zwei Wettkampfwochen erheblich ein", gibt der FSV-Sportvorstand zu bedenken und kritisiert: "Bei anderen Klubs waren in der Vergangenheit Spielverlegungen möglich, da wird offenbar mit zweierlei Maß gemessen."
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In der Tat musste der DFB auf Geheiß des Bundesgerichts im Winter 2020/21 das Pokal-Spiel Bayer Leverkusen gegen Eintracht Frankfurt vom 23. Dezember auf den 12. Januar verlegen, weil Bayer-Verantwortliche auf Gleichbehandlung gedrängt hatten, nachdem zuvor ein ähnlicher Antrag des FC Bayern auf Verlegung des Pokal-Gastspiels bei Holstein Kiel erfolgreich gewesen war. Als Grund hatten die Münchner die hohe Belastung der Spieler in diversen Wettbewerben bis Weihnachten angeführt.
"Fachgruppe Spielbetrieb gibt kein gutes Bild ab"
"Insbesondere die Fachgruppe Spielbetrieb gibt im aktuellen Vorgang kein gutes Bild ab", findet Heidel. "Aufgrund der bekannten zeitlichen Beschränkungen für die Austragung der Partie in Dresden und unserer Teilnahme in der Conference League hätte bereits im Vorfeld eine Lösung für diese Auslosung avisiert werden müssen. Dies hat man schlichtweg verpasst. Anschließend hatten wir zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, die Fachgruppe sei konstruktiv an einer Lösung im Sinne des Sports interessiert."
Erschwerend kommt seit der Auslosung am Montag für die Mainzer hinzu, dass sie in der Conference League mit einem Auswärtsspiel starten. Drei Tage nach dem Trip nach Dresden geht es für die Elf von Bo Henriksen nach Stockholm in Schweden oder Trondheim in Norwegen, ehe nur weitere drei Tage später der Bundesliga-Auftakt gegen den 1. FC Köln ansteht.
jpe