Leipzigs Verjüngungskurs fordert erste Opfer

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Nach dem 7:0-Kantersieg gegen den FC Toulouse wird immer deutlicher, mit wem RB Leipzig in der Zukunft plant und mit wem nicht. Unterdessen lässt Rückkehrer Xaver Schlager mit offenen Worten aufhorchen.

Abwechslung in der Achterbahn.

Abwechslung in der Achterbahn. RB Leipzig

Aus dem Trainingslager von RB Leipzig in Donaueschingen berichtet Oliver Hartmann

Abwechslung und Entspannung hatten sich die Profis von RB Leipzig nach dem 7:0-Kantersieg im Test gegen den FC Toulouse und zum Abschluss der zweiten gemeinsamen Trainingswoche verdient. Zunächst stand am Sonntag auf der Anlage des Landesliga-Aufsteigers SV Aasen 1928 eine Regenerationseinheit auf dem Programm mit fünf moderaten Läufen über jeweils 500 Meter und einem leidenschaftlich geführten Fußballtennis-Turnier. Danach schrieben die Protagonisten den rund 500 Schaulustigen bereitwillig Autogramme, ehe ihnen der Nachmittag zur freien Verfügung stand. Ein kleiner Teil des 33-köpfigen Kaders um Antonio Nusa, Arthur Vermeeren und Assan Ouedraogo nutzte die Gelegenheit zu einem Abstecher in den Europa-Park Rust, um sich dort auf wilder Achterbahnfahrt zu vergnügen.

Einige RB-Profis nutzten die Freizeit für einen Freizeitpark-Besuch.

Einige RB-Profis nutzten die Freizeit für einen Freizeitpark-Besuch. RB Leipzig

Für reichlich Speed und Richtungswechsel hatten die RB-Profis zuvor gegen Toulouse selbst gesorgt. "Das Testspiel bewerten wir vom Ergebnis nicht über", relativierte Cheftrainer Ole Werner angesichts der Tatsache, dass Frankreichs Erstligist sein Trainingslager erst noch vor sich hat und auch nicht durchgängig mit seiner ersten Garnitur angetreten war. "Gerade in Ballbesitz haben wir viele Dinge gut gemacht, im Gegenpressing waren wir sehr gut und haben auch bei einem Standard getroffen", hob Werner hervor, mahnte aber zugleich: "Es gab auch Punkte, an denen wir uns orientieren und verbessern werden."

Werner, Silva und Elmas stehen schon auf dem Abstellgleis

Mit der Nichtberücksichtigung von Kevin Kampl, Lukas Klostermann und Amadou Haidara hatte der Chefcoach dem Trio klar vor Augen geführt, dass es ungeachtet aller Verdienste um RB in den vergangenen Jahren in den sportlichen Zukunftsplänen keine Rolle mehr spielt. In dem von der Klub- und Konzernspitze angeordneten Verjüngungsprozess gilt das Trio neben den ebenfalls perspektivlosen Leihrückkehrern Timo Werner, André Silva und Eljif Elmas als erste Opfer und Abgabe-Kandidaten.

"Wir versuchen sowohl von der Vereinsführung wie auch von meiner Seite aus, ehrlich zu sein mit den Spielern, offen und transparent zu machen, warum welche Entscheidungen wie getroffen werden. Losgelöst davon versuchen wir alle Spieler bestmöglich auf die Saison vorzubereiten", schilderte Werner die Vorgehensweise mit den betroffenen Spielern und betonte: "Bisher gehen alle Spieler sehr professionell mit der Situation um." Das gilt auch für den 37-jährigen Trainer selbst, dem es bislang noch gut gelingt, den 33-Mann-Kader so zu moderieren, dass alle mitziehen.

Schlager mit offenen Worten

Xaver Schlager zieht nicht nur mit, sondern geht in jeder Trainingseinheit und auch im Test gegen Toulouse voran - am Samstag als Vorlagengeber und Vollstrecker. Nach einem Seuchenjahr mit zwei schweren Verletzungen, aber nur fünf Pflichtspielen arbeitet der Mittelfeldspieler mit erkennbarer Leidenschaft und Einsatzbereitschaft an der Rückkehr. Der optische Eindruck ist dabei vielversprechend, doch Schlagers Worte lassen erahnen, wie hoch das Investment in diese Comeback-Bemühungen sind und wie sehr zugleich die Unsicherheit mitschwingt.

"Für mich ist das alles anstrengend. Für mich heißt es einfach durchhalten und die Vorbereitung überleben, alles geben und hoffen, dass mein Körper sich daran gewöhnt", sagte der Österreicher, der noch einen monatelangen Weg bis zur alten Stärke und zum einstigen Rhythmus erwartet: "Ich war lange raus und weiß nicht, wohin sich das bei mir entwickelt. Es dauert alles noch."

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