Die deutsche U 19 steht im Halbfinale der Europameisterschaft. Am letzten Spieltag der Gruppenphase drehte das Team von Hanno Balitsch in der Schlussphase das Spiel gegen Norwegen und gewann dank des späten Treffers von El Mala. Im Halbfinale geht es nun gegen Spanien.

Said El Mala erzielte das erlösende 2:1 in der Nachspielzeit. picture alliance/dpa
Die Ausgangslage vor dem letzten Gruppenspiel war für Deutschland einfach: Das Team von Hanno Balitsch musste gewinnen und England durfte gleichzeitig gegen die Niederlande keine drei Punkte holen. Dann wäre das DFB-Team für das Halbfinale qualifiziert gewesen. Beim Spiel gegen Norwegen musste der deutsche Trainer aber auf einen seiner Top-Spieler verzichten: Darvich fehlte mit muskulären Problemen und wurde durch Malanga vertreten.
Deutschland früh im Glück
Die erste große Chance der Partie hatten die Norweger, die genau die gleiche Ausgangslage wie die Deutschen hatten; also auch gewinnen mussten. Nach einer Ecke kam ein Kopfball aufs deutsche Tor. Heide wehrte den Ball zwar ab, aber es war nicht zu erkennen, ob der Kopfball nicht schon hinter der Linie war. Der Schiedsrichter ließ zum Glück für das deutsche Team weiterlaufen (8.). Kurz darauf tauchte dann die Balitsch-Elf das erste Mal vorne auf: Brunner und El Mala scheiterten aber jeweils am norwegischen Keeper.
In den ersten 45 Minuten war Deutschland insgesamt leicht überlegen, Norwegen lauerte aber auf Konter und bekam dadurch auch einige Chancen, weil das DFB-Team bei schnellen Gegenangriffen nicht immer sattelfest wirkte. Die größte deutsche Chance hatte Moerstedt in der 27. Minute: Er verlängerte eine Ecke mit der Hacke auf die Latte. Gegen Ende der ersten Hälfte wurde Norwegen immer gefährlicher, es fiel aber letztlich kein Tor mehr vor dem Pausenpfiff. Im Parallelspiel dagegen stand es schon 3:0 für die Niederlande. Deutschland fehlte also nur ein Tor, um ins Halbfinale einzuziehen.
Der zweite Durchgang bot deutlich weniger Unterhaltung. Keines der beiden Teams ging ernsthaft ins Risiko. In der 53. Minute hatte Malanga eine Chance von der Strafraumkante, er verzog aber leicht. Viel mehr passierte nicht bis zur Schlussphase. In der 72. Minute brach dann der norwegische HSV-Profi Rössing-Lelesiit über die linke Seite durch. Er legte für den aufgerückten Mittelfeldspieler Granaas ab, der aus acht Metern zum 1:0 verwandelte. Durch dieses Tor sprang Norwegen auf Platz 2 der Live-Tabelle und Deutschland fehlten fortan zwei Tore zum Weiterkommen.
Ouedragos Hammer weckt neue Hoffnung
Nach dem Gegentor wirkte das deutsche Team ein wenig verzweifelt. Die Offensivbemühung waren von ungenauen Pässen und Flanken ins Toraus geprägt. So kamen keine Chancen zustande und Norwegen verteidigte das 1:0 relativ problemlos. Doch dann kam in der 85. Minute der große Auftritt des eingewechselten Ouedraogo: Er haute den Ball per Volley aus 23 Metern in den rechten Winkel - plötzlich war Deutschland wieder da. Und das DFB-Team wusste, das Momentum zu nutzen.
El Mala mit dem Lucky Punch
Norwegen kam immer mehr ins Schwimmen und die deutschen Flanken brachten auch endlich Gefahr. In der Nachspielzeit war es dann eine solche Flanke, die zum entscheidenden Treffer führte. Die Norweger bekamen den Ball nicht geklärt, der letztlich beim Keeper landete. Aber Saetren flutschte die Kugel durch die Finger - El Mala sagte Danke und verwandelte aus kurzer Distanz zum erlösenden 2:1 (90.+1). Norwegen hatte keine Antwort mehr parat.
Der Sieg für Deutschland war nach einem durchwachsenen Auftritt nicht unbedingt verdient, aber die Mannschaft von Hanno Balitsch bewies eine klasse Moral und hatte mit Ouedraogo den Unterschiedspieler auf dem Platz. Das Parallelspiel zwischen Gruppensieger Niederlande und England endete mit 4:2, weshalb der deutsche Sieg zum Einzug ins Halbfinale - am Montag um 17 Uhr gegen Spanien - reichte. Norwegen hingegen muss als Gruppenletzter die Heimreise antreten.