Liga und Klubs schieben 360-Grad-Erlebnis weiter an

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Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) arbeitet in enger Abstimmung mit ihren Klubs weiterhin daran, wieder zur innovativsten unter Europas Top-Ligen zu werden. Einblicke dazu gab es jüngst beim VfB Stuttgart.

In Stuttgart konnten Zuschauer mit einem "Head-Mounted-Display" ein besonderes Spiel-Erlebnis ausprobieren.

In Stuttgart konnten Zuschauer mit einem "Head-Mounted-Display" ein besonderes Spiel-Erlebnis ausprobieren. VfB Stuttgart

Während der 1:2-Niederlage gegen Werder Bremen am vergangenen Sonntag konnten Zuschauer im Business-Bereich der Arena mit einem sogenannten "Head-Mounted-Display" ein 360-Grad-3D-Livespiel-Erlebnis ausprobieren. Um diesen Test zu ermöglichen, fingen drei Spezialkameras am Spielfeldrand und im VIP-Innenbereich die dafür nötigen Bilder ein und produzierten das für 3D-Darstellungen nötige, stereoskopische Live-Signal in einem hochauflösenden 10K-Stream und 60 fps, also 60 Bildern pro Sekunde.

Erstmals bot ein Bundesliga-Klub damit während einem Live-Spiel direkt eine sogenannte immersive Video-Darstellung des Geschehens auf dem Rasen an, Behind-the-scenes-Aufnahmen inklusive. Immersiv ist ein Begriff aus der Welt der virtuellen Realität. Übersetzt ließe sich sagen, der Träger des Displays fühlt sich als Teil einer virtuellen - oder im Fall eines Live-Fußball-Spiels per Video-Signal projizierten Welt. Bereits beim Supercup vor der laufenden Saison zwischen dem VfB und Bayer Leverkusen (3:4 i.E.) lief ein Test zu dieser Technologie.

"Die Chancen des digitalen Wandels sinnvoll nutzen"

"Das mediale Sporterlebnis durchläuft einen grundlegenden Wandel - und wir wollen diesen aktiv mitgestalten. Datenraten, Kameras und Wearables wie die modernen Mixed-Reality-Brillen eröffnen faszinierende Möglichkeiten, das Stadionerlebnis zu erweitern", erklärt Stuttgarts Vorstandschef Alexander Wehrle den Grundgedanken hinter diesem weiteren Test. "Auch wenn das Live-Erlebnis im Stadion unersetzbar bleibt, sehen wir es als unsere Verantwortung, die Chancen des digitalen Wandels sinnvoll zu nutzen. In unserer hochmodernen MHP-Arena haben wir dazu beste Voraussetzungen geschaffen - die aktuelle Erprobung ist dabei ein erster, konsequenter Schritt hin zu innovativen Formen der Fan-Interaktion und Mediennutzung."

Ein neues Medienprodukt wächst.

Ein neues Medienprodukt wächst. VfB Stuttgart

Sowohl Mitarbeiter des VfB als auch der DFL haben seit dem Supercup weiter an dem Thema gearbeitet. Aus diesem neuen Test erhofft sich die Liga Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des Medienprodukts, etwa über weitere Kamerapositionen oder Technologien für Signalübertragung, Disposition und Konsum. Was auch nötig ist. Denn die Medienerlöse stagnieren national wie international. Insofern scheint es nachvollziehbar, wenn sich die Liga unter den Geschäftsführern Dr. Marc Lenz und Dr. Steffen Merkel auf Innovationen besinnt und die für diese Themen offenen Vereine wie den VfB an Bord holt.

"Mit einem klaren Fokus auf die Bedürfnisse der Bundesliga-Fans und Medienpartner sowie dem Anspruch, 'closer to the game' (näher am Spiel, d. Red.) zu sein, spielen disruptive Innovationen eine zentrale Rolle in unserer Innovations- und Produktstrategie", sagt Dominik Scholler, Vize-Präsident Produktmanagement & Innovation der DFL. "Daher freuen wir uns, gemeinsam mit dem VfB Stuttgart einen weiteren Schritt in unserer Testreihe zu gehen. Dabei haben wir wertvolle Erkenntnisse hinsichtlich des Produktionssetups und des Nutzerfeedbacks bei der Anwendung von Immersive Reality und Head-Mounted-Displays im Rahmen von Bundesliga-Übertragungen gewonnen." In der Praxis umgesetzt hat die Tests die Liga-Tochter Sportcast mit dem Berliner Start-Up Softseed Technologies, das die Technologie entwickelt hat.

Benni Hofmann

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